Vom Gejagten zum Jäger

  • Vom Gejagten zum Jäger


    Die Zeiten für die HSG haben sich geändert. Nach achteinhalb Jahren Abstinenz in Deutschlands höchster Spielklasse sind die Handballer zurück. Erfahrung hat man in der zweiten Liga reichlich gesammelt. In der Rolle des alljährlichen Titelkandidaten war die HSG zum Siegen verdammt. Ex-Trainer Ratka meldete im achten Anlauf Vollzug. Es folgte sein Wechsel nach Gummersbach. Zum Saisonstart der HSG am Samstag (18 Uhr, Gothaer Straße, Ratingen-West) gibt´s das Wiedersehen.


    Ratka-Nachfolger Nils Lehmann sieht sich einer neuen Rolle gegenüber. Der 40-Jährige weiß, dass dem Team in der "Dreiklassengesellschaft Bundesliga" seitens der Konkurrenz nur ein einjähriges Gastspiel zugetraut wird. Zu stark seien das Mittelfeld und die Spitzengruppe besetzt. "Ist es nicht umso schöner, diese Prognosen zu wiederlegen?" entgegnet Lehmann.


    Bald wird die Lockerheit vorübergehend der Anspannung weichen. Der Trainer verspürt bereits ein leichtes Kribbelen im Bauch. Bis zum Samstag dürfte es noch größer werden. Der Mannschaft geht es genauso. Das soll sich ändern. Lehmann ist bemüht, seinen Spielern die psychische Belastung vor dem Auftaktmatch zu nehmen. Nur so könne man sich alle Chancen auf eine Überraschung gegen den personell hochkarätig besetzten Rekordmeister offen halten.


    Die Voraussetzungen dafür bessern sich täglich. Die Grippepatienten Almantas Savonis und Rene Wagner sind wieder fit. Sven Hertzberg erfüllt dieses Niveau nach seiner Wadenzerrung zwar erst zu 60 Prozent, kann also noch keine großen Sprünge machen und muss es vorerst bei Wurfeinheiten aus dem Stand belassen. Ebenso Alexander Petersson, der aufgrund von Schulterproblemen wie Hertzberg drei Wochen pausierte. Erst nach dem morgigen Abschlusstraining wird sich zeigen, ob beide zum Auftakt dabei sind oder Lehmann als Spielertrainer einspringen muss.


    Schlechte Karten haben Neueinkauf Stefan Schröder, dessen Rückenbeschwerden sich als Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls erwiesen. Seit Dienstag ist der Flensburger in der "Reha". Gut möglich, dass der 23-Jährige drei Wochen Regenerationszeit benötigt. Auch Fabian Schneider wird aufgrund einer Zahn-Operation passen müssen.


    "Kein Grund zur Sorge", beruhigt Lehmann, dem die Worte bei Ratkas Abschied aus der Landeshauptstadt noch im Ohr klingen. "Habt keinen Respekt", gab der Ex-Coach der HSG mit auf den Weg. Lehmann will dies in dieTat umsetzen: "Am liebsten mit einem Sieg gegen Gummersbach!"
     
    Quelle: NRZ