Büdchensterben in Düsseldorf

  • In dem WZ-Artikel ist die Rede von einem leeren Büdchen auf der Ratinger Straße: "Der letzte Pächter des Lädchens [...] war Haydar Kaptagel. Doch er gab vor vier Monaten nach zwei harten Jahren auf. Das Ganze lohnte sich einfach nicht." - Bullshit! Der Typ hat seinen Laden erst vor 2 Jahren in den Räumen einer ehemaligen Gallerie untergebracht - nur 10 Meter vom alteingesessenen Büdchen auf der Ratinger entfernt. Die Konkurrenzsituation hat er somit selbst verschuldet. Und da das Stammpublikum dem Original treu blieb (mich eingeschlossen) musste er wieder gehen. Also ein ziemlich schlechtes Beispiel.


    Bei den Büdchen in den Stadtteilen sieht es natürlich ganz anders aus. Bei mir in Derendorf haben in den letzten Jahren im Umkreis von 1 km mindestens 5 solcher Läden dicht gemacht. Einer an der Jülicher Straße wirbt jetzt sogar offensiv mit einem Büdchen-Lieferdienst um sich über Wasser zu halten.

  • Ich bin der Meinung, dass in den letzten 10 bis 15 Jahren einen richtigen Boom bei den Büdchen gab. Immer mehr, immer größer, immer teurer. Sowas kann auf Dauer doch nicht gut gehen. Früher waren es die Kinder, die einen Großteil des Umsatzes erbrachten. Gemischte Tüte, Wassereis und natürlich Panini Sammelbilder. :D 
    Dort gab es meistens nur ein Verkaufsfenster und keinen großen Laden mit Eingang. Heutzutage versuchen viele Besitzer ihre Produktpalette immer weiter zu vergrößern und eine hippe "Markthalle" zu haben. Ich denke aber nicht, dass sich im Gegenzug auch das Käuferverhalten derart geändert hat.

  • Sehe ich ähnlich! Der größte Umsatz wird heute wohl mit Alkohl gemacht und das nicht nur in der Altstadt! Wenn ich dort mal was kaufe ist das höchstens ne Zeitung oder ne Flasche Bier, ich würde nie auf die Idee kommen, mir da Lebensmittel einzukaufen.

  • Ich denke ein Teil des Büdchensterbens hängt auch mit den geänderten Öffnungszeiten der Supermärkte ab.
    Ganz früher war um 18:30 von Mo. bis Fr. Schluß mit Einkauf im Supermarkt und am Samstag war um 14:00 Schluß (ausser am ersten Samstag im Monat dann um 16:00).
    Wer was vergessen hat oder nicht zum Einkaufen gekommen ist , ist halt zum Büdchen gegangen, die hatten Teilweise bis 22:00 auf.


    Aber heute ?
    Die Supermärkte haben Teilweise bis 24:00 Uhr offen und das zu Preisen weit unter dem von Büdchen, da ist mit Sicherheit einiges an Umsatz weggebrochen.

    Man sagt niemand ist Perfekt, doch ich war schon immer ein Aussenseiter !
    P.S. ich bin Bi-Radikal[size=14][size=14] I like Linux :-)

  • Also viele Supermärkte sind ja wieder zurück gerudert bei den Öffnungszeiten und haben jetzt maximal bis 22Uhr auf. Ein paar Rewe-Märkte halten doch nur noch an der Öffnung bis 24Uhr fest. Wenn ich was vom Büdel brauche, dann eh meist erst so gegen 2 Uhr Nachts! ;)


    Hier bei mir im Umkreis gibt es auch noch mehr als genug Büdchen, von einem Massensterben kann hier echt keine Rede sein. Im Umkreis Collenbachstraße kann ich auf Anhieb sechs Büdchen nennen, von denen zwei sogar bis drei oder vier Uhr Morgens geöffnet haben. - Bei Bedarf und nach Absprache sogar noch länger! In Derendorf geht´s uns noch Gold! :bier: :D

  • Nicht zu vergessen sind die Tankstellen mit ihren Shops. Ganz klare Konkurenz zu den Büdchen.


    Die Situation in Derendorf ist echt krass. Wie die alle überleben wundert mich schon lange. Anderseits sind da auch Büdchen bei, wo jeden Tag von morgens bis Abends die selbe Person im Laden steht (z.B. an der Haltstelle Essener Strasse) und dann nur 2 Wochen im Jahr "Betriebsferien". Respekt das es noch solche Menschen gibt, die auch kein Wochenende kennen. :thumbup: