Beiträge von Poweruser

    Nun bin ich seit einigen Tagen wieder in Kabul. Der Rueckflug ab Duesseldorf war diesmal mit einigen Hindernissen versehen.


    In Duesseldorf habe ich schon die Boarding Card fuer den Flug nach
    Zuerich und fuer den Weiterflug nach Dubai bekommen, das war sehr gut.
    Den Koffer hatte ich Sicherheitshalber nur bis Zueich eingecheckt, denn
    ich wollte sicher sein, dass er auf der ANschlussmaschine nach Dubai
    landet. Man kann das Gepaeck auch bis Dubai durchchecken, aber wenn es
    da nicht ankommt, dann gibt es Probleme, das nach Afghanistan
    nachzusenden. So habe ich in Zuerich den Koffer ziemlich fix vom Band
    genommen, aber leider auf Grund von Verspaetungen schon ab Duesseldorf
    meinen Anschlussflug nicht mehr bekommen. Also wurde eine Uebernachtung
    in Zuerich faellig, der Einfachheit halber direkt am Flughafen. Am
    naechsten Tag flog ich dann weiter, mit Swiss Air kein Problem. Super
    Service... Abends um 21.00 h war ich in Dubai, Terminal 1. Mein Gepaeck
    habe ich zu einer Kurzzeit-Aufbewahrung gegeben, denn der Anschlussflug
    nach Kabul sollte erst am naechsten morgen gehen. Ich bin dann mit dem
    Taxi in die Stadt: Abends um 22.00 h noch Verkehrsstaus, wegen hohem
    Verkehrsaufkommen..... Die Stadt schlaeft scheinbar nie. Immer wird
    irgendwo was gebaut, Tag und Nacht... Aber schoener wird es dadurch
    nicht.


    Als ich mein Gepaeck von der Kurzzeitaufbewahrung wieder abholen
    wollte, fehlte mein Koffer !!! Da bin ich ein wenig ausgetickt, das
    gute Stueck hat sich dann aber angefunden. Dann rueber zum Terminal 2,
    fuer den Weiterflug nach Kabul. Dort herrschte das Chaos, teilweise
    schliefen die Leute auf dem Fussboden. Um 05.00 h morgens wurden wir
    dann zur Abfertigung vorgelassen, aber mein Flug mit einer
    Fluggesellschaft namens Pamir verwandelte sich ohne weitere Information
    in einen Flug mit der Linie Afghan Airlines. Das wollte ich eigentlich
    vermeiden, denn die haben keinen guten Ruf. Ausserdem sind sie
    eigentlich Konkurrenten, Allianzen wie in Europa gibt es hier nicht. So
    sind wir dann mit einer alten Boeing 727 von Dubai durch die Wolken
    nach Kabul geflogen, jedes Luftloch war unser..... Warum getauscht
    wurde, weiss ich noch nicht.


    In Kabul wollte ich eigentlich nur 1 Tag bleiben, am 08.01
    weiterfliegen, aber auf Grund von schlechtem Wetter im ganzen Norden
    und Westen des Landes (viel Schnee und Eis) waren alle Flugplaene
    makulatur. Nun werde ich hoffentlich am 12.01.08 weiterfliegen und dann
    wieder in Herat sein.


    Nachtrag: Natuerlich bin ich nicht nach Herat weitergekommen, die
    Fluege dorthin sind bis auf weiteres nicht moeglich. In Herat hat es
    unerwartet einen heftigen Wintereinbruch gegeben, mit viel Schnee und
    Eis. Diese Region ist aber nicht drauf eingerichtet, teilweise wohnen
    die Menschen noch in Lehmhaeusern (auf dem Land). So bin ich nach wie
    vor in Kabul gefangen und versuche jeden Tag, nach Herat zu fliegen. Zu
    fahen, das geht nicht, denn es gibt keine vernuenftige
    Strassenverbindung fuer die 1000 km.....


    http://de.rian.ru/society/20080114/96534795.html



    Mein naechster Flugversuch wird am 19.01.08 sein. Hoffentlich klappt das. Ich habe in den letzten Tagen soviel Tickets gekauft und wieder zurueck gegeben wie noch nie.


