"Trautes Heim, Glück allein!"


  • Ein Umzug ist was feines... Zumal wenn man dazu im übertragenem Sinne, gezwungen ist.


    Dass die Verwaltung, welche die Häuser bei mir in 2007 gekauft hatte, auf teure Masse anstatt Klasse aus ist, ahnte damals noch Niemand. Prompt wurde alles schnell teurer und der Service lässt bis heute viele Wünsche offen.
    Doch ich mag meine Gegend.. Ich mag meine schnuckelige, kleine Wohnung. Aber zu welchem Preis? Dass man mich bittet 600€ für mickerige 47qm zu zahlen?
    Dass ich mir den Kopf zermürbt habe zwischen Unterlagen, Papierkram, Gesetzesbüchern...?


    Einen Mieter-Verein kann ich Jedem nur wärmstens empfehlen. Vielleicht denkt man: „Was soll mir hier schon passieren? Ist doch von Privat und der Vermieter wohnt auch gleich hier..“ Doch wenn die Rechnungen auf ein Mal nur so herein flattern und man sich fragt was der Hausmeister eigentlich für das ganze Geld tut was man hier zahlt, wie die Putzfrau die Fenster im Treppenhaus nur noch mehr verschmiert statt putzt und wieso ist zum Henker die gleiche Position im Preis, vergliechen mit dem Vorjahr, um 384,6 % Gestiegen.(???). dann ist man froh einen persönlichen Berater zur Hand zu haben. Und das für nur schlappe 67 Euro im JAHR..


    An dieser Stelle möchte ich Euch Eure Vorstellung, dass ein Schlipsträger vom Mieterverein vorbei kommt und die Hausmeistertätigkeit oder gar das Putzen übernimmt, doch lediglich auf die Tatsache beschränken, dass sich so ein Verein wenigstens um das Rechtliche und den Papierkrieg kümmert. So ist man davon entbunden und kann sich auf anere Sachen mehr konzentrieren...


    Dass die Wohnung nicht billiger wird, und so schnell Keiner den Block in den Boden stampft und eine Neubautensiedlung hinstellt, wurde mir erst durch meinen Berater richtig bewusst.


    Während also der Papierkrieg an eine Recht-belesene Person überging habe ich mich entschieden, dass ich diese Jagdgründe verlassen werde.



    Eine Wohnungssuche ist...
    als wenn die Durchschnittsfrau einen BH Kaufen geht. Frau hat Ihre Maße, weiß was sie will, und steuert die entsprechende Abteilung bei C&A an. Da sie nur eine Durchschnittfrau mit der Durchschnittsmaße ist, stellt sie zügig fest, dass gerade die schönste Garderobe nicht mehr über Ihre Große verfügt.. „Toll.. schon ausverkauft!“



    So gestaltete sich meine Jagd!


    Nicht nur nach dem BH sondern auch nach der Wohnung. Ja.. so eine Durchschnittswohnung in Düsseldorf hat 50-60qm und kostet nicht mehr wie 500€ WM. Luxuriöse Extras wie: Tageslichtbad, Badewanne, Balkon oder gar Terrasse.. Sind mehr als nur heiß begehrt.


    In frühem Stadium sieht man die Anzeigen fast nur noch vorbeiflitzen.. Eine Anzeige, morgens drin.. man denkt: „Aha! Na das ist repräsentativ und lohnt sich anzusehen.“


    DER ERSTE Fehler den man machen kann ist weiter zu sinnieren: „Da rufe ich gleich mal an wenn ich Feierabend habe“


    NOCH SCHLIMMER der Zweite Fehlgedanke: „Ahhh.. mist.. nach der Arbeit wollte ich doch noch zur .... ich rufe direkt morgen früh an!“



    Je schöner die Wohnung um so kürzer ihre Verweildauer auf dem Monitor. So war auch meine erste, platonische „liebe“ rasch verflossen ... Also schnappt man sich, nach einem harten Arbeitstag und nach 6, desinteressierten Jahren den örtlichen "Anzeiger", der unten auf der Treppe liegt und sprintet, in Eilessschnelle die drei Etagen hoch.


    Kaffee.. Kippe... Zeitung!
    SOFORT!!



