Expertenmeinungen zum Stand der Dinge bei der LTUarena:
Arena: Das Feuerwerk der Stars bleibt nur ein unerfüllter Traum
Queen rockt in Köln, U2 spielen auf Schalke mager sieht der Terminkalender in der LTU-Arena aus. Warum das so ist, erklären Konzertveranstalter.
Düsseldorf. Man konnte es schon fast vor sich sehen, wie sich die großen Stars dieser Welt in der neuen Arena die Klinke in die Hand geben. Heizung im Winter, geschlossenes Dach bei schlechtem Wetter, Top-Ausstattung - da kommt doch kein Veranstalter an Düsseldorf vorbei. Doch die Realität sieht anders aus. Obwohl man im ersten Jahr auf den Neugier-Effekt hoffte, ist der Konzertkalender in der LTU-Arena übersichtlich.
Im Januar war Herbert Grönemeyer da, am 10. September kommen die Toten Hosen (eventuell mit einem Zusatzkonzert am 11. September) und im Dezember Marius Müller-Westernhagen. Das war`s, nachdem die LTU ihre Jubiläumsveranstaltung auch noch bis auf weiteres verschoben hat. Dass die Träume von einem Feuerwerk der Konzerte zerplatzt sind, kommt für viele Veranstalter nicht überraschend.
"Ich habe mich schon lange gefragt, wer eine Arena in Düsseldorf braucht. Jetzt beginnt das Zerfleischen", spricht Walter Gommers (Rock am Ring) deutliche Worte, "es gibt für die Veranstalter eine klare Schiene Köln/ Schalke. Mit großen Acts geht man im Mai oder Juni nach Köln und im September nach Gelsenkirchen. Das funktioniert." Er sieht für die Arena auch langfristig keinen Bedarf: "Ich kann mir vorstellen, dass die neue Eis-Arena für Veranstalter viel interessanter ist. Die hat eine Kapazität, die zwischen Philipshalle und einem Stadion liegt."
Warum viele Stars um Düsseldorf einen Bogen machen, dafür hat auch Jele Schuh vom Kölner Konzertbüro Schoneberg Erklärungen: "Wir kommen ja mit Westernhagen nach Düsseldorf. An den Preisen liegt es nicht. Da kann die LTU-Arena durchaus mithalten. Oft spielen aber ganz andere Gründe eine Rolle. Queen spielt in Köln, weil das Musical dort erfolgreich läuft. Und U2 gehen nach Schalke, weil da je nachdem, wie die Bühne aufgebaut wird bis zu 10 000 Fans mehr reinpassen." Das macht bei Ticketpreisen bis zu 80 Euro eine Menge aus.
"Es gibt auch jedes Jahr nur vier oder sechs Acts, die unterwegs sind und Stadien füllen können. In diesem Jahr sind es vielleicht noch weniger", merkt Bernd Lewkowicz von Concert Team an. Auch die Vorteile der beheizbaren Halle halten sich in Grenzen: "Die internationalen Veranstalter sind im Winter gar nicht hier, sondern in Japan oder Südamerika. Und deutsche Musiker, die eine Halle füllen können, kann man an einer Hand abzählen."
Auch andere Events wie Rodeos´ oder Stock Car-Rennen, auf die man spekulierte, sieht Lewkowicz nicht auf dem Markt: "Wen soll das interessieren? Ich habe selbst in den achtziger Jahren Rodeos veranstaltet."
Jochen Hülder, der mit seinen Toten Hosen wenigstens für ein Highlight im Spätsommer sorgt, sieht ganz andere Gründe: "Die Unklarheiten bei der Geschäftsführung müssen dringend beseitigt werden. Damit kommen viele Veranstalter nicht klar." Er sieht das Problem nicht darin, dass zu wenige Superstars unterwegs sind, er fordert ein professionelles Management für die Arena.
Wie man das Stadion füllt, will Hülder im nächsten Jahr vormachen. Er plant zur Fußball-WM Riesenpartys, allein 18 während der Vorrunde: "Da wird eine große Leinwand für die Live-Übertragungen aufgestellt. Dazu sollen drei bekannte Bands spielen. Wenn zum Beispiel Frankreich gegen Holland antritt eine französische, eine englische und eine deutsche Gruppe." Für die Fußball-Partys hat Hülder bereits eine eigene Firma gegründet.
Auch die Arena-Begeisterung der Fortuna-Anhänger hat nachgelassen. Das letzte Spiel gegen Osnabrück wollten nur noch 10 000 Zuschauer sehen. Allerdings hofft man am Freitag gegen den attraktiven Gegner St. Pauli auf mindestens doppelt so viele Fans. Im Gespräch ist die Arena außerdem als Austragungsort für die beiden Vorrundenspiele des Liga-Pokals, die in diesem Jahr hintereinander an einem Tag ausgetragen werden. Trotzdem dürfte auch das nicht ausreichen, damit die Arena in diesem Jahr schwarze Zahlen schreibt.
Quelle: wz-newsline.de