Als Düsseldorf zur Schaltzentrale des französischen Reiches wurde...

  • Als der französische Kaiser Napoleon Bonaparte vom 2. bis 5. November 1811 Düsseldorf besuchte – damals die Hauptstadt des Großherzogtums Berg – wurde die Stadt drei Tage lang zur Schaltzentrale des französischen Reiches. Anlässlich des 200. Jahrestages seiner Visite zeichnet das Stadtmuseum mit rund 220 Druckgrafiken, Gebrauchsgegenständen, Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und Dokumenten die regionalen Auswirkungen der napoleonischen Weltpolitik nach. Am Beispiel Düsseldorfs wird deutlich, dass Napoleons Erbe vornehmlich in Toten und einer ausgeplünderten Bevölkerung bestand; daneben verblassen zivile Neuerungen wie das Gesetzbuch oder die Stadtverschönerung Düsseldorfs.


    Die Ausstellung im Stadtmuseum, Berger Allee 2, trägt den Titel "Napoleon […] Düsseldorf" und läuft vom 8. Oktober bis 8. Januar. Das Museum ist dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

  • Ja, guckt Euch mal die Zahlen an! Bei meinen Recherchen habe ich das gefunden: Die Ausdehnungspolitik Napoleons erforderte nach und nach mehr Soldaten. Zuerst begann die Suche nach Freiwilligen. Die Suche war nicht erfolgreich, für das Rheindepartement wurde ein Kontingent von 5.000 Soldaten festgelegt. Um dieses zu erfüllen, führten die Franzosen ein Los-System zur Rekrutierung ein. Für diejenigen, die diensttauglich waren, aber nicht dienen wollten (oder konnten) gab es die Möglichkeit einer „Remplacierung“. Das hieß, entweder schickte der angehende Soldat einen Vertreter zum Militärdienst oder zahlte eine gewisse Summe, um sich freizukaufen. Nur Söhnen aus wohlhabenden Häusern konnten sich so etwas leisten. Damit teilte das Remplacement das Volk in zwei Klassen und die Hauptlast des Dienstes beim Militär trugen Mittel- und Unterschicht. Die Einberufungen und Anwerbungen bedeuteten in den meisten Fällen den sicheren Tod. Beim Russlandfeldzug Napoleons (1812) musste das Großherzogtum Berg 5.000 Mann stellen. Von diesen Kämpfern kehrten nur 194 Männer (ca. 4 % ) in die Heimat zurück, 64 davon waren Offiziere. Bei den früheren Napoleonischen Feldzügen gegen Spanien (1807-1814) verloren von 9.600 bergischen Soldaten etwa 7.000 Männer (ca. 73%) ihr Leben.


    Bei so viel Säbelgerassel wuchs parallel die Zahl der Fahnenflüchtigen (Deserteure) und auch der männlichen Einwohner, die sich einer Zwangsrekrutierung oder Musterung widersetzten, so genannte Refraktäre oder auch Refracteure. Sie wurden steckbrieflich gesucht und mit harten Strafen bedroht. In einem Polizeibericht für den Oktober 1811, stand: „In diesem Monat sind etliche 40 Refracteurs et Deserteur(s) aus französischem Dienste entwichen, hier in den Büschen und Waldungen entdeckt, arretiert und abgeliefert worden.“ Die Refraktäre erhielten Geldstrafen in Höhe von 500 Francs oder mehr, je nach Vermögenshintergrund. Das war eine Menge, ein Lehrer-Jahresgehalt lag z.B. bei 250 Francs. Napoleon schließlich verhängte eine Sippenhaft, bei der Familienmitglieder gefangen genommen werden konnten, um so den Flüchtigen habhaft werden zu können. Der Unwille und Hass in der Bevölkerung waren somit vorprogrammiert. Deshalb sorgten die Franzosen mit einem ausgeklügelten Spitzelsystem dafür, dass ihnen nichts Unvorhergesehenes verborgen blieb. Angeblich gab es damals eine Menge Arbeit für die Spitzel im Lande.
    Befreiungskriege und bergischer Aufstand:


    Einsetzend nach der Niederlage der Französischen Armee in Russland begann die Zeit der
    so genannten „Befreiungskriege“ in den Jahren 1813 und 1815. Die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 brachte Napoleon eine weitere Niederlage und 1814 dankte er nach Unruhen in eigenen Reihen in Paris ab. Ihm wurde auf Elba ein Wohnsitz zugewiesen. Aber schon 1815 kehrte er auf das Festland zurück und nach dreieinhalb Monaten erlitten seine Truppen in Waterloo eine allerletzte Niederlage unter seiner Führung. Mit der Verbannung auf die Insel St. Helena im Südatlantik endete Napoleons durchaus auch blutige Spur durch Europa.


