Düsseldorfs Zukunft

  • In der heutigen NRZ sprich Trendforscher Matthias Horx über unsere Stadt im Jahre 2030: die führende Schicht sind Kreative, die Kultur, Bildung und flippige Stadtteile leben auf. Arbeit und Wohnen in einem Quartier...


    Bunte Mischung macht´s


    In 25 Jahren sind die Verbindungen der Stadt nach Peking wichtiger als die nach Dortmund, C´hina ist dann stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Die Menschen sehnen sich 2030 in der globalisierten Welt nach engem Kontakt in ihrem Viertel, sprechen Dialekt und Englisch oder Mandarin-Chinesisch. Die Landeshauptstadt, sagte der renommierte Zukunftsforscher Matthias Horx beim Kongress "Zukunft Düsseldorf", stehe dann im Wettbewerb mit Städten in Nord-Finnland oder Südirland. Die führende Schicht der Zukunft sind Menschen in kreativen Berufen, die leicht verständliche PC-Programme entwickeln, oder Autoren, Innenarchitekten, Werber. Sie suchen eine tolerante Stadt, mit anerkannten Minderheiten, schon mal flippig, mit guten Bildungsangeboten.


    Architekt Professor Axel Schultes machte passend dazu an den Fehlern Berlins klar, dass die Zeit klotziger Einzelbauten ("Solitäre") vorbei ist, Häuser müssen miteinander verbunden werden. Um Arbeit und Wohnen zu integrieren, entwarf er Blocks mit Läden im Erdgeschoss, darüber Büros und oben Wohnungen, in deren grünen Innenhöfen das Leben brummt.


    Wie können Städte überleben im globalen Austausch, wie sehen sie in 30 Jahren aus? Das sollte der sechsstündige Kongress im Robert-Schumann-Saal am Samstag klären. Rund 300 Gäste waren eingeladen, darunter Architekten, Manager, die Verwaltungs-Spitze und einige Politiker. Oberbürgermeister Joachim Erwin malte zu Beginn Düsseldorfs Zukunft in rosigsten Farben, mit 600 000 Einwohnern, Kindergärten für alle und größtem sozialen Frieden.


    Zukunftsforscher Horx zeigte dagegen die Probleme der Stadt: Die Einwohnerzahl sinkt dramatisch. Junge Menschen wissen bereits heute, dass sie meistens nur fünf Jahre bei einer Firma bleiben, die Bindung zu Stadt und Job geht verloren.


    Für konkurrenzfähige Standorte wichtig werden der "Bohème-Faktor", so Horx, und das tolerante Miteinander von vielen Grupen, von Ausländern und Deutschen. Daran, meinte auch OB Erwin in der anschließenden Diskussion, "müssen wir zugegebenermaßen noch arbeiten".


    Wie heute schon gefragte Standorte aussehen, zeigt laut Horx etwa Oulo in Finnland, am Nordpolarkreis, mit sechs Monaten dunklem Winter. Die Integration von Arbeit und Familie ist gelungen, dort wurden 2000 junge Firmen gegründet, die Stadt wächst. Ähnlich ist es in den seit kurzem durch eine Brücke verbundenen Städten Kopenhagen und Malmö, auch ein Zentrum junger neuer Firmen - dort liegt die Arbeitslosenquote bei 1,1 Prozent.