    Mittlerweile liegt die Zahl der Toten in der Provinz bei 100 Personen. In einem Dorf, was ich kenne, sollen alleine 40 Menschen erfroren sein. Die Haeuser dort haben alle keine Zentralheizung, so wie wir es kennen. Man behilft sich, so man das Geld hat, mit Oel-, Holz- oder Gasoefen. Die reichen aber nicht fuer ein ganzes Haus, sondern max fuer 1 Zimmer im Haus. Viele Menschen, besonders auf dem Land, haben aber kein Geld, um sich Brennmaterial zu kaufen.

    Weihnachten in Hilden


    War das eine Reise !! Weihnachten wollte ich auf keinen Fall im Ausland (Afghanistan) verbringen. Also begann ich frühzeitig, im September 2007, mit meiner Reise-Planung.


    Nach vielen Versuchen hatte ich die günstigste Möglichkeit gefunden: 15.12. von Kabul nach Dubai, am 16.12. von Dubai via Zürich nach Hilden. Da ich ca 1000 km von Kabul entfernt arbeite und von dort aus keine vernünftige Strassenverbindung existiert, habe ich für den 11.12. den Flug von Herat nach Kabul gebucht. Flugzeit normal 1 Stunde. Am Abflugtag war ich pünktlich am Flughafen. Nunja, "Flughafen" ist vielleicht ein bischen hoch gegriffen. Es handelt sich um ein ein weitläufiges Gelände mit mehreren einfachen Gebäuden drauf. Zu Beginn wartet man im Freien vor dem "Abfertigungsgebäude", ob sich was tut. In diesem Fall kam nach 3 Stunden die Nachricht, dass sich nix tut. Schlechtes Wetter in Kabul, und da dort der Radar nicht funktionierte, gabe es keine Flüge von und nach dahin. Am nächsten Tag Anruf bei der Fluggesellschaft: "Das Wetter ist immer noch schlecht, also fliegt auch heute nix!" Am dritten Tag dann die Erlösung: Der Flieger nach Kabul geht und wir flogen auch halbwegs pünktlich ab und ich war dann Donnerstag nachmittag in Kabul. Ich wollte eigentlich noch ein paar dienstliche DInge erledigen, da der Freitag traditionell frei ist, wurde das notwendige im Schweinsgalopp erledigt. Am Samstag sollte es dann um 15.30 h weitergehen, nach Dubai. Morgens um 09.00 h gab es aber einen kleinen Anschlag in Kabul und alle Bewegungen wurden gestoppt. So sass ich auf heissen Kohlen, aber der Fahrer, der mich abholen sollte, kam dann doch noch rechtzeitig. Am Flughafen angekommen, ging die Abfertigung sehr schnell, wir gingen dann alle in den Warteraum. Mein Flug war zwar angezeigt (seit neustem gibt es dort Monitore !!), aber kein Flugzeug war zu sehen. Man kann das feststellen, wenn man auf das Dach des Flughafen geht und über die Begrenzungsmauer linst. Gegen 16.30 sind wir dann aber doch abgeflogen, der Vogel war zwischenzeitlich gelandet. Sonntag den 16.12. sollte es morgens um 02.30 h wietergehen, aber beim einchecken am abend vorher am Terminal 1 in Dubai stellte sich heraus, dass ich für den Flug 17.12. im System gebucht war. Obwohl ich ein Ticket für den 16.12. vorweisen konnte. Da bin ich dann ein bischen ausgetickt, die Nerven lagen dann doch ein bischen blank. Die Leute von der Flughafenorganisation haben aber alles umgestrickt, ganz fabelhaft, und so kam ich dann in den riesigen Duty-Free-Bereich im Terminal 1. Ich sollte vielleicht noch sagen, daß es in Dubai 2 Terminals gibt. Jeder von beiden ist sicher so groß wie der Düsseldorfer Flughafen. Man landet, von Kabul kommend, in dem kleineren von beiden, Terminal 2, geht dann durch den Zoll, nimmt seinen Koffer und fährt mit dem Taxi zum Terminal 1. Beide Terminal liegen aber auf einem Gelände.


