Kasernenstraße: Menschliche Gebeine beim Wehrhahnlinien-Bau gefunden

  • Überreste einer Sargbestattung - vermutlich aus dem 17. Jahrhundert - bei Kanalbauarbeiten gefunden


    Überreste menschlicher Gebeine sind bei Kanalbauarbeiten im Zuge des Baus der Wehrhahn-Linie am Freitag (3. April) in der Kasernenstraße knapp drei Meter unter der Oberfläche freigelegt worden. Nach einer Einschätzung von zuständigen Archäologen handelt es sich bei den Gebeinen um eine Sargbestattung aus dem 17. Jahrhundert. Die Überreste sind mittlerweile abtransportiert.


    Zuvor wurde eine genaue Dokumentation des Fundes vorgenommen worden. Dazu gehören exakte Vermessungen und Zeichnungen im Maßstab 1:10. Die Überreste werden nun zur weiteren Untersuchung zu der mit den archäologischen Grabungen zum Bau der Wehrhahn-Linie beauftragten Firma im brandenburgischen Birkenwerder transportiert.


    Bei dem Fund handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um ein Einzelgrab und nicht um einen Friedhof. Die Fundstelle befindet sich außerhalb der früheren Stadtbefestigung. Dort laufen jetzt die Vorbereitungen zur provisorischen Verlegung eines Kanals aus der Straßenmitte der Kasernenstraße an den Rand der Bebauung. Der alte Kanal muss dem Bahnhof Benrather Straße weichen.

  • Nach dem spektakulären Fund menschlicher Gebeine in der letzten Woche mehren sich die Hinweise, dass man bei den Ausschachtungsarbeiten auf die Überreste einer alte jüdische Begräbnisstätte gestoßen ist! Wie die RP berichtet, konnte festgestellt werden, das zwischen Kasernenstraße und Benrather Straße Ende des 17. Jahrhunderts die jüdischen Mitbürger ihre Toten beerdigt haben.


    Die Stadt steht nun in Gesprächen mit der jüdischen Gemeinde, wie mit den Gebeinen verfahren werden soll. Denn nach dem jüdischen Glauben dürfen Tote nicht umgebettet werden. Doch einen kompletten Baustop will auch Rabbiner Julian Chaim Soussain nicht heraufbeschwören: "Es gibt von dem Gebot der Totenruhe eine Ausnahme, wenn es eine Verbesserung gibt."

  • Jüdischer Friedhof an der Kasernenstraße soll möglicht nicht angetastet werden


    Die Lage eines Jüdischen Friedhofs aus dem 17. Jahrhundert im Bereich der Kasernenstraße nördlich der Benrather Straße hat sich inzwischen bestätigt. In einem Gespräch zwischen Vertretern der Jüdischen Gemeinde und der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde jetzt der weitere Umgang mit dem Jüdischen Friedhof beim Bau der U-Bahn besprochen. In Kenntnis des Gebots der Totenruhe und des Stellenwertes von Friedhöfen im jüdischen Glauben wurde vereinbart, die technischen Möglichkeiten zur größtmöglichen Schonung der in der Kasernenstraße vermuteten weiteren Grabstätten zu prüfen.


    Nach Auswertung der historischen Planunterlagen ist in einem Streifen von acht bis 18 Metern quer zur Kasernenstraße mit weiteren Grabstätten in 3,50 Meter Tiefe zu rechnen. Der dort geplante Tunnel selbst wird zwischen acht und zwölf Metern tief liegen. Da der U-Bahn-Abschnitt zwischen Benrather Straße und dem Anschluss an das bereits vorhandene Tunnelteilstück Heinrich-Heine-Bahnhof nur in offener Bauweise gebaut werden kann, werden die Möglichkeiten geprüft, das Erdreich dieses Streifens bis zur Höhe der vermuteten Grabstätten zu erhalten. In Abhängigkeit vom Ergebnis der Untersuchung wird die Jüdische Gemeinde prüfen, ob eine technische Lösung oder eine Freilegung der Grabstätten und Umbettung im Geiste der jüdischen Friedhofstradition in Betracht kommt.


    Weitere Aufgrabungen für Kanal- und Leitungsverlegungen stehen in diesem Bereich bis auf Weiteres nicht an, so dass davon ausgegangen werden kann, dass ohne Bauverzögerungen für den U-Bahnbau eine für alle Beteiligten vertretbare Lösung gefunden werden kann.