    „Da ist es ja, die Durchschnittswohnung.. oh Mist.. Cortage..“
    ...
    „Aber hier! Wie wärs damit? Sogar im gleichen Stadtteil und mit Balkon




    OBJEKT Nr 1


    Angerufen,....


    mit Freuden den Standort und standarisierte Nachrichten, wie:
    -Noch zu haben-
    -Klar können sie noch vorbei schauen-


    empfangen.


    Angezogen, ... hingelaufen...




    Festgestellt:


    - Küche zu klein, meine kriege ich nicht unter, und dann noch das hässliche Gasgerät mitten auf der Wand. Hängeschränke kann ich wohl vergessen.
    - Wann war noch mal das Baujahr? Stammen die Badezimmerfliesen aus dieser Zeit ?? Retro ist ja wieder hoch im Kommen doch sicherlich nicht in diesem Kackbraun...
    - Der Balkon lediglich ein Raucherbalkon (= zwei man im stehen) OK dazu soll er ja auch genutzt werden. Hauptsache Balkon!
    - Wie in nachfolgenden Parodien schon oft dann gesehen: Wie blöd, dass das Schlafzimmer viel Größer ist als der Wohnraum. Wenn inner Küche kein Tisch für 4 Leute stehen kann dann muss er ja ins Wohnzimmer. Und die Raumaufteilung lässt keinen Tauschhandel zwischen den Räumen zu. Wie blöd!


    No Chance. Nein danke!



    ....... Episode II folgt .......

  • Ach, wie bekannt mir das vorkommt! Vor allem wenn alles passt, bis auf mein KO-Kriterium Küche (die muss im Rheinland halt sehr groß sein). Habe mal so eine Wohnung angeboten bekommen: alles perfekt - Nachbarn, Gegend, Balkon - bis auf die Küche eben. Wie sagt man: this room was so small, you even couldn't change your mind! Dennoch: Keep going! Drücke dir die Daumen... :thumbup:

  • Gerade das Thema Balkon kann ich nur zu gut nachempfinden. Bei mir passt zwar sogar eine Person mehr drauf als bei deinem beschriebenden Beispiel, aber sonst kann sie maximal noch mit der grandiosen Aussicht auf Teerpappe und Schornsteine des Hinterhof-Unternehmens glänzen... eine schöne, entspannende Aussicht is was angeres ;)


    BZW: bei meiner letzten Wohnungsbesichtigungstour habe ich beim Blick über die Balkonbrüstung häufig erstaunt festgestellt, dass ein Großteil der produzierenden oder reparierenden Betriebe Düsseldorfs Hinterhörfen untergebracht zu sein scheinen. Wahnsinn wie exzessiv man diese "Restfläche" nutzen kann...




  • Eine Wohnungssuche ist...
     

    ...wie die Doktorarbeit eines psychologischen Studiengangs. Man benötigt keine Jahre um das Verhalten von Vermietern, Maklern und Interessenten so weit studiert zu haben, um die Denkformen der jeweiligen Gehirnstruktur genauer zu analysieren.


    Weder habe ich solch eine Bildung, noch werde ich sie in diesem Leben erreichen. Daher kann ich die Gegebenheiten nur aus meiner Person bezeugen und nur in ausgewählten Passagen den Amoklauf gegen die Zeit schildern...




    Erkenntnisse (oder Fragen) wie:


    - „Oh man, jetzt weiß ich warum mancher Vermieter die Maklerprovision übernimmt damit dieser schnell hierfür eine arme Sau findet“
    - „Eine Südterrainwohnung ist KEINE Süd-Terrain-Wohnung“
    - „Der erste Eindruck zählt – in vielerlei Hinsicht!“
    - „Muss ein Makler zur Schauspielschule?“
    - „Wann fängt der „richtige“ Stress eigentlich an?“
    -„Eine Wohnungssuche ist wie...“


    (werden in nachfolgenden Episoden behandelt)



    ***


    Insgesamt habe ich seid dem 10 August, 18 Wohnungen besichtigt, Etwa 43 Telefonate getätigt und schon bereits nach 5 Tagen hatte ich so viele Kilometer intus, dass ich das erste Mal im Leben, aus hungriger Not heraus, richtige Blasenpflaster kaufen musste.


