Gruseltour in Düsseldorf?

  • Aus meinem neusten Buch ein kleiner Ausschnitt:
    31. Oktober / NEU: „Halloween“— der Event-Brauch 
    Ganz verrückt ist die Jugend schon seit ein paar Jahren auch in Düsseldorf bei dem nach Europa wiedergekehrten Fest. In vielen Privat-Häusern geht die Party ab, aber auch in der Gastronomie hat man die neue Einnahmequelle erkannt. Und es gibt hier genug Party-Menschen, die einfach nur abfeiern wollen, ob es nun Halloween ist oder ein anderer Grund „Party zu machen“. In der Altstadt haben sich mehrere Gastronomen mit Altstadt-Marketing GmbH und Brauerei Schlösser zusammen gesetzt und ein Party-Paket für den Abend und die Nacht vom 31.10. auf den 1.11. geschnürt.


    Nebel wabert über Kopfsteinpflaster, buntes Licht flackert durch enge Gassen in der Altstadt und in der Karlstadt. Leise rasseln Ketten über Steinböden, der Kirchturm hebt sich schwarz vor dunkelblauem Abendhimmel ab und plötzlich das schreckliche Geräusch einer niedersausenden Guillotine. Ein kurzer Schrei und ein aufgeregtes Murmeln in der Menge der Umherstehenden bis eine gekrümmte Gestalt mit Kapuzenumhang und eine hagere Männergestalt aus dem Nebel auftauchen, die Gesichter mit Narben und Blutspuren geschminkt… So startet schon seit einigen Jahren am ehemaligen Standplatz der Guillotine des Gefängnisses an der Schulstraße das alljährliche Halloween-Spektakel.


    Heute befindet sich hier das Filmmuseum, aber es stehen noch ein paar Mauerreste des alten Gebäudes davor. Mit einigen Dekorationen haben hier Altstadt-Marketing GmbH, Brauerei Schlösser und Geschichts-Werkstatt Düsseldorf eine gruselige Start-Kulisse aufgebaut, wo sich zahlreiche Gruppen, von Kindern bis halloweensüchtige Erwachsene einfinden, um die neue Tradition mit viel Spaß zu erleben. Besonders auffällig ist auch, dass viele der Besucher aus dem englischsprachigen Raum kommen, die dieses Spektakel aus Übersee schon kennen und hier in der neuen Heimat oder als Touristen daran teilnehmen möchten. Ja vielleicht sind sie sogar dankbar, dass es hier auch Halloween gibt.


    Manche haben selber Masken mitgebracht oder kommen komplett kostümiert hier an den Treffpunkt, der etwa 100 Meter vom Rhein entfernt ist. Außerdem gibt es Möglichkeiten sich von Visagisten schminken zu lassen oder sich mit Dekorationen und Geräusche-Utensilien an einem Gruselumzug teilzunehmen oder auf eine der beginnenden Partys in der Stadt zu gehen. Mehrfach hintereinander zieht die Gruselgruppe durch die Gassen und dabei werden nicht amerikanische „Trick-or-Treat“-Traditionen gepflegt, sondern vor dem schaurigen Hintergrund werden abscheuliche historische Düsseldorfer Kriminal- und Schreckgeschichten erzählt und auch Orte besucht, an denen mehr der Legende zugehörige Stadtgeschichte wieder lebendig gemacht wird.


    Informationen und Anmeldung:


    Altstadt-Marketing GmbH


    Tel. 0211-329594 
    www.duesseldorf-altstadt.de


    All Hallow’s Evening 
    Zum Ärgernis vieler Eltern, deren Kinder ein paar Tage vor St. Martin abends losgehen, um sich als Halloween-Monster gripschenderweise Süssigkeiten zu besorgen und zum Ärgernis der Kirchen breitet sich schon seit etwa 15-20 Jahren ein Brauchtum im Rheinland aus, das Wissenschaftler als eine „transatlantische Rückwanderung“ bezeichnen: Halloween.


    Es stammt als keltisches Fest von den Britischen Inseln und ist durch starke irische Einwanderungen nach Amerika gekommen und hat sich dort vielfältig weiterentwickelt und kehrt mit dem Etikett „amerikanischer Brauch“ wieder nach Europa zurück. Als der Abend (31.10.) vor dem christlichen Fest „Allerheiligen“(1.11.) ist die Bezeichnung „Halloween“ („All Hallow’s Evening“) mit nichtchristlichem Ursprung schon sehr interessant mal mit Blick auf beide Feste zu betrachten.


    Mit Allerheiligen, bzw. Allerseelen begehen wir ein christliches Totengedenken.


    Gebete für Verstorbene mit bestimmten Tagen zu verbinden ist schon jahrhundertelang üblich


    bis der Abt von Cluny Ende des 10. Jahrhunderts als festlichen Gedenktag für verstorbene Gläubige seiner Klöster den 2. November ausrief.


