14. August 1288 - Graf Adolf V. von Berg erhebt Düsseldorf zur Stadt

  • Die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt


    Heute zählt die Landeshauptstadt Düsseldorf, Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen, zu den großen Metropolen Deutschlands. Vor über 700 Jahren war das jedoch anders. "Dusseldorp" - wie es sich damals nannte - war ein kleines Dorf an der Düsselmündung, das erstmals 1135 urkundlich erwähnt wurde. Am 14. August 1288 endete jedoch dessen Zeit als Dorf: Graf Adolf V. von Berg erhob Düsseldorf zur Stadt.


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    Das Gemälde "Die Schlacht von Worringen" von Prof. Peter Janssen hängt im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses. Bildquelle: duesseldorf.de


    "Die Unwissenheit pflegt mit der Wahrheit stiefmütterlich umzugehen und die Vergessenheit ist eine Pflanzschule der Streitigkeiten ...", so begründete Graf Adolf von Berg am 14. August 1288 die Niederschrift der Stadtrechte für Düsseldorf in einer Pergamenturkunde.


    Die Verleihung des Stadtrechtes bedeutete, dass die Bewohner, die Bürger, persönlich frei wurden, eine verbesserte Rechtslage besaßen, eigene Gerichtsschöffen wählen, ihren Wall und Graben ausbauen, einen Wochenmarkt abhalten und verschiedene Zollvergünstigungen nutzen durften. Darüber hinaus gründete Graf Adolf V. in Düsseldorf ein St. Lambertus-Stift, eine Kanonikergemeinschaft, die schon am 8. September 1288 vom Papst Nikolaus IV. bestätigt wurde.


    Die erste Stadt Düsseldorf war noch recht bescheiden, sie bestand wohl nur aus einer Anzahl Häuser um die kleine romanische Kirche an der Stelle der heutigen Lambertuskirche, es gab nur die Straßen "Altestadt" und die heute nicht mehr bestehende "Krämerstraße", auch wohnten wohl nicht mehr als rund 500 Einwohner in Düsseldorf, von denen sich die Mehrzahl von Landwirtschaft, Fischfang und Kleinhandel ernährten.


    Der Ort für die Stadtgründung am Rhein war gut gewählt. Die Stadt lag auf einer hochwasserfreien Landzunge, die im Westen vom Rhein, im Norden von einem alten Rheinarm, dem Eder, und im Süden von der Düssel geschützt war, so dass der Hügel nur nach Osten hin durch einen Graben und eine doppelte Holzerdemauer geschützt werden musste.


    Wenn man die Stadterhebungsurkunde richtig liest, dann erkennt man, dass schon vor der Stadterhebung am 14. August 1288 mit der Befestigung der Landzunge begonnen worden war. Es sollte aber noch gut ein Jahrhundert dauern, bis die gesamte Stadt mit einer Steinmauer, Toren und Türmen umgeben war.


    Grundstein für die Entwicklung zur modernen Großstadt


    Überhaupt hat sich die Stadt im ersten Jahrhundert ihres Bestehens nur langsam entwickelt. Erst um 1390/1400, unter dem 1380 zum Herzog erhobenen Grafen Wilhelm von Berg (dem sogenannten zweiten Stadtgründer), setzte ein Aufschwung ein, der eine Stadterweiterung, einen Schlossausbau und einen Kirchenneubau brachte.


    Heute ist das kleine Dorf an der Düssel zu einer modernen Großstadt mit über 580.000 Einwohnern geworden, die als Landeshauptstadt das politische Zentrum des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen bildet. Die Metropole am Rhein ist nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Wirtschaftskraft, sondern auch in den Bereichen Kunst, Kultur und moderner Architektur von internationaler Bedeutung. Düsseldorf gehört zu den wirtschaftsstärksten Metropolen Europas und ist neben Dresden die einzige schuldenfreie Großstadt Deutschlands.


    Der historische Hintergrund:


    Düsseldorfs Erhebung zur Stadt ist vor dem Hintergrund der Machtprobe zwischen Kirche und Staat sowie zwischen den aufstrebenden neuen Territorialherren und den traditionellen Kräften der damaligen Zeit zu sehen. Dabei spielt der Sieg des bergischen Herzogs in der Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288 eine wichtige Rolle.


    Graf Adolf von Berg (geboren um 1245, gestorben am 28. September 1296, verheiratet mit Elisabeth, Tochter des Grafen Otto von Geldern) war ein außerordentlich tatkräftiger Herrscher. Er baute sein Territorium aus, verlieh schon 1263 Einwohnern von Düsseldorf Fährrechte, erhob 1276 Ratingen zur Stadt und sicherte seine Herrschaft im bergischen Land, indem er die Rechte anderer Herren aufkaufte oder zurückdrängte.


