Mit der DEG und mir, das war nicht immer ganz unkompliziert.
Ende der Siebziger hatte mein Vater über lange Jahre hinweg eine Dauerkarte und am Morgen nach den Spielen habe ich mich immer auf die DEG-Aktuell gestürzt, die er mir mitgebracht hat. Diese Schätzchen in hell-lila habe ich eifrig gesammelt und sie sind erst gute 20 Jahre später einem Umzug zum Opfer gefallen. Als ich das richtige Alter errreicht hatte, hat mir mein Vater dann auch hin und wieder seine Dauerkarte überlassen und ich saß dann direkt hinter der Bande, neben der Strafbank. Ich werde nie vergessen, wie ich einmal nur um Haaresbreite der Rotzattacke eines Spielers vom Berliner SC entkommen bin. Plexiglas gab es ja noch nicht, da konnte der Naseninhalt sich noch seinen Weg durch den Maschendrahtzaun suchen.
Irgendwann ist mein Enthusiasmus dann erlahmt. Ich habe zwar immer noch die Ergebnisse registriert, an die Brehmstraße verschlug es mich aber nur noch selten. Dass sich auf den Stehplatzrängen eine ziemlich unfreundliche Atmosphäre ausgebreitet hatte, tat sein Übriges. Mit Fanschals abgesperrte Areale durfte man dort ja auf keinen Fall betreten. Die deutsch-deutsche Grenze war im Vergleich dazu geradezu durchlässig.
Mit der DEL konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden. Da tummelten sich plötzlich Pinguine, Hähne und Wildschweine. Das kam mir irgendwie albern vor. Eishockey fand ich trotzdem immer toll. WM, Olympische Spiele und die NHL habe ich immer verfolgt. Und bei der Heim WM 2001 war ich dann auch vor Ort um die finnische Mannschaft anzufeuern. Ich hatte mich nämlich zwischenzeitlich in eine Finnin, meine heutige Frau verliebt. Aus diesem Grund sieht man mich übrigens auch gerne mal in ein schickes Finnland-Trikot gewandet im ISS-Dome antrifft.
Jetzt hat die DEG also eine nicht gerade über die Maßen talentierte, aber stets bis zum Letzten kämpfende Mannschaft am Start, der Zuzuschauen wirklich Spaß macht. Ich hoffe sehr, dass sich das in der Stadt rumspricht. Die Zuschauerzahlen waren in dieser Saison bisher dermaßen übersichtlich, dass man sich ernsthaft Sorgen machen muss...
Ich gehe nun jedenfalls erstmals seit Jahren wieder regelmäßig hin und schleppe den Sohnemann auch gerne mal mit. Der hat genau wie ich großen Spaß und wir haben ein prima Papa-Sohn-Ding für die Sonntagnachmittage gefunden. Freitagsspiele sind dann mehr so ein Papa-Bierchen-Ding. :bier: