Auch Rheingold Club schliesst

  • Der nächste Club in Düsseldorf schliesst seine Türen. Das Rheingold wird nach 20 Jahren mit einer großen Party am Osterwochenende verabschiedet. Ich war zwar nur einmal da, weshalb ich den Laden auch nicht vermissen werde, trotzdem geht das Clubsterben in Düsseldorf weiter und die elektronische Musik Szene hier ist so gut wie tot. Die Quittung dafür sieht man jetzt vor allem in der Altstadt. Dank Kuhstall, Bierkönig und Co ist das Niveau so ziemlich auf dem Tiefpunkt gelandet, aber immerhin ist das Problem jetzt teilweise erkannt worden. Allerdings finde ich, es ist eine Herkules Aufgabe diese Ballermann Situation wieder in den Griff zu bekommen.

  • Naja, ich find das jetzt nicht so tragisch, der Markt verändert sich halt. Elektronische Musik ist nunmal in der Endstufe nicht Massen- und somit Profitkompatibel.


    Blöd fand ich seiner Zeit, dass das "Pretty Vacant" geschlossen hat. Der Laden war aber auch eher für eine Subkultur...


    ...Ich frage mich sowieso wer heute noch in Discos geht außer die unter 30 Jährigen die in der Regel nicht so viel Geld in den Läden lassen als die älteren Semester.

  • Elektronische Musik ist nunmal in der Endstufe nicht Massen- und somit Profitkompatibel.


    Da beweisen aber so ziemlich alle anderen Städte in BRW das Gegenteil. Vor allem Elektro & Co. ziehen doch die Massen und jahrelang gab es hier in Düsseldorf kaum was anderes.


    Das Rheingold war für mich immer ein ziemlich stranger Laden, der früh morgens bunte Leute mit geweiteten Pupilen auskotzte. Nichtsdestotrotz war er bundesweit bekannt und hat den ein oder anderen großen Act beherbergt. Zudem war's einer der letzten großen Läden am Hbf und ein Anziehungspunkt für Auswärtige.


    Zitat

    Dank Kuhstall, Bierkönig und Co ist das Niveau so ziemlich auf dem Tiefpunkt gelandet, aber immerhin ist das Problem jetzt teilweise erkannt worden. Allerdings finde ich, es ist eine Herkules Aufgabe diese Ballermann Situation wieder in den Griff zu bekommen.


    Da bin ich absolut deiner Meinung Jean Le Pitch. Die Entwicklung lässt aktuell wenig Hoffnung auf Besserung. Ist denn schon bekannt was zukünftig ins Rheingold einzieht?

  • Beitrag von Edelweisspirat ()

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  • Ich bin auch nicht der Fan von den ganzen "Ballerman" Läden doch die ziehen halt enorm viele Leute an die auch bereit sind viel Geld für die Getränke auszugeben.


    Selbst Leute von denen ich nicht gedacht habe, dass diese solche Läden auch in nur "halbbetrunken" Zustand aufsuchen, empfehlen diese Tourifallen weiter...


    SCHoSCH , ok da hast Du wohl recht, selbst in PB gabs ne krasse Szene, wenn ich an den "Weissen Salon" im Resi denke, ob das heute noch so ist kann ich nicht sagen. Die Nachbarstadt Neuss ist da glaube ich immer noch im Trend?


    Immerhin ist der Trend weg von Großraumdiskotheken wohl noch anhaltend....

  • Glaub im Rheingold war ich zum ersten Mal vor gut 20 Jahren und zuletzt vor ca 5, bzw. in diesen Lokalitäten.
    Krasser Laden. Eigentlich der einzige Tehnoschuppen hier, den ich kenne. Zumindest falls sie die Mucke noch gespielt haben.
    Denke mal mittlerweile haben sie eher Electro und House gespielt.
    Tja, damit ist dann wohl die el. Szene in Dus entgültig tot...

