Kö Bogen und der Tausendfüßler

  • Tausendfüßler: Stadt hat Frist bis 20. September


    Das Düsseldorfer Rathaus hat fünf Wochen Zeit, um dem zuständigen Landesminister die Argumente für den geplanten Abriss der Hochstraße Tausendfüßler darzulegen. Laut einem Sprecher des zuständigen Ministeriums, seien alle beteiligten Stellen – die Stadt Düsseldorf, die Obere Denkmalschutzbehörde der Bezirksregierung sowie das Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) – aufgefordert worden, bis 20. September ihre Stellungnahmen abzugeben. Dieses Verfahren hat vor einigen Wochen der Landeskonservator Udo Mainzer eingeleitet. weiter lesen auf rp-online.de

  • Also meinetwegen kann der jetzt langsam mal weg. Attraktive Lösungen, wie eine Begrünung und Erweiterung des Hofgartens sind mehr als unwahrscheinlich und dieses hin&her geht mir langsam echt auf die Nerven und ich glaube auch, dass es nach außen hin sehr sehr kleinlich wirkt. Außerdem wurde gewählt und wirklich schön sieht die Hochstraße mitten im Zentrum nun auch nicht aus.

    "Der Gedanke geht der That voraus, wie der Blitz dem Donner. Der deutsche Donner ist freilich auch ein Deutscher und ist nicht sehr gelenkig, und kommt etwas langsam herangerollt; aber kommen wird er, und wenn Ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wißt: der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht." Heinrich Heine


    www.umsturzblog.wordpress.com

  • Die Diskussion um den Tausendfüßler hat's mittlerweile sogar ins Feuilleton der F.A.Z. gebracht. Dort heißt es u.a.: [...]der "Tausendfüßler", wie die 670 Meter lange Brücke wegen der vielen Stützen genannt wird, ist ein ausgesprochen elegantes Tragwerk, das mit dem Dreischeibenhaus und dem Schauspielhaus ein stadtbildprägendes Ensemble der Wirtschaftswunderjahre darstellt. Richard Meier hat in dem 2001 eröffneten Kaufhaus, auf das die Brücke zuläuft, ihren Schwung aufgenommen und die Höhenstaffelung der Fassade daran ausgerichtet. Als Element der "autogerechten Stadt" steht der "Tausendfüßler" für eine Vision von gestern. Düsseldorf will sie nicht korrigieren, sondern optimieren, indem es den Verkehr in ein Tunnelsystem verbannt. Unausgereift und unverhältnismäßig sind die Pläne, die auf den laufenden U-Bahn-Bau noch eins draufsetzen.[...]

  • Gerade habe ich einen Aufruf für den 12.11.11 entdeckt. Es sollen ganz viele Tausendfüßler-Scheine (an der Zahl 100.000) zusammengenäht werden, um sie an die Hochstraße zu kleben. Symbolisiert werden soll dadurch die Summe, die der Abriss und die Untertunnelung des 2. Bauabschnittes kosten soll.


    Ich persönlich finde es zwar schön, wenn der Tausendfüßler wegkommt und man so ein großes Stück freie Fläche zum Begehen bekommt, aber dennoch möchte ich auf die Aktion aufmerksam machen. Die Forderung nach einer Stadt, die den Wert stärker auf ÖPNV und weniger auf das Auto setzt, teile ich aber auch.


    Zu finden ist die Aktion HIER.

  • Ist damit die Tausendfüßler Diskussion neu eröffent ? :D


    Ich bin nach wie vor für den Erhalt des Tausendfüßlers.
    Interessant finde ich auch das 1.) mit den Maßnahmen zum Abriss begonnen wird obwohl noch gar nicht klar ist ob man nun abreissen darf oder nicht und 2.) das die Stadt Düsseldorf im gleichen Zug die Hochstrasse als "veraltet und überholt" bezeichnet um für zig Millionen am Rheinufertunnel eine neue zu bauen. :cursing:

  • Der Tausendfüssler soll bleiben. Man kann den Platz unter der Brücke neu gestalten.
    Das der Abriss begonnen wurde, bevor klar ist ob man abreissen , ist eine Taktik von unserem OB. Dann,so meint er wohl, wird die Entscheidung zum Abriss vorweggenommen. Oder ist da etwa wieder ein Klüngelgeschäft abgemacht?