    Im Terminal 1 bin ich dann in den "Irish Pub" und habe mir erstmal Guinness vom Faß gegönnt :bier: . Wenn man dort all die Geschäfte sieht, die 24 Stunden geöffnet haben und die Menschenmassen, das ist schon faszinierend.


    Alle Nationalitäten sind dort bunt gewürfelt, und die Leute, die dort im Flughafen arbeiten, sind ebenfalls aus allen Ländern der Welt. Viele Russen, Pakistaner, Inder und andere Asiaten.... Nur Araber sieht man dort nicht arbeiten, die lassen wohl lieber arbeiten.


    Um 09.30 h war ich dann endlich am 16.12. in Düsseldorf und habe dann in Ruhe Weihnachten und Sylvester gefeiert. Am 05.01. geht alles wieder zurück. Aus Afghanistan höre ich, dass es dort Bitterkalt war, in meinem Haus sind die Wasserleitungen eingefroren. Als ich abflog, hatten wir 5 Grad Plus am Tag, was zu der Wärme bis weit in den Oktober hinein ein heftiger Unterschied ist. In Kabul war es schon vor Weihnachten kalt und es hat dort geschneit. In Dubai waren es am 15.12. in der Nacht noch 26 Grad Plus !!!!

    Das läuft hier völlig anders ab, als wir es kennen. Grundsätzlich feiern Männer und Frauen getrennt, niemand von den Männern bekommt die Frauen zu sehen. Entweder ist der Raum durch eine Trennwand aufgeteilt, oder es sind verschiedene Räume, die hermetisch abgeriegelt werden. Ich war von dem Chef des hiesigen Wasserwerkes eingeladen worden. Da ich die Abläufe von früheren Festen schon kenne, wollte ich eigentlich mit meinem eigenen Auto fahren. Dann wäreich unabhängig gewesen, hätte mich irgendwann wieder vom Acker machen können. Aber keine Chance: Ich musste im Auto des Chefs mitfahren und dann an seinem Tisch sitzen.


    Man(n) kommt dort eigentlich nur hin, um zu essen. Wenn man Glück hat, dann bekommt man auch den Bräutigam zu sehen, der wird dann beim Tanzen auf der Tanzfläche mit kleinen Geldscheinen berieselt. Diesmal war er nicht dabei, nur ein Haufen Männer, die auf das Essen warteten. Es gab, wie meistens, Reis in verschiedenen Variationen, serviert auf großen Blechen, zusammen mit ein bischen fettem Fleisch. Gegessen wird mit den Fingern, wobei man sich ungeniert überall bedienen kann. Man nimmt aber nur die "reine" Hand , in diesem Fall die rechte. Die andere bleibt unter dem Tisch. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe mir aber einen Löffel geschnappt. Dazu spielt eine Band sehr laute Musik, ein paar Männer tanzen. Getrunken wird Cola oder Fanta. Und nach dem Essen geht jeder wieder....


    Die Kollgen wollten mich immer wieder zum essen animieren, aber ich habe mich zurück gehalten, denn es schmeckte einfach nur grauslich...



    fotos.web.de/heiner.toe/Hochzeit_in_Herat

    Hier gibts weitere Bilder aus der Stadt Herat:


    In Ermangelung vorhandener Freizeitmöglichkeiten treffen wir Ausländer uns regelmässig auf privater Basis. Zum Beispiel zum Musik machen:



    https://fotoalbum.web.de/gast/…at_Caos_Symphonik_Orchest




    Auf meinem Spaziergung durch die Stadt sah ich ein Produkt deutscher Wertarbeit. So ein Teil habe ich früher auch mal besessen, der Fahrer wollte mich zu einer SItzprobe einladen:


    https://fotoalbum.web.de/gast/heiner.toe/Kaefer_in_Herat

    Manches in diesem Land wird mir immer Rätselhaft bleiben:


    1. das fahrverhalten der Mopedfahrer. Da denkt man immer, die fürchten weder Tod noch Teufel. Die schert keine Ampel, keine Einbahnstrasse, kein abbiegendes Auto: Die geben immer Gas. Und dann sitzen da manchmal noch 3-4 Leute drauf !! Besonders "toll" ist das, wenn man abends unterwegs ist und die Mopeds unbeleuchtet sind.


