Meine Straße, Deine Straße, Unsere Straße

Düsseldorf
Blick auf die schönste Stadt am Rhein, Foto: 652234 / pixabay

Eine Großstadt wie Düsseldorf bringt es mit sich, dass in den zahlreichen Stadtteilen viele verschiedene Individuen mit unterschiedlichen Ansichten, Geschichten und Überzeugungen auf engem Raum aufeinandertreffen. Das birgt einerseits Möglichkeiten, andererseits auch Konfliktpotential in sich. Gerade in bevölkerungsreichen Stadtteilen wie Friedrichstadt, Pempelfort, Derendorf oder Bilk werden die Nerven der Anwohner dabei nicht selten auf die Probe gestellt, wenn einige durch ihr Verhalten ihre Grenzen austesten.

Denn ein Gemeinschaftsgefühl innerhalb der "Hood" und ein damit verbundener Zusammenhalt und Solidaritätsgedanke ist nicht plan- oder steuerbar. Somit sind auch die Möglichkeiten der Stadtverwaltung begrenzt, auf diesen soziokulturellen Mikrokosmos einzuwirken. Vor allem, weil er in der heutigen Zeit und in einer progressiven Stadt wie Düsseldorf einem ständigen Wandel und einer hohen Fluktuation unterworfen ist. Daher sind in erster Linie die Bürger selbst gefragt, ihr Viertel durch Eigenintiative, Engagement und Solidarität zu einem lebenswerten Teil des Gemeinschaftslebens zu machen. Wir werfen einen Blick auf einige Bereiche, die dabei häufig eine Herausforderung darstellen.

Fair parken

Die Parkplatzstuation ist in vielen innerstädtischen Vierteln gelinde gesagt eine Katastrophe. Wenn man sich alleine die nackten Zahlen anschaut, wird das Problem offensichtlich. So kommen auf 359.408 Haushalte in Düsseldorf sage und schreibe 371.169 Kraftfahrzeuge, davon 318.807 Pkw. Hinzu kommen noch die Fahrzeuge von mehr als 270.000 Einpendlern, also Personen, die in der NRW-Landeshauptstadt ihrer Arbeit nachgehen. Und all diese Fahrzeuge müssen irgendwo geparkt werden.

Wer sich keine zweite Miete für ein Parkhaus leisten kann oder will, der sieht sich somit alltäglich mit der Herausforderung konfrontiert, eine Plätzchen für sein Kfz auf den engen Straßen des Stadtteils zu finden. Mit teils kreativen Auswüchsen. Gerade nach Einbruch der Dunkelheit werden die Fahrzeuge gerne überall dort abgestellt, wo ein freier Platz verfügbar ist. Ob dieser nun einen regulären Parkplatz darstellt und ob andere Verkehrsteilnehmer oder Fußgänger dadurch benachteiligt werden, scheint die Parkenden häufig nicht sonderlich zu interessieren.

Das bringt natürlich verschiedene Gefahren mit sich. Die wohl offensichtlichste: Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr, Notarzt oder Polizei haben es mitunter schwer, sich ihren Weg durch die engen, zugeparkten Straßen zu bahnen. Zudem wird der Verkehrsfluss gehemmt, wenn etwa Lkw oder Straßenbahnen ihren Weg nicht wie gewohnt fortsetzen können. Daher sind alle Nachbarn dazu aufgerufen, bei der Parkplatzsuche auch die Bedürfnisse ihrer Nachbarn einzubeziehen und sich einen Platz für ihr Fahrzeug zu suchen, mit dem alle leben können.


Dein Müll ist nicht mein Müll

Ein weiteres immer wieder diskutiertes Thema ist die Müllentsorgung. Dank der Awista ist Düsseldorf in diesem Bereich eigentlich gut aufgestellt. Immer wieder nutzen jedoch einige Bürger nicht die vorgesehenen Entsorgungswege, sondern einfach den öffentlichen Raum, um sich ihrer Nachlassenschaften zu entledigen. Das führt dazu, dass Müll beispielsweise an der Altglassammelstelle abgestellt oder ungeliebte Möbel und alte Matratzen in irgendeinem Gebüsch landen. Initiativen wie der Dreck weg Tag, an dem sich jedermann/-frau beteiligen kann, machen auf diesen unschönen Umstand seit vielen Jahren erfolgreich aufmerksam. Zudem geht die Stadt mit der „Düsseldorf bleibt sauber" App aktiv gegen Dreck-Ecken im Stadtgebiet vor. Damit können Bürgerinnen und Bürger bequem per Smartphone Fotos oder Geo-Koordinaten von illegale Müll-Ansammlungen erfassen und an die zuständige Stelle senden, damit ein Reinigungstrupp ausrücken kann. Im besten Fall sollte es aber gar nicht erst so weit kommen, dass dies notwendig ist.

Gemeinschaftspflicht Straßenräumung

Vor allem in der kalten Jahreszeit machen Kälte und Nässe die Straßen unserer schönen Stadt schnell zur Rutschbahn. Das kann nicht nur für Fahrzeuge gefährlich werden, weswegen jeder Bürger beim Räumen der Gehwege gefragt ist. Darauf macht das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz der Landeshauptstadt aufmerksam. Dabei muss jedoch nicht gleich die professionelle Benzin-Schneefräsen ausgepackt werden. Die städtische Satzung über die Reinigung der öffentlichen Straßen und Gehwege klärt auf, in welchem Umfang man tätig werden muss. Demnach sind Gehwege und Fußgängerstraßen in einer Breite von mindestens einem Meter vom Schnee zu befreien. An Straßen- und Busbahnhaltestellen soll zudem ein Weg für den Ein- und Ausstieg frei geräumt werden. Wenn es gatt wird soll zusätzlich Sand, Granulat oder Splitt ausgestreut werden. Hingegen ist der Einsatz von Streusalz grundsätzlich nicht erlaubt.

Im Stadtteil engagieren

Um innerhalb des Stadtteils das Gemeinschaftsgefühl zustärken, ist der Anschluss an einen lokalen Verein eine gute Empfehlung. Ob Sport-, Karnevals- oder Bürgerverein - in Düsseldorf gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte. Auch die zahlreichen Straßenfesten, die im Verlauf des Jahres in den unterschiedlichen Stadtbezirken stattfinden, sind ein guter Anlaufpunkt um Kontakte zu knüfen und Solidarität zu leben. Hervorzuheben sind beispielsweise das Straßenfest im Lorettoviertel in Unterbilk, das Straßenfest des zakk in Flingern oder das Nordstrassenfest. Eine weitere Möglichkeit, sich innerhalb des Stadteils zu engagieren und Kontakt zur Nachbarschaft aufzubauen, bietet das Urban Gardening. Gemeint ist damit die kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Flächen für den Gartenbau. In vielen Düsseldorfer Stadtteilen gibt es entsprechende Initiativen. Darüber hinaus fördert die Stadt das Thema aktiv, etwa mit der Aktion "Essbare Stadt", durch die 85 kostenfreie Bio-Hochbeete im Stadtgebiet aufgestellt werden können.

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