Ab 2012 Züge ohne Fahrer auf der neuen Wehrhahn-Linie. Für Mitarbeiter ein Albtraum
Von BODO FUHRMANN
Düsseldorf – Soll einer sagen, die Rheinbahn verpennt die Zukunft. Im Gegenteil. Die Mitarbeiter, vor allem das Fahrpersonal, machen sich genau deshalb bereits Sorgen. Denn spätestens 2012, zur Eröffnung der neuen Wehrhahn-U-Bahn, rollen Geisterzüge durch die Stadt, vollautomatisch, ohne den vertrauten Fahrer an der Kurbel.
Was als großer technischer Fortschritt gepriesen wird, ist für die 1810 Mitarbeiter, die bisher für den reibungslosen Verkehr der Bahnen verantwortlich sind, ein Albtraum. Viele fürchten bereits um ihre Jobs. Und die Fahrgäste, müssen sich auch erst daren gewöhnen, dass die tonnenschweren Silberpfeile der neuen Generation dann vollautomatisch und führerlos durch die Tunnel rasen sollen.
Und es geht noch weiter: Wie EXPRESS erfuhr, gibt es bereits Pläne, auch die Linien nach Duisburg und Krefeld auf eigenen Gleiskörpern als Geisterzüge rollen zu lassen. Ein Insider siegessicher: „Das bisher noch ungelöste Steuerungsproblem in Kreuzungen ist bei dieser rasanten Entwicklung bis 2012 ganz sicher gelöst.“
Die Pläne sind ins Rollen gekommen durch einen Besuch eines Rheinbahn-Managers auf einer Veranstaltung der Welt-Dachorganisation der Nahverkehrsbetriebe UITP in Nürnberg. Dort wird zurzeit die erste fahrerlose U-Bahn in Deutschland getestet. Schon 2006 soll sie den regulären Betrieb aufnehmen.
Zu Details wollte RheinbahnSprecher Eckard Lander sich nicht äußern. Nur so viel: „Selbstverständlich koppeln wir uns von der allgemeinen Entwicklung nicht ab. Unter dem zunehmenden Kostendruck dürfen wir uns ganz sicher nicht überrollen lassen.“
Lander räumt zugleich ein, dass es auch in Düsseldorf schon eine Automation gäbe. Bei der Einfahrt der U-Bahnen in die Tunnel übernehme schon jetzt die Elektronik weitgehend das Kommando. Der Fahrer übe allerdings noch die Kontrollfunktion für alle Fälle aus.
Ein Techniker: „Bei dem Fortschritt der Entwicklung wären wir schlecht beraten, wenn wir zur Eröffnung der Wehrhahn-Linie nicht die neuesten Züge von Siemens einsetzen würden.“
Gustav Wilden, Aufsichratsratsmitglied und zugleich verdi-Chef, betont: „Wir werden diese Sache kritisch beobachten. Es geht schließlich nicht nur um Jobs. Es geht vor allem um Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste, wenn sie in so einen Zug einsteigen sollen.“
Bin ja mal gespannt, wie die Züge ohne Fahrer vom Wehrhahn bis nach Ratingen rollen sollen. Aber wir werden es ja sehen...
Gruß
Nico