    Klasse solche Dinger!! Sollte ich wieder ein mal umziehen (müssen) werde ich schon im Vorfeld einige anschaffen. Noch klüger wäre es gewesen sie direkt zu benutzen. Stattdessen habe ich darauf verzichtet, sich mitten bei Rossmann der Schuhe und Socken zu entledigen und setzte meinen Weg fort.


    In Etwa so, kann man sich eine korpulente Person vorstellen die dem Operateur, frisch nach der Hüft-OP davon kriecht.


    Die junge Mutter mit ihrem pummeligen Sohn hatte viel zu viel Glück damit, dass ich vor Schmerz, mit zusammengebissenen Zähnen, an Ihr vorbeirauschte als sie zum „Moppel“ sagte:
    „Siehst du? Wenn Du weiter so viel Cola trinkst bekommst Du auch solche Gelenkprobleme wie die Frau da!“



    ***



    Wenn man sich bei der Wohnungssuche ein Mal eingefahren hat ist auch schon der Stift und Block mit zu klärenden Vorabfragen, jederzeit griffbereit. Doch soll man nicht denken, nur weil die ersten Drei Wohnungen ein Fehlschlag waren, sei man bestens gerüstet für die Extrawurst.. Mit jeder Besichtigung lern man immer dazu.. Zum Beispiel auch die persönlichen Eigenschaften, welche die Anzeichen von Unsicherheit an Samstagen pflegen. „Soll ich da anrufen? Es ist ja Samstag und auch schon nach 18:00 Uhr“


    Bis zur völligen Erschöpfung, körperlicher und psychischer Art, war ich 13 volle Tage, non Stopp unterwegs. Der Sonntag war nicht mehr zur Entspannung da sondern zum suchen! Die Frühstückspausen verbrachte ich am Telefon. Die Mittagspausen mit ständiger Suche.. selbst die Freisprecheinrichtung scheint nach drei Tagen mit dem Ohr bereits verwachsen zu sein.. Nicht nur weil man auf Wohnungssuche ist, .. man hat schließlich Verwandte die ständig aktuell gehalten werden sollen und einige Freunde/innen denen man detailliert berichten MUSS..


    Neben Stift und Block gesellten sich bald der Zollstock und ein ausziehbares 5m-Messband. Gnade dem Handtaschenerfinder!! Mit DER Handtasche meine ich hier nicht diese Achselschweißkissen manch junger Damen, die darin nicht mehr als ihr Handy verstauen können. Meine ist eine überdimensionale Rumpellkammer und beinhaltet die dollsten Dinge.. was die Größe anbelangt kann ich mich als Frau zumindest auch mal am „Sack“ kratzen!


    [IMG:http://www.smilies.4-user.de/include/Grosse/smilie-gross_326.gif]




    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']( Bald hier - Episode III )

  • Zitat

    Insgesamt habe ich seid dem 10 August, 18 Wohnungen besichtigt, Etwa 43 Telefonate getätigt und schon bereits nach 5 Tagen hatte ich so viele Kilometer intus, dass ich das erste Mal im Leben, aus hungriger Not heraus, richtige Blasenpflaster kaufen musste.


    Räschpekt! 8|


    Zitat

    Neben Stift und Block gesellten sich bald der Zollstock und ein ausziehbares 5m-Messband. Gnade dem Handtaschenerfinder!! Mit DER Handtasche meine ich hier nicht diese Achselschweißkissen manch junger Damen, die darin nicht mehr als ihr Handy verstauen können. Meine ist eine überdimensionale Rumpellkammer und beinhaltet die dollsten Dinge.. was die Größe anbelangt kann ich mich als Frau zumindest auch mal am „Sack“ kratzen!


    *hahahahaha* Großartig! :thumbsup:


    Wenn ich mal wieder nach einer neuen Wohnung suche, mache ich im Vorfeld erstmal eine Schulung bei dir. So viel steht fest ;)

  • Räschpekt! 8|


    Für die 13-tägige "Mestruation"
    ...oder etwas die Blasenpflaster?? :)


    *hahahahaha* Großartig! :thumbsup:


    Ich bin weder groß noch Artig *Kopfkratz* was soll also dies Unterstellung? ^^


    ... Vielen dank für die übrigen Beiträge und besonders für das Daumendrücken :)


    Ist schon bitter das man für meine 35qm hier in Duisburg, Essen oder Bochum teilweise 80qm mit drei Zimmern in guter Lage bekommt...