  • Meiner Meinung nach, hat die Stadt es mit zu verantworten, dass die Situation jetzt völlig aus dem Ruder läuft. Gehen wir mal knapp 10 Jahre in der Chronik zurück. Damals wurde das Thema Lärmschutz noch groß geschrieben, leider zu groß. Ständig liefen Ordnungsamt Mitrbeiter mit ihrem Dezibelmesser durch die Gegegend und machten den Gastronomem das Leben schwer (ich spreche von der Lautstärke in den Clubs, nicht auf der Strasse). Einige Läden haben deshalb schliessen müssen, da weder Live Auftritte noch ein vernünftiger Partyabend untern den Vorgaben des OSD möglich waren. Die Entstehung der damaligen Clubszene im Hafen trug auch noch einen Teil dazu bei, dass die Altstadt massiv Kunden verloren hatte. Trotzdem gab es immer wieder Versuche neue Clubs, die keine Ballermann Musik spielten, in der Alstadt zu etabilieren. Mit mäßigem Erfolg.
    Stattdessen entwickelte sich die Bolkerstrasse zur Partymeile und Lärmschutz scheint hier ein Fremdwort zu sein. Aus jedem Schuppen dröhnt nervige Musik nach draussen, oft noch unterstütz durch Boxen, die an den Aussenwänden befestigt sind. Warum die Stadt dies toleriert bleibt mir ein Rätsel. Man setzte sogar noch einen daruf und schaffte die Sperrstunde um 5Uhr ab. Das empfand das OSD wohl als Zeichen, sich fast komplett aus der Altstadt rauszuhalten. Keine Kontrollen mehr nach Minderjährigen in den Läden oder auf Einhaltung der Konzessionsauflagen. Wurde es damals verboten ein Coyote Ugly auf der Kurzen Strasse zu eröffenen, mit der Begründung, dass jeglicher erotischer Tanz auf Tischen und an Stangen unerwünscht sei, wird dies jetzt auch einfach hingenommen. Und schwupps hatte man ein Mekka für Junggesellenabschiede und Kegelclubs geschaffen. Als Gastronom blieb dir nur die Wahl mitzuziehen oder dicht zu machen, da viele Düsseldorfer am Wochenende einen großen Bogen um die Altsadt machen, abgesehen von der Ratinger Strasse.
    Nun hat man also einen Haufen Besoffener Assis in der Stadt. Die Gewalt- und Kriminalitätsrate schießt nach oben und die Poizei kann nur noch hilflos zu sehen. Auf Grund des Rauchverbots zieht es noch mehr Leute auf die Strasse und die Büdchenbesitzer verdienen sich mit Flaschenbier eine goldene Nase.


    Auch wenn es hart klingen mag, um eine Trendwende zu schaffen müssen klare Verbote und Gesetzte geschaffen werden. Einen Aufruf an die Wirte, die Qualität der Läden und damit des Publikums, zu steigern, ist völlig sinnlos.

  • Rheingold war doch am Ende hauptsächlich als Drogenumsschlagplatz bekannt, oder täusche ich mich da ?
    JLP muss man zu seinem Altstadt 100% Recht geben.
    Man baut sich seinen eigenen Ballermann, zieht damit ganz bewusst nur die grössten Vollasis an und wundert sich am Ende sogar noch.
    Da Düsseldorf ja so rasend auf seine Aussenwirkung bedacht ist, wundert es mich auch sehr, dass man das so toleriert.
    Oder man sagt sich halt "scheiss drauf, hauptsache die Kohle kommt rein"...

  • Zu dem Thema gibt es auf tonight.de ein passendes Interview mit Daniel Fritschi, ehemliager Betreiber des Foyer, das im April 2013 wegen fehlender Brandschutzauflagen geschlossen werden musste. Darin kündigt er übrigens auch an "möglicherweise schon im Herbst hier in Düsseldorf eine neue Räumlichkeit ins Leben zu rufen": Daniel Fritschi über die elektronische Szene, das Nachtleben und neue Projekte


    Fritschi: Dass in Koln trotz starker Abwanderung nach Berlin noch immer eine deutlich lebendigere elektronische Szene lebt als in Düsseldorf, ist ja kein Geheimnis. Dass aber selbst Essen gleich mehrere Clubs mit hochwertigem Programm zu bieten hat, während sich in Düsseldorf derzeit bis auf den Salon kaum nennenswertes finden lässt, ist schon bitter.

  • Rheingold war doch am Ende hauptsächlich als Drogenumsschlagplatz bekannt, oder täusche ich mich da ?
    JLP muss man zu seinem Altstadt 100% Recht geben.
    Man baut sich seinen eigenen Ballermann, zieht damit ganz bewusst nur die grössten Vollasis an und wundert sich am Ende sogar noch.
    Da Düsseldorf ja so rasend auf seine Aussenwirkung bedacht ist, wundert es mich auch sehr, dass man das so toleriert.
    Oder man sagt sich halt "scheiss drauf, hauptsache die Kohle kommt rein"...