    1279, nach dem Tode des Herzogs Walram von Limburg (im heutigen Belgien) beanspruchte er dessen Erbe, das ihm aber von den Grafen von Geldern streitig gemacht wurde. Diese wurden vom Erzbischof von Köln unterstützt. Da Adolf sich nicht gegen den Erzbischof von Köln durchsetzten konnte, verkaufte er seine Erbansprüche an den mächtigen Herzog Johann von Brabant. Es kam zu einem Krieg zwischen zwei großen Koalitionen, bei dem es nur vordergründig um die Erbschaft in Limburg ging. In Wirklichkeit ging es darum, wem die Vormachtstellung am Niederrhein zukam, dem Erzbischof von Köln oder den erstarkenden Territorialherren.


    Die Schlacht am 5. Juni 1288 auf der Worringer Heide, wo zwei riesige Ritterheere aufeinanderprallten, war eine der blutigsten und verlustreichsten des Mittelalters. Nachdem auch die bergischen Bauern in das Kampfgeschehen eingegriffen hatten, musste sich die Partei des Erzbischofs geschlagen geben. Graf Adolf setzte den gefangenen Erzbischof Siegfried von Westerburg für mehrere Monate auf Schloss Burg fest und presste ihm verschiedene Vorrechte ab.


    Am 14. August 1288 verlieh Adolf dem Dorf an der Düsselmündung Stadtrechte. In der lateinischen Urkunde nennt er den Ort "villam nostram Duseldorp". Grund für diese Stadterhebung war sicherlich eine weitere Sicherung seines Territoriums an einer besonderen Stelle, nämlich schräg gegenüber des kurkölnischen Neuss. Außerdem hatte er damit einen für die Zukunft bedeutsamen Schritt an den Rhein getan.


    Quelle: duesseldorf.de

  • Guten Abend!


    Danke SchoSch für das Bild und den Text.
    War eigentlich mal was in den letzten Tagen --- oder gestern am STADTERHEBUNGSTAG -- etwas in der Presse?
    Ich habe nämlich schon vor einer Woche die Medien darauf hingewiesen, dass sich gestern am 14.8. zum 720sten Mal das Stadtjubiläum jährt....


    Interessant ist für viele sicherlich deshalb dann auch das "Stadterhebungsmonument", das von Bert Gerresheim im Jahre 1988 im Auftrag der Düsseldorfer Jonges am Burgplatz aufgestellt wurde. Hier kann man in vielen Details die Stadtwerdung sehen und auch die vielen witzigen modernen Elemente, die der Künstler miteingebaut hat, entdecken.


    Wer an einer Führung mit Erklärung der Details teilnehmen möchte, kann sich bei der Geschichtswerkstatt Düsseldorf anmelden:
    www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de


    Ansonsten kann ich als INFO-SCOUT für Düsseldorf auch die eine oder andere Antwort geben:
    http://www.thomas-bernhardt-im-web.de/42092/43476.html


    Viel Spaß und schönes Wochenende
    wünscht Euch allen der Stadtführer
     ?( :whistling: 8o

  • War eigentlich mal was in den letzten Tagen --- oder gestern am STADTERHEBUNGSTAG -- etwas in der Presse?


    Nicht das ich es entdeckt hätte!


    Zitat

    Wer an einer Führung mit Erklärung der Details teilnehmen möchte, kann sich bei der Geschichtswerkstatt Düsseldorf anmelden:www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de Ansonsten kann ich als INFO-SCOUT für Düsseldorf auch die eine oder andere Antwort geben: [urlwww.thomas-bernhardt-im-web.de/42092/43476.html[/url]


    Interesse! Es gibt sicherlich noch was das ich nicht weiß und vielleicht bekommen wir ja eine interssierte DC Gruppe zusammen!

  • Ein lesenswerter Artikel aus der heutigen RP zur Schlacht bei Worringen die am 5. Juni 1288 stattfand:


    Spuren der Düsseldorfer Geschichte - Die Schlacht bei Worringen


    Versteckt zwischen Burgplatz und St. Lambertus erinnert seit 1988 das "Stadterhebungsmonument" von Bert Gerresheim an den Aufstieg Düsseldorfs zur Handelsmetropole am Rhein. Erkämpft wurde er von Kölner Bürgern und bergischen Bauern in einer der blutigsten Schlachten des Mittelalters. weiter lesen bei rp-online.de