    Und sieht der Platz nach dem euen Modell wirklich schöner aus? Vom Hofgarten hat man ja auch schon einiges weggenommen, obwohl nicht sicher ist was aus dem Tausendfüssler wird.

  • Angeblich sollen beispielsweise die Fällungen von Bäumen aber vom Stadtrat genehmigt worden sein - auch von der SPD und den Grünen. Jedenfalls stand das so oder so ähnlich mal auf RP-online. Sollte das wirklich so sein, wäre das Vorgehen recht scheinheilig von der Opposition jetzt dagegen zu protestieren...


    Über das Thema an sich kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Aber ich persönlich hoffe, dass Voigtsberger dem Abriss zustimmt. Nicht, dass ich an sich etwas gegen Bauwerke wie den Tausendfüssler habe. Aber mir würde eine großflächige Zone für Fußgänger, Fahrradfahrer etc. schon sehr gefallen. Ein wichtiger Bestandteil wäre für mich in diesem Zusammenhang auch die Sperrung der Schadowstraße für den Verkehr ab Eröffnung der Wehrhahnlinie.


    Auf lange Sicht könnte ich mir sogar vorstellen, dass man die Hofgartenteile zusammenführt, die aktuell durch die Maximillian-Weyhe-Allee getrennt sind.

  • Bei der Bildabsimmung per Internet/Tel, über Abriss ja oder nein, stimmten 57% gegen den Abriss und 43% dafür.
    Es beteiligten sich 2609 Personen an der Abstimmung/Umfrage. Sicher, das kann nicht repräsentativ sein, aber es zeigt doch den Trend, das die Düsseldorfer für den Erhalt des TF sind.

  • Naaaaaja, ich weiß ja nicht ob gerade eine Bild-Abstimmung als Gradmesser herhalten kann. Wie viele der Teilnehmer haben wohl mehrfach gestimmt? In wie fern wurde die Abstimmung über die entsprechende Bürgerinitiative gepusht? Da gibt es einfach zu viele wacklige Einflussfaktoren als das ich darauf irgendwas geben würde.

  • Ich als Befürworter des Abrisses hab' beispielsweise gar nicht abgestimmt, weil ich gar nicht erst auf die BILD-Seite gegangen bin ;)


    Gab es in Düsseldorf zum Thema nicht auch schon einmal wirkliche Abstimmungen - so in etwa wie ein Bürgerentscheid? Und kam da nicht immer ´ne positive Stimmung für den Abriss heraus? Meine etwas derartiges vernommen zu haben!

  • Gab es in Düsseldorf zum Thema nicht auch schon einmal wirkliche Abstimmungen - so in etwa wie ein Bürgerentscheid? Und kam da nicht immer ´ne positive Stimmung für den Abriss heraus? Meine etwas derartiges vernommen zu haben!


    Das Problem ist das die meisten Leute (wie immer) gar nicht gegangen sind. Insofern halte ich nicht mal den Bürgerentscheid für repräsentativ...


  • Das Problem ist das die meisten Leute (wie immer) gar nicht gegangen sind. Insofern halte ich nicht mal den Bürgerentscheid für repräsentativ...

    Naja, direktdemokratische Verfahren müssen auch nicht repräsentativ sein. Denn es handelt sich nicht um Grundsatzfragen wie in der parlamentarischen Demokratie, sondern um Sachfragen. Wenn es darum geht, in einer Wahl das neue Bundesparlament zu wählen, ist Repräsentativität viel wichtiger. Denn wenn man mal überlegt: Die schwarz-gelbe Koalition in Deutschland wurde von insgesamt 34,55 % der Wahlberechtigten gewählt. Viel ist das nicht gerade. Bei Bürgerentscheiden hingegen ist es (theoretisch) relativ egal, wie hoch die Beteiligung ist, einzig aus praktischen Gründen (Beteiligungs- oder Zustimmungsquorum) ist sie relevant.


    Denn wenn ein Volksentscheid/ Bürgerentscheid in einer SACHfrage ansteht, genügt es, wenn die Personen abstimmen, die Interesse an diesem spezifischen Thema haben. Wenn beispielsweise 50 % keine Überlegungen bezüglich des Tausendfüsslers angestellt haben, in der Frage unentschieden sind oder einfach andere Interessen besitzen, sollten sie auch keinen Einfluss auf eine Abstimmung haben. Denn im Prinzip zählt die Meinung derer, die sich für das Thema überhaupt interessieren oder davon betroffen sind - wenngleich letzteres auf Grund der lokalen Begrenzung des Bürgerentscheides nur schwer möglich ist.