    Im Orient sollen Christen schon im 4. Jahrhundert ihrer Märtyrer gedacht haben, im Jahre 835 hat Papst Gregor IV. das Allerheiligenfest auf den 1. November festgelegt.


    Auch in Irland beschäftigte man sich mit dem Allerheiligenfest und Anfang des 9. Jahrhunderts legte man Allerheiligen mit dem Termin der „Samhain-Fest“ zusammen am 1. November. Nun geht die These um, dass das keltisch-heidnische Fest Samhain christlich umgeformt worden ist, sozusagen christianisiert wurde. Halloween könnte also als „ungetauftes heidnisches Brauchtum“ gedeutet werden. Aber was war das Samhain-Fest eigentlich? Von vier keltischen Großfesten, die alle mit den klimatischen Verhältnissen und der bäuerlichen Wirtschaftstruktur Irlands zusammen hingen, war Samhain ein Fest, das als keltisches Neujahrsfest gefeiert wurde. Versionen gibt es auch, die von einem Tag sprechen, an dem die Menschen Geister, Hexen, Dämonen und Verstorbene haben besänftigen müssen und um nicht von diesen erkannt zu werden, sind sie in Verkleidungen geschlüpft. Speisen und Getränke sollen auch zur Besänftigung beigetragen haben. Oder es soll ein riesiges Versammlungsfest gewesen sein, an dem gewaltige Leuchtfeuer entzündet wurden und Druiden spielen darin auch immer eine große Rolle. Am Abend vor dem Samhain-Fest wurden auf den Hügeln Feuer entfacht, um böse Geister zu vertreiben und um den gruseligen Winter zu begrüssen. Ähnlich wie bei den Osterfeuern sind in den Wohnstätten Herdfeuer gelöscht worden und dann später wieder in diesen großen Feuern entzündet worden. Die zunehmend dunkelwerdende Jahreszeit, der Tod der Vegetationen und die Vorstellungsgedanken, dass die Welt des Diesseits sich mit der Welt der Toten, des Jenseits, verbinden ist auch eine Version, die darin gipfelt, dass Samhain ein Totengott sei und dass an diesem Tag sein Fest, das Totenfest gefeiert würde. Samhain soll ein Sammler der Seelen gewesen sein, die im letzten Jahr verstorben waren. Der Sünden wegen, die diese Toten begangen hatten, sind sie in Tierkörper gebannt worden. Am Anfang des neuen Jahres waren diese Sünden dann gesühnt und alle Seelen fuhren auf in den Druidenhimmel. Als Erntefest, wo die Bauern ihre Vieherden vom Feld holen und die Ernte einbringen, ist eine weitere Bedeutung von Samhain. Wie schon die vielen Versionen zeigen, sind die Kentnisse doch sehr lückenhaft und manches ist sehr phantasiereich ausgeschmückt worden. Je nachdem, wer über Samhain und später Halloween geschrieben hat, hat seine Vorstellungen und Ideen mehr oder weniger stark fokussiert mit hineingebracht. Da liegen manchmal Jahrhunderte dazwischen und durch Abschreiben schlichen sich Varianten ein, die wiederum Irrtümer vorprogrammierten. Der Kinder-Heischezug, also das Erbitten von Süssigkeiten, kam nachweislich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten auf.


    Da auch auf den Britischen Inseln schon Bettelumgänge der ärmeren Bevölkerungsschichten bekannt waren, könnten diese als Vorlage für das „trick or treat“ in Amerika gewesen sein. Diese Bettelumgänge, das sogenannte Heischen, galt auch dem Seelenkuchen, den man gerne haben wollte und für den man Gebete für die Seelen der verstorbenen sprach.


    In unseren Gegenden ist ein Brauch bekannt, wo zum „Troste für die armen Seelen“ gesungen wurde, es wurde für Lesungen von Totenmessen gesammelt, da gab es Geld, Äpfel oder andere Naturalien. Alte Volkskundler berichteten davon, dass „die Herumziehenden angeblich stellvertretend stehen sollten für die Totengeister, denen man Opfer bringen müsse, damit sie nicht Schaden über die Menschheit brächten.“ Diese Bräuche entstammen der christlichen Fürsorge und Nächstenliebe, quasi „eine Fürsorge der Lebenden für die Abgeschiedenen“.

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    die finstersten und blutrünstigsten Ecken




    Dunkle Gestalten, Kriege, Seuchen, Meuchelmorde: Düsseldorf ist voller gruseliger Geschichten. Wir nehmen Sie mit zu dunkelen Orten, stellen Sie untoten Personen vor, und zeigen Ihnen Waffen, mit denen grausame Verletzungen hervorgerufen werden konnten. Wir haben alles zu einem Rundgang zusammengestellt, der erst nach Einbruch der Dunkelheit starten kann und dann am Liebsten gar nicht aufhören sollte, dennoch aber nach ca. 1,5 h endet!



    www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de