Ich bin öfter beruflich mit dem Zug unterwegs. Wenn man (zum Beispiel) von Hamburg via Ruhrgebiet nach Düsseldorf fährt, fällt einem auf, dass in den gepflegten und wohlhabenden Gegenden im Norden keine Graffiti (also Schmierereien) zu finden sind. Schlagartig ändert sich dies im Ruhrgebiet, hier sieht es fast flächendeckend asozial aus. Diese Schmierereien haben oft einen Migrationscharakter oder -identität.
Ich finde manche sog. Graffiti richtig edel und schön. Ich wünsche sie mir nur an einem Ort, wo Kunst hingehört. Das ist keinesfalls der öffentliche Raum oder fremdes Privateigentum. Das wäre kriminell nach unserem Strafrecht und zöge auch zivilrechtliche Folgen nach sich.
Ich finde: bieten wir doch solcher Kunst den Raum, der ihr gebührt, ahnden aber strikt asoziales Verhalten.
Also ich weiß ja nicht, auf welchen geheimen Bahnstrecken Sie unterwegs sind, wenn Sie ins Ruhrgebiet fahren und wo Sie da durch "wohlhabende Gegenden" im Norden kommen??!!
Ich jedenfalls sehe schon am Hamburger Hauptbahnhof Graffities (also KEINE Schmierereien), wie überhaupt überall in der Stadt und freue mich jedes Mal darüber, wieder was Neues zu entdecken.
Klar gibt es ein paar "wohlhabende Gegenden" ohne Street-Art. Die finde ich aber ohnehin so langweilig, dass ich mich da auch gar nicht aufhalte.
Und Stree-Art mit asozial und Migration gleichzusetzten finde ich persönlich mehr als eine oberflächliche und undifferenzierte Betrachtung.
Und Graffiti als Teil der Street Art gehört genau da hin, wo sie jetzt ist. Nämlich hier und hier Also auf die Straße und dem öffentlichen Raum. Da liegt ihr Ursprung und gehört sie auch hin.
Klar wäre es wünschenswert, wenn es mehr legale Flächen gäbe und es sollte mehr Angebote im öffentlichen Raum geben. Generell wünsche ich mir aber eine differenzierte Betrachtung der Akteure. Kriminalisierung ist definitiv nicht der Weg!