    Man sollte direktdemokratischen Verfahren deswegen die gleiche Konzeption geben wie repräsentativen Verfahren. Wie beschrieben ist eine geringe Wahlbeteiligung bei der ersten Version auch weniger heikel, da es sich eben um spezifische Sachentscheidungen handelt.

  • Minister Voigtsberger holt unabhängiges Gutachten zum Zustand des Tausendfüßlers ein


    Zur Vorbereitung der Entscheidung über den "Tausendfüßler" in Düsseldorf will der zuständige Minister für den Denkmalschutz Harry K. Voigtsberger ein unabhängiges Gutachten beauftragen. Es soll Auskunft darüber geben, wie stark die Stahlbetonkonstruktion geschädigt ist. Voigtsberger betonte in einer Pressemitteilung, das es in seiner Verant­wortung liege, eine wohl begründete und unabhängige Entscheidung zu treffen. Dazu gehöre eine umfassende technische Zustandser­mittlung und Aussage über die Erhaltungsfähigkeit der Autohochstraße. Weder von der Stadt Düsseldorf noch vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland sei dieser Umstand hinreichend hinter­fragt und dargelegt worden.


    Die Ergebnisse des Gutachtens werden voraussichtlich im 1. Quartal 2012 vorliegen. Somit ist die erhoffte, schnelle Entscheidung vorerst vom Tisch.

  • An sich ja ok, wenn er noch ein weiteres Gutachten erstellen will. Gleichzeitig impliziert das aber, dass das von der Stadt beauftragte Gutachten falsch ist bzw. sehr in die gewünschte Richtung gefärbt wurde. Gleichzeitig kann aber auch kein Mensch sagen, inwieweit das Gutachten, dass von Voigtsberger einberufen wird, wiederum neutral ist, wenn man sich diese Prämisse überlegt.


    Allgemein frage ich mich aber auch, weswegen der SPD-Minister nicht schon vor einigen Monaten diese Idee hatte und stattdessen bis jetzt wartet, um den gesamten Prozess zu verlangsamen. Was soll das? Das wirkt wie eine reine Schikane, da dieses weitere Gutachten schon längst hätte erstellt werden können.


    Die Grundfrage für mich ist sowieso: Weswegen wurde der Tausendfüssler unter Denkmalschutz gestellt bzw. warum ist er schützenswert? Eine damit verbundene Frage betrifft die Stadtpolitik, bei der die CDU/ FDP-Fraktion ein Denkmal für die autogerechte Stadt entfernen will, um den gesamten Bereich um Hofgarten für die Bürger lebenswerter zu gestalten, während SPD und Grüne vehement dagegen sind. Denn warum sind besonders die Grünen dieses Symbol zu verbannen? Sie sollten sich meiner Meinung nach viel mehr dafür einsetzen, den ÖPNV in Düsseldorf dauerhaft zu stärken und die Stadt für die Bürger wohnlicher zu gestalten.


    Davon ab denke ich, dass die Kosten des Tunnels durch den Mehrwert der freien Fläche aufgewogen werden - wenngleich ich mir eine Untertunnelung für die Straßenbahn wünschen würde, damit der Hofgarten wirklich verkehrsfrei wird.

  • Entscheid über Abriss des Tausendfüßlers später


    Seit Monaten wartet Düsseldorf auf die Entscheidung von Bau- und Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) zum geplanten Abriss der denkmalgeschützten Hochstraße Tausendfüßler. Nun wird es offenbar noch länger dauern als bisher vom Minister angekündigt. "Drei Monate sind realistisch", sagte Voigtsberger im Gespräch mit Antenne Düsseldorf. Das würde bedeuten, dass erst Mitte oder Ende April die Entscheidung fällt. weiter lesen auf rp-online.de

  • Schon traurig, dass ein Minister ein gutes halbes Jahr benötigt, um sich zum Thema zu äußern und ein Gutachten beauftragen zu wollen. Ebenso, dass die Formulierung der Ausschreibung über zwei Monate braucht und dann die Entscheidung im Mai kommen wird. Wobei ich wetten wurde, dass wir frühestens im Juli eine Entscheidung sehen werden...ist doch alles eine Farce!