Kriegsende in Düsseldorf

  • 17. April 1945: Kriegsende in Düsseldorf


    Als am 17. April 1945 der Krieg in Düsseldorf früher als in anderen Städten zu Ende ging, da war Düsseldorf in Schutt und Asche. Nach fast 250 Bombenangriffen war die Stadt fast vollständig zerstört, waren über 5.000 Düsseldorfer gestorben, über 2.000 jüdische Bürger ermordet worden. Nach verheerenden Bombenangriffen zogen am 17. April 1945 amerikanische Truppen in die Stadt am Rhein ein. Die Bürger erlebten dies als Akt der Befreiung, denn einer Widerstandsgruppe war es gelungen, die Amerikaner von einem weiterem Bombenangriff abzuhalten.


    Die Schäden, die die Luftangriffe auf Düsseldorf angerichtet hatten, waren sehr groß. Weite Teile der Stadt waren zerstört, Wohnraum war knapp und die Lebensmittel auch. Besonders der Luftangriff am Pfingstsamstag, 12. Juni 1943, zerstörte zahlreiche Kirchen, Krankenhäuser, Schulen und Wohngebäude. 1.300 Spreng- und 225.000 Brandbomben fielen an diesem Tag innerhalb von 80 Minuten auf die Stadt und verwandelten die getroffenen Stadtteile Derendorf, das Zentrum und die Südstadt in ein 40 Quadratkilometer großes Flammenmeer.


    Prominente Bauten wie das Schloss Jägerhof, Tonhalle, der Hauptbahnhof und auch die Kö waren ein einziges Trümmerfeld. Mehr als 600 Menschen wurden bei diesem Angriff getötet und das Düsseldorfer Garten- und Friedhofsamt schrieb am 25.September 1944 an das Hauptamt: „Die vorhandene städtische Sargreserve hat auch bei diesem Angriff gute Dienste geleistet (...). Die Vergrößerung des Leichenhallenraumes auf dem Nordfriedhof ist unbedingt erforderlich.“ Um wenigstens das Reiterstandbild des „Kurfürsten Jan Wellem“ zu retten, wurde es in einen Luftschutzstollen in Gerresheim gebracht.


    Die letzten sieben Wochen war Düsseldorf Frontstadt gewesen, die Amerikaner hatten am linken Rheinufer die Stadt in Beschuss genommen. Kurz vor Beendigung der Kriegshandlungen in Düsseldorf waren Bauwerke aus sieben Jahrhunderten zerstört, nur sieben Prozent der Wohnhäuser, vier Prozent der öffentlichen Gebäude und sieben Prozent der Geschäftsgebäude hatten den Krieg unbeschädigt überstanden.


    Hatten vor Kriegsbeginn etwa 535.000 Bewohner in Düsseldorf gelebt, waren es zu Kriegsende nur noch knapp 250.000 Menschen. Der Rest war verstorben oder geflüchtet. Einer Widerstandsgruppe gelang es schließlich, dass Düsseldorf kurz vor der Kapitulation nicht noch einmal bombardiert wurde. Sechs Bürger um den Rechtsanwalt Karl August Wiedenhofen, Architekt Aloys Odenthal und Oberstleutnant Franz Jürgens hatten das Ziel, die Stadt vor weiteren Angriffen zu schützen.


    So wurde Nazi-Polizeipräsident August Korreng am 16. April 1945 festgenommen und in eine Zelle des Polizeigefängnisses gesperrt. Franz Jürgens stellte zusammen mit dem stellvertretenden Polizeipräsidenten Dr. Dr. Otto Goetsch einen Passierschein aus, der Odenthal und Wiedenhofen als Berechtigte auswies, mit den Alliierten über die kampflose Übergabe der Stadt Düsseldorf zu verhandeln. Durch Karl Brumshagen, den regimetreuen Kommandeur der ‚Kampfgruppe Mitte‘, wurde daraufhin ein Stoßtrupp in das Präsidium geschickt, der Korreng befreite und anschließend Jürgens und vier Mitglieder der Widerstandsgruppe festnahm.


    Diese fünf Personen wurden noch am gleichen Tag von Standgerichten wegen Kriegsverrats und anderen Straftaten zum Tode verurteilt und auf einem Übungsgelände der Polizei erschossen. Odenthal und Wiedenhofen konnten sich zu den Alliierten durchschlagen. Nach zähen Verhandlungen gelang es ihnen, die Kommandeure der alliierten Truppen davon zu überzeugen, dass in Düsseldorf bei einem Einmarsch kein Widerstand mehr geleistet würde.


    Am 17. April 1945 marschierten amerikanische Einheiten mit acht Panzern und 800 Infanteristen nach Düsseldorf ein. Odenthal und Wiedenhofen mussten als ‘lebende Schutzschilde‘ auf den ersten beiden Panzern mitfahren. Als die amerikanischen Soldaten schließlich das Polizeipräsidium erreicht hatten, war der Zweite Weltkrieg für Düsseldorf beendet.


    Quelle: Rheinische Post

  • Heute morgen gab's auf AntenneDüsseldorf ein Live-Interview mit Zeitzeugen. Ist schon heftig wenn die von bekannten Düsseldorfer Straßen sprechen und von ihren damaligen Kriegserlebnissen berichten. Schwer vorstellbar das der Krieg direkt vor unseren heutigen Haustüren tobte.

  • Ich verfolge mit Interesse die Artikel zu dem Thema im wöchtlichen "Schwarzenbacher Amtsblatt" meiner Heimatstadt. Es ist wirklich interessant was vor der eigenen Haustür (oder mir die ehemalige (Haustür) geschah. Man kann sich kaum vorstellen, die alles was heute existiert entweder dem Erdboden gleichgemacht war oder in dieser vor nicht existerte.

  • wer das ganze aus derendorfer sicht eventuell auch in bildform nochmal revue passieren lassen möchte, sollte sich das buch derendorfer geschichte (oder so ähnlich...sorry hab auch nicht mehr den verlag vor augen...) besorgen...!
    die letzten hundert jahre in derendorf auf fotos, die man so sicherlich noch nicht gesehen hat. vor allem die kriegsbilder sind sehr eindringlich und erinnern an wirklich unrühmliche kapitel derendorfs (z.B. Judenabtransport vom derendorfer Schlachthof!!!)...für unter zwanzig oiro eine gute anschaffung!