Also ganz pauschal, wie der Ruf der DDR in den meisten Medien oftmals dargestellt wurde und wird, kann man das aber nicht betrachten.
Zunächst einmal handelte es sich beim "Osten" um ein politisches System, das seine eigene Entstehungsgeschichte hat und sein Ende in der Beendigung des Kalten Krieges fand, was eindeutig positiv zu bewerten ist. Und dass die Idee eines sozialistischen Staates, v. a. seine Vorteile auf dem Sozialen Sektor, kein schlechter Gedanke war, ist wohl auch jedem klar.
Über die Umsetzung dieser Ideen und die Verbrechen, die im Namen des Sozialismus begangen worden sind, brauchen wir aber auch nicht zu reden.
Das Leben in der DDR kann von diesem Standpunkt aus gar nicht pauschal bewertet werden. Es hatte wie alles im Leben seine Vor- und Nachteile. Und darüber hinaus war es schon immer und überall so, dass die Mächtigen versucht haben, ihre Macht zu halten und zu vergrößern.
Für meinen Teil kann ich mich - als Ostkind - nicht über meine Kindheit beklagen. Gerade für die Kinder war die DDR ein riesiger Spielplatz und die Pioniernachmittage haben mich nicht gestört. Letztendlich spielt ja doch die eigene Familie wieder die größere Rolle bei der Entwicklung. Wird auch zu Hause von den "bösen Kapitalisten" in der BRD gesprochen, die eigentlich ja aber auch nur ihre eigenen Kinder ernähren wollen, ist es genauso unkritisch wie wenn die Eltern über alles im Osten schlecht reden, den Westen vergolden. Mir persönlich wurden erst im "goldenen Westen" Bedürfnisse suggeriert, die ich dann auch erfüllt haben wollte. Das ist in meinen Augen eine größere Gehirnwäsche.
Der von den Medien und in der Umwelt verbreitete Ruf der DDR ist nur genauso schlecht oder gut je nachdem wie kritisch berichtet wird. Wie kann ich dann also ohne diferenzierte Stellung- und Bezugnahme sagen, dass sie besser oder schlechter als ihr Ruf war/ist?