    2. der Stolz der Menschen hier. Da haben sie nun 25 Jahre Krieg hinter sich. Das Land kann nur durch die Spenden aus dem Ausland überleben, der Staat selber kann nicht mal für odentliche Bürgersteige in der Stadt sorgen. Alles, was hier arbeitet, ist direkt oder indirekt von den ausländischen Geldern abhängig. Aber es geht kein Ruck durch die Bevölkerung, obwohl man immer seinen Stolz betont. Sicher, es wird viel gemacht, viele Geschäfte sind offen,bis tief in die Nacht. Aber keiner bezahlt irgenwelche Abgaben an den Staat, weil, das reduziert dann ja das eigene Einkommen. Gleichzeitig wird aber beklagt, dass der Staat so schwach ist. Und die Gelder, die die Gemeinschaft gibt, sieht man oft in den Ministerien und anderen staatlichen Organisationen als "selbsterwirtschaftes Geld" an.


    Manchmal ist das schon schwierig....

    Am Donnerstag habe ich mit 2 deutschen Frauen gesprochen, die hier auf einer Burg in der Stadt Ausgrabungen machen. Die Burg habe ich schon gesehen, die Ausgrabung (abgedeckt) auch. Nun werde ich mir die Leute bei der Arbeit nochmal ansehen.

    Hierr haben wir ja schon seit mindestens 3 Monaten richtigen Sommer. Jeden Tag Sonne, Temperaturen bis 45 Grad. Und kein Schatten weit und breit. Abends habe ich oft noch im Haus 35 Grad. Das nervt irgendwann, noch ist kein Ende abzusehen. Heute morgen war es ein wenig bewölkt, nur noch ca 30 Grad, richtig kühl ist es geworden. Aber jetzt ist die Sonne wieder da und brennt. Die Temperaturen hier kann ich nur mit einem Fieberthermometer messen, weil, es gibt keine normalen Thermometer.


    Ich würde mich freuen, wenn es Nachts mal regnen würde, aber keine Chance.


    Dafür kommen immer mal heftige WInde auf, man denkt manchmal, das Haus wackelt. Die Türen und Fenster sind eh alle nicht dicht, da bläst es regelmässig Sand rein. Eigentlich müsste ich alle 2 - 3 Tage mein Schlafzimmer komplett wischen, alles ist von einem Schleier überzogen.


    Gestern hatte ich einen Handwerker im Haus. Eine der Toiletten, die im Haus sind, war eine Steh-Toilette, wie sie hier normal ist. Aber Frauen haben Schwierigkeiten, die zu benutzen. So habe ich eine normale europäische Toilette eingebaut. Hat mich incl. Montage 70 Dollar gekostet.


    Bei der Gelegenheit ist auch ein Abfluss eines Waschbecken repariert worden. In Deutschland wäre ich zu OBI gegangen, hätte neue Kunststoff Rohre geholt und die eingebaut. Sowas gibt es hier nicht so einfach, also hat der Handwerker das kaputte rohr geflickt, mal sehen, wie lange es hält.

    Schorsch, mach mir ruhig die Zunge lang.... Hier in Afghanistan gibt es mittlerweile nur sehr eingeschränkt Alkohol. Wenn man hier in der Stadt Herat Zugang zu dem Italienischen Militär hat, dann geht es, dann kriegt man manchmal was. Und das ganze bei Aussentemperaturen zwischen 36 und 45 Grad, schon seit 2 Monaten, kein Schatten in Sicht, nur Sonne. Aber ich wäre kein gute Logistiker, wenn ich mir von den Italienern nicht ne Kiste Becks organisiert hätte :D


    In Kabul gibt es mittlerweile nur noch auf dem Schwarzmarkt oder auch beim Militär was zu kaufen. Früher gab es diverse Supermärkte, aber die mussten, wegen Alkohol, alle schliessen. Bzw sie verkaufen keinen Alkohol mehr.

