Neuanfang ist große Chance - Rückkehr in die Bundesliga lautet das Ziel
Am Samstag ist die HSG Düsseldorf zum dritten Mal nach 1990 und 1996 aus der Handball-Bundesliga abgestiegen. Doch anders als bei den anderen Abstiegen, hat der Verein nun eine solide Basis, ein professionelles Umfeld und plant nun einen "Neuanfang auf hohem Niveau" mit dem Ziel die sofortige Rückkehr in die Königsklasse zu realisieren. Spieler und Sponsoren halten der HSG weiter die Treue, Manager Frank Flatten will eine stärke Identifikation mit Düsseldorf erwirken.
Mit einem Etat von rund 1,25 Millionen Euro startete, die HSG Düsseldorf in diese Saison in der Handball-Bundesliga, verkaufte vor der Runde mit Michael Haaß einen Nationalspieler und somit einen Leistungsträger der Blau-Gelben. 17 Punkte wurde eingeholt, am Ende musste das Team von Coach Nils Lehmann aufgrund der schlechteren Tordifferenz direkt absteigen, der TuS N-Lübbecke hat nun die Chance in den beiden Relegationsspielen am Donnerstag, 08. Juni und am Mittwoch, 13. Juni gegen den TSV Bayer Dormagen die Klasse zu halten.
Im Vergleich dazu gab Bob Hanning von den Füchsen Berlin heute bekannt, dass der Bundesliga-Aufsteiger mit einem Etat von 2,6 Millionen Euro in die neue Saison geht und man 20 Punkte anpeilt und das Ziel nur der Klassenerhalt sein könne. TUSEM Essen und die Füchse Berlin gingen selbst in der Aufstiegssaison in der zweiten Handball-Bundesliga mit einem Etat von rund 2 Millionen Euro an den Start.
Frank Flatten blickte auf der heutigen Pressekonferenz zurück. "Als ich begann, haben wir in der Graf-Recke-Straße vor 600 Zuschauern im Schnitt gespielt, hatten einen Etat von 650.000 DM, hatten einen VIP-Raum, der gleichzeitig Kraftraum war." Ein Jahr später verzichtete die Mannschaft auf 30 % Gehalt und realisierte den Bundesliga-Aufstieg, den rund 800 Zuschauer im Schnitt miterlebten. Im ersten Bundesliga-Jahr spielte man in Ratingen und der Philipshalle, erreichte einen Schnitt von 850 Zuschauer bei einem Etat von 600.000 Euro. In der Spielzeit 2005/2006 konnte man mit einem Etat von 850.000 Euro starten, erreichte einen Schnitt von 1.600 Zuschauern – bei der Vergabe von vielen Freikarten. In der abgelaufenen Saison 2006/2007 blieb der Zuschauerschnitt gleich, allerdings ohne Freikarten auszugeben. Der Etat konnte auf 1,25 Millionen Euro erhöht werden
"Wir haben also einiges im Umfeld geschaffen, auf das wir stolz sein können. Vor fünf Jahren war die HSG Düsseldorf eine Zwei-Mann-Show, inzwischen haben wir eine Geschäftsstelle und vier nahezu hauptamtlichen Mitarbeitern, die Professionalisierung schreitet weiter voran", so Flatten. Die Anbindung an die Liga wurde durch den Jugend-Stützpunkt in Düsseldorf sowie Flatten´s Tätigkeit im Vorstand der Handball-Bundesliga geschaffen.
"Bislang haben wir immer viel improvisieren müssen, wenn wir aufgestiegen sind, mussten wieder einmal in eine andere Halle umziehen, alles war wieder ganz neu.", so Flatten. "In diesem Jahr ist es anders. Die Strukturen stehen. Wir wollten uns in der Bundesliga weiter nach oben orientieren, so sind wir nun auch aufgestellt und mit diesem Niveau werden wir nun in der 2. Bundesliga antreten und wollen die sofortige Rückkehr in die Bundesliga realisieren."
"Ich sehe diesen Neuanfang als große Chance für uns und dazu ist es erforderlich, dass wir unseren jetzigen Etat beibehalten, vielleicht sogar aufstocken können", so Flatten. Die Zeichen von den bisherigen Sponsoren sind durchweg positiv und wollen die HSG Düsseldorf auf dem Weg zurück in die Handball-Bundesliga unterstützen.
