Es ist die Offenheit und die Ziellosigkeit. Prinzipiell geht es um das Wirtschafts- und Finanzsystem, das so in der aktuellen Form nicht wirklich positiv ist. Diese Grundhaltung hat anfangs viele Personen überzeugt und auf die Seite der Occupy-Bewegung gebracht. So gab es viele viele Unterstützer, die Unterkünfte, Plätze etc. bereitgestellt haben und bspw. mit Nahrungsmitteln aushalfen.
Positiv ist ebenfalls, dass einfach jeder gleichberechtigt mitdiskutieren darf und somit keine Meinungsherrschaft besteht. Doch genau dieseArt ist nicht wirklich zielführend. Die Piraten als Beispiel machen das deutlich besser. Auch hier ist alles basisdemokratisch. Allerdings werden die Entscheidungen dann auch öffentlich so kommuniziert. Man ist etwa für ein Bedingungsloses Grundeinkommen, für eine Modernisierung des Urheberrechts oder den fahrscheinlosen ÖPNV. Occupy hingegen hat keine gesammelte Meinung. Zumindest hört man in Interviews immer wieder, dass dies die einzelne Meinung eines einzelnen Anhängers sei. Wie soll dadurch ein gemeinsames Ziel vorangetrieben werden, wenn es kein gemeinsames Ziel (außer dem prinzipiellen Protest) gibt?
Wenn einige Mitglieder dann noch mit Verschwörungstheorien anfangen (man werde vom Staat überwacht etc. -> O-Ton eines Mitglieds des Occupy-Camps Düsseldorf während eines Seminars zum Thema Protestverhalten), andere über ganz andere Themen beginnen zu philosophieren, wird es schwierig die Bewegung ernst zu nehmen. Aus wissenschaftlicher Sicht könnte man sogar überlegen, ob es überhaupt eine wirkliche Bewegung ist wie bspw. die Anti-Atom- oder die Friedensbewegung, da eben das wirkliche, gemeinsame Ziel fehlt.
Insofern war es nur eine Frage der Zeit bis sich Occupy auflöst. Mir persönlich sind Bewegungen, Organisationen oder Gruppen lieber, die versuchen auch konstruktiv etwas zu bewegen. Die Piratenpartei unterstütze ich unter anderem aus diesme Grund und überlege auch, mich dort auf Dauer mehr zu engagieren.