    Hier gibt es noch mehr zu sehen:



    fotos.web.de/heiner.toe/Einkaufen_in_Herat


    fotos.web.de/heiner.toe/Fahrt_nach_Pashto_Zargon


    fotos.web.de/heiner.toe/Blick_ueber_Herat


    fotos.web.de/heiner.toe/Herat_2


    fotos.web.de/heiner.toe/Stadtbilder_aus_Herat


    fotos.web.de/heiner.toe/Universitaet_Herat


    fotos.web.de/heiner.toe/Zindejan_und_Ghoreon


    fotos.web.de/heiner.toe/Werkstatt_in_Herat



    Teilweise sind das auch Bilder aus den Provinzen hier herum, da fahre ich aber aus naheliegenden Gründen im Moment nicht hin. Das heisst nicht, dass die Gegenden gefährlich sind, aber im Moment haben wir auf Grund der Nachrichtenlage in Deutschland ein Reiseverbot.


    In der Universität in Herat habe ich den Deutsch-Kurs besucht, zusammen mit einem Kollegen. Das war sehr interessant, schaut Euch nur mal die Einrichtungen in den "Hörsälen" an.


    Die Autowerkstatt wurde in den letzten 3 Jahren von einem Kollegen des DED hier aufgebaut und in die Selbstständigkeit entlassen. Das funktioniert sehr gut bei denen.

    Zitat

    Original von macgreru


    Das letzte Spiel der neuen Saison gegen Gummersbach am 2.06.07 solltest Du Dir auf jeden Fall vormerken: das findet in der Kölnarena statt und wird dann sichtlich ein Highlight der Saison.


    Das war es ja nun wohl nicht wirklich. Nun geht es eben wieder in der 2. Liga weiter....

    Fahrzeugreparatur ist in Afghanistan normalerweise ein Wagnis und Abenteuer. Die Werkstätten bestehen oft nur aus SeeContainern..
    Heute morgen mußte ich mit meinem Auto in Herat in die Werkstatt, der Motor lief nicht rund. Ich erinnerte mich, daß hier von 2003 bis 2006 ein Kollege vom DED einer Werkstatt in die Selbstständigkeit geholfen hat. Das ist so eine Art Mittelstandsförderung. Der DED macht sowas hier im Land in vielen Bereichen, oft zusammen mit der deutschen Firma GTZ. Der DED stellt die Manpower, GTZ die finazielle Unterstützung.


    In diesem Fall war noch UNHCR mit im Boot, die dort ihre Fahrzeuge warten ließen. So fuhr ich heute morgen dahin. Mein Kollege ist zwar seit ein paar Wochen nicht mehr hier in Herat, sondern in Mazar - i Sharif, aber alle hier erinnern sich gut an den "Deutschen Freund". So fuhr ich dahin. Als ich von 2004 bis 2006 für den DED bei UNHCR in Kabul tätig war, hatte ich organisiert, daß ein altes Auto zu Trainigszwecken in die Werkstatt kam. Als ich den Leuten davon erzöhlte und das Auto wiedersah, außerdem meine Freundschaft zu dem ehemaligen Kollegen erwähnte, war die Freude groß.


    Ich wurde zu einem Glas Orangensaft eingeladen und die Reparatur an dem Auto war natürlich kostenlos ("Du bist unser Gast"). Auch sowas gibt es, im kleinen, nicht immer nur die schlechten Nachrichten, die auch nach Deutschland gelangen.


    Nachsatz: Man sieht dort auch Kinder arbeiten, das ist leider normal hier. Oft sind Kinder die einzigsten Verdiener in der Familie.