"Wir haben im Gegensatz zur Vergangenheit ein Fundament und somit sind die Voraussetzungen klar: Wir wollen in der kommenden Spielzeit die Rückkehr in die Handball-Bundesliga realisieren", so Flatten. "In dieser Woche werden wir unsere Planungen fortsetzen unsere Strukturen bis Anfang Juli abschließend festlegen."
Personell hat der Manager seine Planungen bereits vorangetrieben: So wird die HSG Düsseldorf neben Jörg Schürmann (Verein noch offen), Fabian Schneider (OSC Rheinhausen), Nikos Kokolodimitrakis (kehrt nach Griechenland zurück) und Alexandros Vasilakis (SC Magdeburg) nun auch Björn Navarin verlassen. Der Halblinke, der in dieser Saison nur 46/4 Treffer in 27 Spielen (Durchschnitt von 1,7 Toren pro Partie) erzielen konnte, führte am Montagmorgen ein Gespräch mit Manager Frank Flatten. Der 31-jährige sucht eine neue sportliche Herausforderung - die Trennung nach nur einem Jahr somit perfekt. Wohin der Weg von Björn Navarin führt, ist noch ungewiss. "Wir wünschen Björn jedenfalls alles Gute", so Flatten.
12 Spieler aus dem aktuellen Kader werden bei der HSG Düsseldorf bleiben, auch Torhüter Almantas Savonis gab seine Zusage, er wurde zuletzt mit TUSEM Essen in Verbindung gebracht. "Wir haben nun nur noch ausschließlich Spieler in unserem Kader, die sich bedingungslos mit unserem Verein identifizieren", so Flatten.
So sieht der Kader der HSG Düsseldorf für die Saison 2007/2008 aus:
- Tor: Almantas Savonis (2008 + Option), Matthias Puhle (2008 )
- Linksaußen: Robert Runge (2008 )
- Rechtsaußen: Frank Berblinger (2008 + Option), Florian von Gruchalla (2009)
- Rückraum Links: Philipp Pöter (2009), Max Ramota (2008 ), Markus Neukirchen (2009)
- Rückraum Mitte: Jens Sieberger (2008 ), Andrej Kogut (2009) Rückraum
- Rechts: Maik Makowka (2008 )
- Kreisläufer: Robert Heinrichs (2008 )
Ob die beiden bereits verpflichteten Frantisek Sulc (TSG Friesenheim) und Patrick Fölser nach dem Abstieg dennoch zur HSG Düsseldorf wechseln werden, steht noch nicht definitiv fest. "Aber ich bin positiv gestimmt. Frantisek hat sich noch eine Bedenkzeit von einer Woche erbeten und Patrick wird sich nach den Relegationsspielen äußern", so Flatten. "Derzeit stehen wir noch mit einem Halbrechten in Verhandlungen."
"Ob wir weitere Spieler holen werden, hängt ausschließlich davon ab, wie es finanziell aussieht, denn wir wollen nur das ausgeben, was wir auch tatsächlich haben", betont Frank Flatten.
Die Trainerfrage ist bislang noch nicht entschieden, diese soll ebenfalls bis Ende Juni geklärt werden. Der Vertrag von Coach Nils Lehmann galt ausschließlich für die Bundesliga.
In Sachen Sponsoren hatte Frank Flatten bereits auch positive Kunde: So wird die Stadtsparkasse Düsseldorf an Board bleiben, zudem werden die Stadtwerke Düsseldorf, die Messe Düsseldorf und Schierle Stahlrohre weiterhin Partner bleiben und den Düsseldorfer Handball in gleicher Höhe unterstützen.
Gespräche mit Burg-Wächter, Air Berlin und der Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH stehen noch an, aber auch hier gibt es bereits positive Zeichen. Weiterhin wird die HSG Düsseldorf für die kommende Spielzeit einen neuen Autopartner präsentieren können.
Im Bereich Sponsoring wird Frank Flatten von Norbert Langer, den er aus gemeinsam Zeiten beim OSC Rheinhausen kennt, unterstützt - dieses Team hat sich bereits in den ersten Monaten bewährt und wird in den nächsten Wochen den neuen HSG-PartnerPool "Club der 100" weiter aufbauen.
Die Zeichen für die HSG Düsseldorf sind positiv - der Abstieg ist nun eine große Chance für einen Neuanfang. Erstmals stehen die Blau-Gelben nach einem Abstieg nicht vor einem kompletten Neubeginn - wenn die Mannschaft in der kommenden Saison die Zuschauer mit Herz, Leidenschaft und Kampf und tollen Handball-Festen begeistern kann, kann so eine größere Identifikation erreicht werden.