Baukräne stürzen in Grube - ein Toter

  • Zwei Baukräne sind am frühen Dienstagabend auf einer Großbaustelle an der Benrather Straße / Ecke Breite Straße zusammen gebrochen und in die tiefe Baugrube gestürzt. Dabei wurde ein Arbeiter getötet und drei seiner Kollegen schwer verletzt. Andere Bauarbeiter standen unter Schock. Der Unfall löste Verkehrsstörungen während des Feierabendverkehrs aus. Straßenbahnen fielen aus bzw. mussten umgeleitet werden.



    Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte das Betonfundament eines Krans nachgegeben. Der Kran sei in die Grube gestürzt und hatte einen zweiten Kran mitgerissen. Dabei wurde auch ein im Bau befindliches Geschoss einer Kellerdecke eingerissen. Es entstand erheblicher Sachschaden. Teile des noch bestehenden Gebäudes des benachbarten Görres-Gymnasiums wurden ebenfalls beschädigt. Die Einsatzkräfte waren in großer Zahl zum Unfallort geeilt. Über der Baustelle kreiste ein Polizeihubschrauber. Ein Arbeiter, der auf dem Gebäude stand, sagte: "Wir haben die Kräne fallen sehen und sind gelaufen wie die Hasen".



    Der gesamte Bereich zwischen Breite StraßeDa die Oberleitungen der Straßenbahnen bei dem Unfall beschädigt worden sind, mussten die Linien 706 und 712 aus der Richtung Innenstadt über die Berliner Allee umgeleitet werden. Die Linie 715 wurde in beide Richtungen umgeleitet. Auch die Linie 703 ist betroffen.


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    Ich hab's eben noch auf dem Heimweg mitbekommen! Schreckliche Sache das Ganze. Unglaublich auch wieder wieviele bekloppte Gaffer so eine Katastrophe anlockt *kotz*

  • Unglaublich!! 8o 



    Wirklich unglaublich, daß so etwas passieren kann! :(



    Und man muß wohl von Glück sagen, daß es nicht noch mehr Tote gab! Mit der Baustelle gab es doch letztens schon Probleme, als bei der Sprengung Fassadenteile 500 Meter der Oberleitung abrissen... :rolleyes:

  • Wenn ich mir vorstelle, ich stehe in der Baugrube und so ein Ding kommt angesaust!!!! Ne also, da relativieren sich wieder alle Probleme, die man vorher gehabt hat (keine Kohle etc.). Unglaublich, wie sowas passieren kann. Sowas passiert ja immer nur woanders und anderen Leuten. Übrigends, es ist wohl noch ein zweiter Mann gestorben, steht heute in der RP, und diverse liegen noch in der Uniklinik. Gestern sagten sie, daß sie zwei 400-to-Kräne brauchen, um die Reste des Krans aus der Grube zu holen.

    Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.


    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von prince
    Mit der Baustelle gab es doch letztens schon Probleme, als bei der Sprengung Fassadenteile 500 Meter der Oberleitung abrissen... :rolleyes:


    Das war die Baustelle der alten Post am Graf-Adolf-Platz. Die Kräne stürzten aber auf der Kasernenstrasse/Kö beim Neubau des dortigen Hotels und des Görres in die Baugrube, also zwei verschiedene Baustellen, wenn auch nah beieinander.

  • Aus der aktuellen RP:


    Luxus-Hotel: Bau geht jetzt weiter



    Es ist Dienstag, 29. April, 17.28 Uhr: Auf der Kö-Seite löst sich plötzlich ein leerer Kran aus der Verankerung. Offenbar gab der Boden nach. Der Stahlkoloss kippt in die Tiefe. Ein Mann, der in einem benachbarten Kran sitzt, will Schlimmeres verhindern. Er lenkt den Ausleger, also den langen Stahlarm, auf den stürzenden Kran zu. Die schweren Konstruktionen krachen zusammen. Der Mann, seit 35 Jahren im Bau tätig, überlebt.



    "Für uns ist er ein Held", sagt Dirk von Manikowsky, Sprecher der Kölner Immobiliengruppe Ebertz & Partner. "Nicht auszudenken, wenn dieser zweite Kran mit voller Wucht auf die Straße gekippt wäre", fügt er hinzu. Noch immer ist die Stelle, an der sich der Koloss aus der Verankerung gelöst hat, weiträumig gesperrt.



    "Das abschließende Gutachten wird wohl erst in zwei Monaten zu erwarten sein", erklärt Staatsanwalt Johannes Mocken, "die Analyse des Bodens ist schwierig." Offenbar muss viel Erde abgetragen werden, um der möglichen Unfallursache auf den Grund zu gehen. Ein zweites Gutachten beschäftigt sich mit der Frage, ob es technische Mängel am Unfallkran gegeben hat. Auch hier stehen Ergebnisse noch aus.



    Bizarr verbogene Stahlteile, die damals in eine frische Betondecke krachten, zeugen von der Wucht des Aufpralls. "Wir mussten einige Teile des Bauplans organisieren, Gewerke umbestellen", erzählt Hans-Joachim Baran, Architekt bei Ebertz & Partner, "Ende 2004 wird das Hotel fertig sein." In den nächsten drei Wochen sollen neue Kräne installiert werden. Einer wird sicher nicht mehr auf der Kö-Seite stehen, stattdessen in der 4200 Quadratmeter breiten Grube.



    161 Millionen Euro kostet der neue Hotelkomplex mit Ballsaal und bis zu 180 Quadratmeter großen Suiten über den Dächern Düsseldorfs. Per Vertrag hat Ebertz Schulflächen auf dem Gelände an der Königsallee 57 erworben. Im Gegenzug wird er für Neubauten und Sanierungsmaßnahmen am "Görres" sorgen. Die Finanzierung des Gesamtprojektes ist erneut ein Thema. Hintergrund: Die Dorint-Gruppe fuhr im vergangenen Jahr laut Geschäftsbericht einen Fehlbetrag von 51 Millionen Euro ein. Ebertz & Partner sowie der Hotelkonzern Accor sind die beiden Großaktionäre. "Das Düsseldorfer Projekt wird aber auf jeden Fall realisiert", versichert Dirk von Manikowsky.



    Dies bedeutet: Das Schulgebäude aus dem Jahr 1906 - stark beschädigt und nie vollständig restauriert - wird überarbeitet. Die Bibliothek mit mehr als 15 000 Büchern zieht in neue Räume. Die Schule bekommt ein weiteres Gebäude, das durch Brücken mit dem Altbau verbunden ist. "Wir haben dann deutlich mehr Platz", freut sich Dr. Otto Wirtz, Leiter des GörresGymnasiums mit 800 Schülern.