    Nebenan ist ein Kindergarten. Und bei mir wohnt ein Junge, der tagsüber zur Schule geht. Flüchtlinge kommen zurück...
    Kinder in Afghanistan, das ist eine schwere Sache. Normalerweise haben die Kinder hier eine schwere Kindheit, Kinderarbeit ist weit verbreitet. Oft müssen die Kinder zum Familieneinkommen beitragen. Das ist oft schwer anzusehen. Wenn ich zum Beispiel die Werkstätten hier sehe, in denen Kinder schwere Teile schleppen, dann wird mir ganz schwer ums Herz. Viele Kinder sehen auch schon in jungen Jahren sehr alt aus. Da freut man sich über Ausnahmen: Morgens sehe ich viele Kinder zur Schule gehen. Stolz wie Oskar tragen besonders die Mädchen ihren Schultornister. Unter den Taliban war es den Mädchen verboten, in die Schule zu gehen.



    Neben meinem Haus iin meiner Gasse st ein Kindergarten. Nix dolles, ein einfaches Lehmhaus mit einem Garten und ein paar Spielgeräten. Wenn ich morgens zur Arbeits durch die Gasse fahre, dann sehe ich Eltern, die ihre Kinder zum Kindergarten bringen: Frauen mit der Burka, Frauen ohne Burka, Männer. Mit einigen Männern grüße ich mich mittlerweile morgens.



    Wir haben in unserem Haus 2 Guards, die immer nach dem Rechten sehen. Das ist ganz gut, sowas braucht man. Der Guard, der nachts bei uns ist, kommt aus einer weiter entfernten Gegend. Er geht tagsüber zur Schule und kann nicht abends nach Hause fahren. So schläft und isst er bei uns, wir geben ihm ein paar Dollar, die er für die Familie sparen kann und jedem ist geholfen.


    Von 2004 bis 2006 war ich auch damit beschäftigt, aus Pakistan rückkehrenden Flüchtlingen zu helfen. Zu der Zeit hatten wir an der Sammelstelle in Kabul täglich bis zu 1000 Personen, die auf Lastwagen mit ihrem Hab und Gut angefahren kamen. Die Lastwagen waren mit dem Hausstand von UNHCR bezahlt. Die Leute waren bis zu 3 Wochen auf den LKW's mit ihren Familien unterwegs, um in ihre Heimatdörfer wieder zurückzukehren und ihre zersörten Häuser wieder aufzubauen. Und das bei Temperaturen bis zu 40 Grad...

    Investieren in Afghanistan? In einem Land, wo, nach den europäischen Informationen Krieg herrscht?? Ja!!
    Ein Freund von mir hat hier in Herat eine Art Managementkurs ins Leben gerufen. Teil des Kurses ist, daß Leute aus den staatlichen Unternehmen (Wasserversorgung, Energie) mit Unternehmern ins Gespräch kommen, um deren Sicht kennenzulernen.


    Ich war jetzt das 2. Mal dabei. Das erste Mal haben wir eine Cola-Fabrik im Industriegebiet von Herat besucht. Der afghanische Inhaber hat dort ein modernes Unternehmen hingestellt, viel Geld investiert und vertreibt seine Getränke landesweit. Die Teilnehmer hatten viele Fragen an den Unternehmer, anschließend gab es eine Betriebsbesichtigung. Gestern waren wir bei einer Fabrik, die Kartons und Verpackungen herstellt. Auch sehr interessant.


    Man muß sich ja auch vorstellen, daß Leute, die Geld haben, auch leicht Opfer von Entführungen hier werden. Und das Risiko von erneut ausbrechenden Kämpfen schwebt auch immer noch im Hintergrund. Insofern ist es bewundernswert, wenn jemand Geld hier investiert. Aber es zeigt eben auch, daß die Leute zumindest hier in der Gegend an die Zukunft glauben, etwas aufbauen wollen. Ich finde solche Gespräche, in denen mein Freund und ich die einzigsten Ausländer sind, immer hochinteressant.