Im "Cable Car" zum Hafen
Wer zum Feiern von der Innenstadt an den Hafen will, muss bislang umständliche Nahverkehrsanbindungen in Kauf nehmen. Eine neue Straßenbahnlinie mit historischen Wagen soll in gut anderthalb Jahren Abhilfe schaffen. Das Projekt ist seit Dienstag einen Schritt weiter. Im Rathaus präsentierten Oberbürgermeister Joachim Erwin und Verkehrsdezernent Werner Leonhardt die im Dezember vom Rat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die nun das technische O.K. attestiert. Offen ist allerdings noch die Förderung des 7,5 Millionen-Projektes.
Laut Gutachten von Verkehrsplaner Uwe Kloppe soll die Erschließung des Hafens durch den öffentlichen Nahverkehr über die Neusser und Gladbacher Straße erfolgen, die historische Straßenbahn ist als Ergänzung für Touristen und Hafenbesucher gedacht. Die Trasse soll vom Hauptbahnhof über Graf-Adolf-Platz und Haroldstraße bis zur Franziusstraße führen. Die historische Straßenbahn startet über eine eingleisige Strecke von einem Kilometer am Apollo-Platz, weitere Haltestellen sind an Rheinturm und Landtag sowie der frisch eingeweihten Hafenbrücke vorgesehen. Geschwindigkeitsrekorde wird die geplante Bahn nicht brechen, auf der Kaimauer ist nur Schrittgeschwindigkeit möglich, 20 Stundenkilometer lautet die Empfehlung für den Apollo-Platz.
Genutzt werden kann die historische Bahn mit üblichen Nahverkehrstickets, die nostalgischen Fahrzeuge mit Platz für 40 bis 60 Personen sollen die Strecke im 20-Minutentakt befahren. Laut Studie sollen insgesamt drei Triebwagen, einer davon als Reserve, zum Einsatz kommen. Bei den Wagen wird es sich um behindertengerechte Nachbauten handeln, acht im Besitz der Rheinbahn befindliche historische Triebwagen sind laut Studie nicht auf dem erforderlichen Stand der Technik. „Nachrüsten wäre zu teuer“, erklärte Gutachter Kloppe, daher sei man nun im Gespräch mit einem entsprechenden Fahrzeugbauer in Krakau.
Noch steht das Projekt nur auf dem Papier, im Sommer soll es Rat und Verkehrsausschuss passieren und dann gemeinsam mit der geplanten Verlängerung der 704 bis zur Kesselstraße das Planfeststellungsverfahren durchlaufen. „Gleichzeitig könnten schon die Bahnen in Auftrag gegeben werden“, sagte Verkehrsdezernent Leonhardt. Ob die Düsseldorfer „Cable Cars“ gefördert werden, ist allerdings noch ungeklärt. Die Bahn passe nicht in gängige Förderungsrichtlinien, räumte Leonhardt ein, „aber möglicherweise lässt sich ein Sondertopf aufmachen“. Was Oberbürgermeister Erwin offenbar nicht schrecken kann. Er denkt bereits über die Vermarktung eines „neuen Touristenpakets“ nach.
Quelle: rp-online.de