    Im Rheingold wurde konsumiert, das stimmt. Und zwar nicht zu knappp.
    Zwar meines Wissens keine harten Sachen, sondern "Pillen". Was immer da drin ist.
    Ich habe damals jedenfalls keine Junkies gesehen und erlebt.
    Wer meint, daß er das braucht, besorgt es sich eh über andere Wege.
    Mir tut der Verlust nicht weh, aber es geht ein Stück el. düsseldorfer Musikgeschichte.

  • Beitrag von Edelweisspirat ()

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  • tja, wenn es keine elektroliebhaber in düsseldorf gibt, die der musik zuliebe was auf die beine stellen, dann muss man halt auf weiter zu hause sitzen und rumheulen und auf "kommerzielle" anbieter hoffen.


    Mit dieser Aussage lehnst du dich aber weit aus dem Fenster. Ich habe früher selber Parties veranstaltet und der Aufwand der dahinter steckt, steht in keinem Verhältniss zum Erfolg. Ich habe es aus Spaß an der Freude gemacht und wenn später ein paar Euros übrig geblieben sind, war man zu frieden. Man bekommt unglaublich viele Steine in den Weg gelegt, wenn man nicht mit den Geldscheinen in der Hand herum wedelt. Mit Anfang 20 hatte ich immer den Traum, irgendwann mal einen eigenen Club zu besitzen. Diesen Traum habe ich schon lange nicht mehr. Dafür habe ich zu viele Clubpleiten miterlebt. Na klar, es kann auch anders laufen. Bestes Beispiel ist das Schickimicki und grade für Daniel freue ich mich besonders.


    Wie ich an anderer Stelle schon mal erwähnt habe, zerstört sich die elektronische Szene grade selber. DJ`s werden wie Rockstars vergöttert und nicht wenige haben ordentliche Millionen auf ihren Konten liegen. Hinzu kommt der technische Fortschritt und jeder zweite mit nem Laptop und hunderten GB´s an Mp3 Datein hält sich für nen DJ. Talent braucht man anscheinend heute nicht mehr, den das Beatmatching übernimmt ja der Computer für einen. Wie lockst du also noch Leute in einen Club oder auf eine Party, wenn selbst im Klamottenladen irgendwer mit Mischpult rumsteht? Entweder investierst du in einen großen Laden hohe Beträge und hoffst es durch die Masse wieder reinzuholen (SQB, Nachtresidenz, ist zwar ganz nett da, aber ne wirklich geile Party hab ich da auch noch nicht erlebt) oder du versuchst über namhafte DJ´s das Volk zu dir zu locken. Die Gagen sind für einen Club aber gar nicht mehr finanzierbar. Das 3001 hatte seinerzeit dieses Dilemma. In den ersten Jahren waren die Bookings weltklasse und die Leute kamen von überall zu den Parties. Durch den Anstieg der Gagen wurden solche Bookings aber zur Ausnahme und die Gäste blieben fern.
    Mit einem Local Hero hohlst du heute fast keinen mehr aus seinem Wohnzimmer. Man waren das damals noch geile Zeiten im La Rocca auf der Grünstrasse und der Name Loco Dice sagte auch wohl nur den Stammgäste wirklich etwas. Aber das war egal. Die Leute waren da um Party zu machen und der DJ verstand sein Handwerk.


    Und heute??? Trastisch ausgedrückt habe ich die Wahl zwischen Schlipssträgern im Rudas oder den Vollassis auf der Bolkerstrasse. Auch andere Läden wie Lustwandel, Rosenrot oder die Mauer spielen nur noch den Charts Einheitsbrei. Müssen sie auch, wenn sie überleben wollen. Eine klare Abgrenzung zwischen den Musik Generes gibt es ja auch nicht mehr. Überall wird einfach ein mehr oder weniger fetziger Beat drunter gelegt. Guten R´n´B alla Dru Hill existiert nicht mehr. Pitbull und Konsorten nehmen altbekannte Melodien und gröhlen irgendeinen Unsinn drüber. Und was ist heutzutage eigentlich noch House? Avicci, der Erfinder des Country House Genre oder Helene Fischer im Sean Finn Remix ?( 
    Auf fast jedem Party Flyer lese ich nur noch das Beste aus R´n´B, House und Charts. Quasi die neue Bravo Hits zusammengemischt von einem Computer und einem Deppen davor, der die ganze Zeit den Monitor anstarrt.


    Das alles sind Gründe warum die Clubszene ausstribt und in Düsseldorf ganz besonders. Man könnte mich jetzt für einen alten Nörgler halten, aber ähnliches habe ich auch schon von vielen anderen gehört.

  • Beitrag von Edelweisspirat ()

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  • Beitrag von Edelweisspirat ()

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  • Beitrag von Edelweisspirat ()

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