Prolog:
Unser Auto ist in der Werkstatt.
Prolog Ende.
Dann und wann werde ich von Obi-Wan Kenobi, Gott, Buddha und Mohamed gleichzeitig bestraft.
Heute ist so ein Tag. Ich muss mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben fahren. Bus und Bahn. Das volle Programm. Fahrkarte kaufen, einsteigen, aussteigen, umsteigen... Warten... Warten... Warten…
Es ist nicht so, dass ich wer weiß wie lange auf eine Verbindung warten muss, aber selbst diese 10 Minuten, wer kennt das nicht, fühlen sich wie eine kleine Ewigkeit an.
Darum, liebe Rheinbahn, hier meine Forderung... an jeder Sammelstelle ein kleines Unterhaltungsprogramm. Ideen dafür habe ich genug: Künstler können was vortragen, Malen, eine Lesung abhalten, Musiker können dort spielen….usw…
Aber weiter...
Ich bin inkognito unterwegs… als Fred der Familienvater… mein Auftrag… die Zielperson... Kontaktperson - mein Augenarzt. Routineuntersuchung. Unerkannt erreiche ich die Sammelstelle für Fahrgäste.
In ganz Düsseldorf gibt es solche Sammeleinrichtungen.
Die Nutzung dieser Sammelstellen ist unterschiedlich, einige Menschen schlafen dort, andere wieder nutzen diesen Ort um ein fröhliches Trinkgelage zu veranstalten. Künstler scheinen dort auch zu verweilen, bunte Schriftzüge und fröhliche Spraydosenmännchen zieren diese Orte. -
Ich nutze diesen Ort um mich zu informieren, wann, wo welche Bahn oder welcher Bus fährt. - Dafür wird hinter einer Glasscheibe ein Schriftstück ausgehängt - erfahrene Bus und Bahnfahrer nennen den Zettel Fahrplan.
Wenn es regnet, so wie heute, ist diese überdachte Sammelstelle ein prima Ort um halbwegs trocken zu bleiben.
Ich laufe frohen Mutes zu der mir nächstliegenden Sammelstelle. Von weitem sehe ich schon: der überdachte Unterstand ist voll.
Meine Stimmung ist jetzt nicht mehr die Beste. Ich bin auf Krieg eingestellt, Krieg an der Sammelstelle, Kampf um einen Platz im Trockenen.
Aber bevor ich einen Krieg anzetteln kann muss ich erstmal das Problem der Rote Ampel meistern.
Eine Rote Ampel, es regnet, der Bus kommt…vielleicht… da werde ich zu einer Gefahr für den öffentlichen Verkehr… da werde ich zum Terminator...Model F: R: E: D, die sind besonders gemein.
Terminator Model F: R: E: D wetzt also bei „rot“ über die Ampel.
Ein motorisierter Schutzmann, Terminator Modelbezeichnung P:O:L:I:Z:E:I nimmt das zur Kenntnis, hebt den Finger um mir ein Zeichen zu geben... wenn ich das richtig deute, bedeutete das Zeichen: „ Du da...Bürger Fred... machst du das nochmal und ich erwische dich dabei…fahr ich dich platt und nehm dir Geld ab!“
Er guckt mich grimmig an und fährt weiter.
Dieses Verhalten bestätigt nur meine Theorie... alle Schutzmänner dieser Stadt sind mir gegenüber äußerst aggressiv gestimmt.
Natürlich habe ich Mist gebaut... aber ich werde einen Teufel tun das zuzugeben… ein richtiger Terminator würde auch keine Schuldgefühle verspüren. - Und ich bin ein Terminator, Model F:R:E:D, besonders gemein...auf dem Weg zur Sammelstelle.
Noch 10 Meter... ein Geistesblitz, ein Plan, muss schnellstens her… Wie komme ich ins Trockene?
Biowaffenmethode: Hustend, niesend, röchelnd und sabbernd die Sammelstelle erreichen.
Terminatormethode: „ Ähhh ma ma Platz Ähhh ...Allldaaaaa“
Freundlich fragen..“ Kann ich mal einen Blick auf den Fahrplan werfen?“
Obwohl ich F:R:E:D der Gemeine bin... entschließe ich mich für Methode drei.
Zu meinem Erstaunen funktioniert diese Methode einwandfrei und ohne Komplikationen - es ist kein Krieg... Biowaffenkrieg nötig um einen Fahrplan zu lesen.
Soweit so gut.
Ich stehe vor dem Fahrplan um dann zu erkennen: ein schickes gelbes Graffiti, ich vermute es soll ein künstlerisch wertvolles männliches Geschlechtsteil darstellen, nennen wir es der einfachheithalber Penis, mit der alamierend, bedeutsamen Mitteilung „Fuck The World“ gez. WuLuLu ... stört meinen Blick...
Nun stehe ich also da...starre dieses gelbe Riesending an. Meine Hypnoseversuche das gelbe Etwas zu durchdringen verlaufen ins Leere.
Das wird mir dann auf Dauer zu blöde und ich bewege meinen Kopf nach links, nach rechts...nichts... einfach nichts zu erkennen - der Fahrplan bleibt mir versagt.
Ich bücke mich etwas - durch die Enge in der Sammelstelle beschließt mein Hintern sich zu einer spontanen Kontaktaufnahme mit einer alten Dame die hinter mir steht.
Irgendwie eine blöde Idee, denn die Dame wird durch diese Aktion zwei Schritte nach vorne gedrückt und steht nun im Regen...
Alte Dame: „Sie, junger Mann... was soll diese Unverschämtheit?“
F: R: E: D: „Öhhh...Entschuldigung...tut mir leid, war keine Absicht...der Fahrplan...“
Alte Dame: „Fahrplan? Da ist kein Fahrplan... der hängt auf der anderen Seite...“
F: R: E: D : „Ohh… Auf der anderen Seite?“
Alte Dame: „Ja. Das ist ein Plakat der Volkshochschule, steht doch da oben…“
F: R: E: D : „Hmm Danke... eigentlich will ich ja nur zum Augenarzt...“
Alte Dame: „Ja junger Mann, das haben sie auch nötig und lassen sie sich direkt mal den Kopf untersuchen…“
Arrrghhhhhhhhhhhhhhh WULULU ICH TÖTE DICH !!!!!