    Auch dieser Problematik werde ich mich Demnächst annehmen :S


    Heute bin ich nur auf der Durchreise..
    Und wenn ich mal absolute Ablenkung vom Stress brauche, dann gebe ich evtl. den inhalt meiner Handtasche bekannt 8)


    Schöne Nacht Euch allen!!



  • Eine Wohnungssuche ist...
    ...wie ein (stink)normaler Luftballon. Außen Hui innen ....
    Die Farbe ist recht schön, die Größe angemessen.. Kaum hat man angefangen beim Vermittler nachzubohren, platzt das ganze Ding und man bekommt lediglich einen Schwall heißer Luft ins Gesicht. Der nächste Atemzug verrät einem auch noch rasch, dass der Ballon nicht mit der dafür vorgesehen Körperöffnung befüllt wurde.. Ja.. manches stinkt eben..
    Das einzig positive dabei ist: „ Wenn man hier schon keine Luft bekommt, dann hat sich das Ungeziefer auch verzogen!“


    Meine Suche dauerte lediglich 13 Tage. Eine Menstruation voller Krämpfe (ob vor Lachen, kann ich noch nicht richtig sagen) und Schmerzen, die sich über einen deutlich längeren Zeitraum zog... Da ich gleichzeitig eine Geburtstagsfeier organisierte und zum Ende hin auch noch beim Kieferchirurgen auf dem OP-Tisch lag (Zumindest habe ich danach nicht humpeln müssen. Von Zähne zusammenbeißen schon mal ganz zu schweigen)


    Mit der, oben dargestellten Problematik beschäftigte ich mich bereits beim letzten Umzug vor 6 Jahren. Schon damals konnte man schnell erkennen, dass die Außerhalb liegenden Vororte, viel preiswertere Objekte zu bieten haben. Doch wenn ich die Zeit bedenke, welche ich für das Pendeln opfern müsste, und die Tatsache, dass ich den gesparten Teil der Miete auf das Bahnticket umlegen würde, kam ich schnell zu dem Entschluss definitiv eine verkappte Düsseldorferin zu bleiben. Verkappt daher, weil ich weder hier geboren wurde und nicht einmal einen Deutschen Perso besitze. Aber hier lebe ich also hier bin ich.. und immer wieder musste ich feststellen: ICH LIEBE DIESE STADT!! Mit all ihren Kanten und (Straßen)Lücken. Mit all den Freuden und Fehlern welche sie zu bieten hat.. Mit all den herrlichen (Bau-) Stellen. Und DAS, meine Damen und Herren ist eine wahre Liebe!![/align]



    ***



    OBJEKT 5


    >> „Eine Südterrainwohnung ist keine Süd-Terrain-Wohnung“ <<



    Die Definition einer Südterrainwohnung habe ich lirgendwo fehlinterpretiert. Ich ging nämlich davon aus, dass es sich hier um eine "sonnige" Objektlage handelt, welches in die Himmelsrichtung SÜDEN ausgerichtet ist


    Für alle die es noch nicht wissen. Diese Angabe in einer Anzeige hat überhaupt nichts mit der Himmelsausrichtung zu tun. Sondern mit den Höhenmetern zu der Erdebene (Terrain)!! Hier aber die Anekdote wie ich meine Erfahrung sammelte:




    Es war wieder eine Zeitungsannonce. Eine 60qm Wohnung mit Südterrasse in Rheinnähe. Und das für schlappe 410€ inkl. NK, zzgl. Hzg.


    Ich wählte also gespannt und im Vorfeld erregt, die angegebene Festnetznummer. Prompt kam eine Ansage mit einer Mobilnummer. Notiert -> gewählt... Was ich hörte war eine Ansage mit der Festnetznummer, welche ich 10 Sekunden zuvor in die Tasten gehauen habe.. Innerlich dachte ich schon an das Vermögen was wohl gerade mit meinem Telefonanbieter abgerechnet wird, sollte es sich hier um eine versteckte, teure, Verarsche handeln...


    Nach etwa 5 Minuten werde ich angerufen. Schnell stellt sich heraus, dass es der Mensch ist, welcher zu dieser Anzeige gehört.