    Mitten in die Zeit der „Befreiungskriege“ hinein fiel der Aufstand der „Knüppelrussen“ im Jahr 1813, auch als „bergischer Aufstand“ bezeichnet. Napoleon benötigte nach seiner Niederlage in Russland neue bergische Rekruten. Er befahl 3.000 Männer, Achtzehn- und Neunzehnjährige, im Januar 1813 der Musterung zuzuführen. Nun war das Fass der Volkszorns übergelaufen und in Ronsdorf begann der Aufstand, den nicht nur die zu Musternden durchführten. Die kleinen Leute machten sich Luft, viele unter ihnen waren schon mehr als 25 oder 30 Jahre alt und hatten mit der bevorstehenden Einberufung nichts mehr zu tun. Sie schlossen sich im Verlauf des Aufstandes aus Unzufriedenheiten über die wirtschaftliche Gesamtsituation dem weiteren Vorgehen in immer mehr Orten an. In Solingen kamen z.B. 3.000 Aufständische zusammen, wobei nur 60 Konskribierte (Einzuberufende) darunter waren. Überall versuchten die Aufständischen sich der Konskriptionslisten zu bemächtigen und verübten Übergriffe auf die Behörden. So sollten Aufstellungen von neuen Armeen verhindert und das ganze Verfahren dazu ausgehebelt werden. Wer waren die „Knüppelrussen“? Die unzureichende Bewaffnung der Aufständischen, vielfach nur mit Knüppeln ausgestattet, und die Erwartung, dass ja bald die Russen als Befreier nach Deutschland kommen würden, führte zu dieser Bezeichnung.


    Die Aufständischen selber nannten sich teilweise „Russen“ und trugen ein „R“ an ihren Mützen. In Wald (heute Solingen) hatten sie ihr „Russisches Hauptquartier“. Gastwirt und einer der führenden Köpfe war Julius Christian Claudius Devaranne. Er wurde für 100 Francs von seiner Haushälterin an die Franzosen verraten und später mit anderen hingerichtet. Die „Rebellen“ in Hilden zwangen „den dortigen Maire (Bürgermeister) zum Erlass eines Befehls an alle Fünfundzwanzig- bis Dreißigjährigen, sich dem „russischen Regimentsstab“ in Wald unter Vermeidung der Todesstrafe anzuschließen“, so schrieb es Heinz Rosenthal im Hildener Jahrbuch 1965-1970 unter „Der bergische Aufstand 1813“. Aus Wesel, Mainz und Westfalen befehligte Napoleon Truppen unter dem General Lemarois, dem Treiben der Aufständischen ein Ende zu bereiten. Die gefangenen Aufständler kamen in Düsseldorf vor ein Kriegsgericht. 17 Exekutionen wurden vollstreckt und alle, die unter 30 Jahre alt waren, mussten sofort den Militärdienst antreten.


    Das Ende der Franzosenzeit im Großherzogtum Berg kam am 10. November 1813. Kosaken unter General Jussefowitsch erreichten Düsseldorf als Vortrupp der alliierten Armeen nach der Völkerschlacht bei Leipzig. Ihnen folgten dann später ein russisches Armeekorps und preußische Einheiten.



    Wirklich interessant das Thema NAPOLEON in Düsseldorf und im Großherzogtum Berg (Bergisches Land).


    Schöne Grüße vom Stadtführer


    www.thomas-bernhardt-im-web.de


    Und wer noch einen Stadtquiz im Fersehen jeden Mittwoch zwischen 17 und 18 Uhr anschauen möchte, der kann mal auf centerTV gehen (auch im Internet).
    Mittlerweile schon die 27. Folge gibt es...
    Da stelle ich mal interessante, witzige oder auch doppeldeutige Fragen zur Landeshauptstadt und ihrer Geschichte!!


    http://www.centertv.de/mediathek/stadtquiz__folge/


    Viel Spaß!