1. oder 2. Liga ??? Das enscheidet sich jetzt langsam

  • Der Klub hat die Lizenzunterlagen für die 2. Liga eingereicht, muss aber im Aufstiegsfall nachbessern. Sponsoren wollen dann ebenfalls aufstocken.
    Handball-Zweitligist HSG will aufsteigen und das mit aller Macht, auch wenn weiter ein Trikotsponsor fehlt und der Spitzenreiter aufgrund der Hallensituation die meisten seiner Meisterschaftsspiele im selbst gewählten "Exil" in Ratingen-West austrägt. "Wir werden in der Gothaer Straße bleiben, bis in Düsseldorf eine geeignete Halle zur Verfügung steht", kündigte HSG-Boss Erwin Schierle gestern an. Baubeginn für die Halle der Freien Christlichen Schule in Reisholz soll Ende des Jahres sein, mit der Fertigstellung kann man also frühestens zur Saison 2005/2006 rechnen. Damit wird die HSG die kommende Spielzeit komplett in Ratingen bleiben.
    Erwin Schierle musste weiter bekennen: "In den letzten zehn Zweitligaspielen werden wir keinen Hauptsponsor mehr bekommen, aber ich hoffe das wir das Restloch im Etat stopfen können." Das liegt bei über 70 000 Euro. Planungen für die höchste deutsche Spielklasse liegen bei der HSG in der Schublade, aber zunächst hat man die Lizenzunterlagen für die 2. Bundesliga eingereicht. "Wenn wir aufsteigen, müssen wir nachbessern. Momentan liegen die Zahlen natürlich auf einem niedrigeren Niveau. Bei einem Aufstieg haben sich einige Firmen schon geäußert und wollen ihre Beträge aufstocken", erklärt Schierle.
    Die Finanzierung einer Erstliga-Mannschaft würde rund 1,75 Millionen Euro betragen, der Etat für die aktuelle Saison beläuft sich auf 750 000 Euro, wobei die Spieler dabei auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten, damit die Spielzeit über die Bühne gebracht werden kann. Das konnte auch nur geschehen, weil sich die Spieler vor der Saison mit dem Verein solidarisch erklärt hatten. Zum Saisonende könnte es dann wieder ganz anders sein. "Man kann nicht davon ausgehen, dass die Mannschaft genauso aussehen wird. Wenn konkrete Ergebnisse da sind, kann man Gespräche führen. Einige Spieler halten sich ihre Vertrags-Optionen offen.
    Die Zeit läuft jedenfalls", so Trainer Richard Ratka. Erst wenn feststeht, in welcher Liga die HSG in der kommenden Saison spielt und sich abzeichnet, wie der Etat aussehen wird, gehen die Planungen in die nächste Runde. Richard Ratka bringt die Bestrebungen der HSG auf den Punkt: "Wir wollen nicht nur aufsteigen, sondern auch weitermachen." Das wird die Mannschaft am Samstag im Spiel gegen den Tabellenzweiten TSG Ludwigsburg/Oßweil.
    "Wir rechnen mit einer ausverkauften Halle. Der Vorverkauf ist gut angelaufen", sagt Schierle. Bisher konnten über 500 Karten verkauft werden. 1200 Zuschauer passen in die Halle an der Gothaer Straße, die in dieser Saison nur beim Pokal-Aus gegen den THW Kiel ausverkauft war. "Die Stimmung hier und das Umfeld sind für uns passend", erklärt Ratka, der auch weiß, dass die Verkehrsanbindung nach Düsseldorf nicht so einfach ist und die Parkplätze an der Halle nicht ausreicht, wenn ein Spitzenspiel ansteht.

    Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.


    Erich Kästner