    Eine halbe Stunde lang hörte ich dem netten Mann zu:


    „400m Luftlinie zum Rhein“
    „Sehr ruhige Gegend“
    „Nette Nachbarschaft“
    „Die ganze Wohnung hat große Fenster und ist komplett nach Süden ausgerichtet“
    „Sie schauen über die Felder fast bis zu Rhein“
    „Eine große und sonnige Terrasse“
    „Perfekt für die Entspannung nach einem ereignisreichen Tag“
    „Eine Wohlfühloase“
    "Es gibt keinen Haken"


    Nach der halben Stunde lechzte ich förmlich nach diesem Objekt. Ich habe gesabbert!! (Bedenkt bitte dass der Blick in das momentane Kopfkino nicht gerade appetitliche Bilder erzeugen könnte)


    Da es sich um einen etwas teureren Stadtteil handelt, war mir diese Besichtigung wichtiger als zwei andere die ich am nachfolgenden Tag terminiert habe. In Anbetracht der Wegstrecke.. habe ich die anderen selbstverständlich abgesagt.


    Ein Blick auf die Karte und Erreichbarkeit mit Bus und Bahn, entblößte folgendes:


    - Von der Arbeit aus eine Stunde Fahrt, da es regnen sollte nehme ich das in Kauf anstatt gute Klamotten auf dem rad zu versauen
    - Die Radstrecke würde doch tatsächlich knappe 10min betragen um auf der Arbeit zu sein
    - Die letzte, das Ziel erreichbare Haltestelle ist einen 15minutigen Fußmarsch, teils durch die Pampa von Blumenplantagen, entfernt.
    - Zum Einkaufen würde ich eine halbe Weltreise starten


    Aber sollte das Objekt doch jeglichen Luxus übersteigen wäre ich auch bereit all dies in Kauf zu nehmen.


    Nach einer gefühlten 3h-Reise war ich knapp vor der angegebenen Adresse.. Durch solch einen Nobelviertel, wo man dem Hausbewohnern in die Überwachungskamera winken kann, zu marschieren ist schon beschämend ohne das entsprechende Automobil. Egal.. aufgemotzt und dennoch verdammt klassisch-seriös stampfte ich zwischen den Ackern weiter...


    „Am Ende des Tunnels kommt auch ein Licht!“ - Ich erblickte etwas wie einen Bauerhoff. Direkt dahinter befand sich die vermeidliche Immobilie. Doch treffen sollte ich mich mit dem Besitzer vor seinem Familienhaus... dem Bauernhof... Nach kurzer Wartezeit war ich mutig genug zu schellen. Empfangen wurde ich von einem Herrn, weit über die 60.. einen Bauern halt
    (Dabei möchte ich doch bitten.. und eine Bemerkung zur Schrift niederlegen, dass ich überhaupt nichts gegen das Landleben habe. Schließlich bin ich selbst solch einem entsprungen und gehöre zu der wohl geringsten Sorte einer modernen Frau, die ein Schwein aufziehen kann, die Schlachtung bewältigt um die Sau anschließend, fachgerecht in jegliche Nahrungsprodukte umwandeln kann)


    Da der Herr ja nur der Vater des Vermieters ist wurde prompt ein typischer Bauernname durch das Haus gegrölt. Erst als DER Vermieter/Eigentümer/Sohnemann tastend um die Ecke kam, ich seine Brille erblickte und er zur Begrüßung meine Hand suchte, wurde mir bewusst, dass aus dem Regenschirmständer neben mir auch zwei Blindenstöcke herausragten.
    Nach kurzer Begrüßung ward ich wieder an den Vater weitergeleitet der mich zu dem Haus nebenan bringen sollte um mich an die Bewohnerin der sehenswürdigen Wohnung zu reichen.


    Ein niedliches 4-Parteien Haus was äußerlich einen guten und sehr gepflegten Eindruck machte. Die Eingangstür geöffnet trat ich in das Treppenhaus ein und schaute schon glücklich, erfreut in die Hochparterre.


    „Hallöchen!“ sagt eine Frauenstimme. Die Zeit mir zu überlegen, dass Etwas nicht stimmt, da dieses Geräusch definitiv nicht von Oben ausm Treppenhaus kam, hatte ich nicht. Reflexartig steuerte ich meinen Kopf in die Schallwellen-Richtung... und blickte auf das was die meisten, ihrem Wortschatz als Keller entnehmen würden, runter..


    Der Opa hinter mir - natürlich schon weg. Ich - einen Weiten Weg hinter mir.. "OK wenn ich schon hier bin und die Frau mich da nett anlächelt, schaue ich mir den Keller an bevor es zur Wohnung rauf geht".. Noch betrübter und sprachloser schaute ich drein als ich hinter der moderigen Tür nicht den Wäschekeller oder vllt. hauseigenen Schwimmbad erblickte.. Ich stand plötzlich in DER Wohnung!


    - Eine Südterrainwohnung ist eine Kellergeschosswohnung!
    - Klein, dunkel, grottig, zwar ordentlich sauber doch muffelnd..
    - KLEIN.. so verdammt klein!!


    Ich stehe im Wohnzimmer, was so groß ist wie meine jetzige Küche!!.
    Alles geht so schnell, ich glaube ich schlafe.. So schnell und gleichzeitig so verdammt langsam, dass ich das Gefühl habe alles in Zeitlupe wahr zu nehmen!! „Hat mir einer was ins Glas getan???“


    - Die Küche ist mein jetziges 4,65qm Badezimmer mit genau der gleichen, begehbaren Fläche von 1,74 qm!!
    - Das Schlafzimmer.. Wahrlich nicht der Rede wert!!
    - Die Fenster(chen).. kann man so was überhaupt Fenster nennen??
    - Und die Terrasse? = hat eine Fläche vom Durchschnittsbalkon, bis zu meiner Brusthöhe eingemauert.. Ich stelle fest, dass sich meine schmerzenden Füße gerade 1,25m unterm Meeresspiegel befinden.. und die Frau da labbert mich zu und präsentiert die selbst gezogenen Tomaten, und dass sie diese beim Umzug auch in Töpfe verfrachtet und mitnimmt!!


    Frau X: „Stimmt etwas nicht? Sie schauen so bestürzt?“
    Ich: „Ja. Wo sind denn die restlichen 35qm dieser Wohnung? Es sollen laut Absprache 60 sein“
    Frau X: „60?? Nein.. Das sind knappe 55.“
    Ich: „Gute Frau, bei allem Respekt, ich bekomme hier meine Möbel nicht rein“


    Die zwei, höflichkeitshalber nicht ausgesprochenen Gedanken, drohen mich zu verschlingen


    1 – „Hat der Vermieter diese Kaschemme jemals „gesehen“?“
    2 – „Natürlich nicht. Wenn er sich hier überall durchtasten muss sind es genaugenommen schon 64,03qm“



    Frau X: „Soll ich Ihnen zeigen wie man die Fußbodenheizung einstellt?“
    Ich: „Entschuldigen Sie bitte, aber ich werde jetzt gehen. Das einzig positive was ich dieser Behausung entnehme ist, dass ich die Küchenkräuter fast auf Augenhöhe ernten kann. Guten Tag.“


    Gegen 20:45 war ich endlich Daheim und nicht nur mein Handyakku war bis dahin restlos entladen...




    ***



    Frage: Kent das Jemand, wenn man nach einer Wohnungsbesichtigung so glücklich nach Hause geht weil man das schönste Heim von der Welt hat??


    So ging es mir 17 Mal...


    [IMG:http://www.smilies.4-user.de/include/Grosse/smilie_gr_264.gif]



    [ ...Fortsetzung folgt! ]

  • Das klingt ja übelst. Bin ja echt gespannt, was mich bald erwarten wird, wenn es soweit ist, dass ich umziehe.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und drück Dir die Daumen, dass Du bald deine neue Behausung findest, genau so, wie du es Dir vorstellst.

  • Frage: Kent das Jemand, wenn man nach einer Wohnungsbesichtigung so glücklich nach Hause geht weil man das schönste Heim von der Welt hat??

    Ich würde ja sagen: Komm nach Flingern, Mädel! Aber hier ist es auch nicht besser mit den Wohnungen. So wurde die Wohnung über uns dergestalt angepriesen, als läge sie in einer extrem ruhigen Seitenstraße (O-Ton Makler). Wir wohnen auf der Ackerstraße! Hallo!? Die ist mal alles, aber definitiv nicht ruhig. Ach ja, auf den versprochenen Terrassenausbau warten wir auch mittlerweile seit ca. vier Jahren. Aber dafür leben wir ja im Düsseldorfer Notting Hill (gröhl!)...


    Guckst du: http://www.unter-den-linden-düsseldorf.de/


    Also: wacker am Ball bleiben und weitersuchen. Und vor allem: Don´t forget the joker!


    BTW: Schreib ein Buch! "Der weibliche Kishon der Wohnungssuchenden und seine/ihre Erfahrungen" oder so... :thumbsup:

  • Mein Beileid zur erfolglosen Wohnungssuche :(


    Ohne dir allerdings zu Nahe treten zu wollen:
    Hattest du wirklich gehofft, ein solches Objekt für 410,- WM bekommen zu können ?
    Dein Optimismus und deine Gutgläubigkeit in allen Ehren, aber da hättest du doch mehr als stutzig werden müssen.
    Ein ordentliches Objekt in 60m² mit Südbalkon in Rheinnähe bekommst du nicht unter 600,- !


    Ich bin selber vor wenigen Jahren von NE (wieder) nach D gezogen und genau o.g. Eigenschaften waren auch meine Kriterien.
    Orientiert habe ich mich fast auschließlich bei Immoscout und Wohnungen ohne Fotos hätte ich mir nie angeschaut. Wer eine schönen Wohnung zu vermieten hat, präsentiert sie auch entsprechend oder beauftragt einen Makler.
    Letztendlich hatte ich ca 50 Exposes zusammen, wobei ich stets sofort die umliegende Gegend begutachtet habe, sofern mir nicht gut bekannt. In fast allen Ecken bin ich meist erstmal in den nächsten Supermarkt marschiert, um zu sehen was für ein "Volk" dort wohnt. Dazu Haus bzw. Strassenbetrachtung möglichst morgens und vor allem abends.
    Die Auswahl wurde somit schnell geringer, so das ich lediglich 5 Wohnungen ernsthaft besichtigen "musste".


    Meine Erfahrungen mit Maklern, oder besser gesagt mit deren Objekten, sind übrigens durchweg positv.
    Ich muss wirklich behaupten das diese Wohnungen meist die günstigeren und netteren waren.
    Eigentlich auch logisch, denn der Eigentümer hat oft überzogene Vorstellungen was seine Wohnung so hergibt. Der Makler hingegen hat die bessere Markübersicht und ist in erster Linie daran interessiert sie Wohnung schnell zu vermitteln. Zeit ist in diesem Fall wichtiger als evt. eine geringfügig höhere Courtage und genau deshalb sind diese Objekte oft zwar nicht billig aber können durchaus preiswert sein.
    Mir z.B. war es den Obulos an den doch leicht schmierigen Typen wert - solange ich dafür bekam was ich wollte.


    viel Glück und hoffentlich bald Erfolg ! ich drück dir die Daumen !


    Tscharlie

  • Vielen Dank, Euch alle, für die ermutigenden Worte :)
    Danke auch, dass Ihr mit mir seid...


    Und auch keine Sorge Tscharlie ;)
    Ich bin sehr kritikfähig und bestehe auch darauf. Schließlich betrachtet man sich selbst lediglich aus der schöneren Perspektive.
    Doch habe ich meine Naivität schon lange abgelegt. Jeder Vetretter von Irgendwas beisst sich an mir oft die Zähne aus.


    Wie heißt es aber so schön? "Die Hoffnung stirbt zu letzt!"
    Bavor ich hier nach Eler zog, bewohnte ich eine wunderschöne 96qm Wohnung mit riesigen Dachterasse (die in den 96qm nicht inbegriffen war) für schlappe 550€ alles in allem. Schön ruhig am Waldesrand...


    Solche Schätze kann man duchaus finden. Wenn es wirklich von prvat ist.. Damit meine ich so richtig Privat PRIVAT. Ein einsames Ehepaar der älteren Generation was Ihr Haus aufteilt und einen Mieter sucht der durchaus auch bei den Einkäufen hilft der der Dame zwei Mal im Monat die Haare macht, oder im garten das Unkraut zupft...


    So etwas gibt es.. nur leider zu selten..


    Würde auch gerne weiter schreiben doch muss ich los und den EH-Kurs führen. Vllt erreiche ich heute wieder ein Paar Menschen unserer kaputten Gesellschaft und kann vermitteln wie sie mit kleinen Dingen diese soziale Form verbessern können ;)


    Bis Bald :thumbup: