Landespolitisch fordert Möller ein Umdenken in der Energiepolitik:
Konzeptlose Energiepolitik zu Lasten der Allgemeinheit
Wir in Deutschland setzen Umweltmaßstäbe. Wir fördern erneuerbare Energien. Wir investieren in Forschung und Entwicklung. Man sollte meinen, in Deutschland sei es um die Energiegewinnung zum Besten bestellt. Doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart, dass gerade in Sachen Wirtschaftlichkeit kein Konzept erkennbar ist. Und die Zeche zahlen wir alle, vom Privatmann bis zum Wirtschaftsunternehmen.
Wer sich seine Heiz- und Stromkostenabrechnungen der letzten Jahre anschaut, wird feststellen, dass er heute den gleichen Betrag zu entrichten hat wie vor zehn Jahren. Nur dass der Betrag vor nicht allzu langer Zeit in D-Mark für zwei Monate fällig war und heute in Euro für nur einen Monat bezahlt werden muss. Die Abstände, in denen dabei die Energieversorger die Preise erhöhen, werden dabei immer kürzer. Und die Begründung ist dabei immer die gleiche: Der steigende Ölpreis.
Nun darf man sich völlig zu Recht fragen, warum wir uns weiterhin konsequent der Willkür der OPEC-Staaten aussetzen, die nach Belieben die Fördermengen drosseln und gleichzeitig die Preise erhöhen. Seien wir ehrlich: Sie wären dumm, wenn sie es nicht täten. Bei allen mehr oder weniger ernsthaften Bemühungen um den flächendeckenden Einsatz alternativer Energieformen wird Erdöl nach wie vor nachgefragt und auch jeder Preis dafür bezahlt. Die Folgen merken wir an der Tankstelle oder der Heizkostenabrechnung. Dem Verbraucher steigt verständlicherweise die Zornesröte ins Gesicht, wenn sich dann auch noch die Vorstandschefs der Energieversorger vor den Kameras einen ernsten Gesichtsausdruck abringen und verkünden „Energie ist ein kostbare Ware, die in Zukunft noch viel teurer werden muss - unabhängig von der Entwicklung des Ölpreises“.
Milliardenschwere Subventionen verpuffen
Aber das „Jammern auf hohem Niveau“, dass uns Deutschen ja gerne nachgesagt wird, hilft an dieser Stelle. Zuerst einmal, gilt es nach den Fehlern zu suchen, die gemacht werden. Da ist zum einen mal eine völlig konzeptlose Subventionierungspolitik. Da wird mal für ein bis zwei Jahre ein Milliardenpaket für Sonnenkollektoren geschnürt. Im darauf folgenden Jahr werden noch mehr Mittel darauf verwendet, dem Verbraucher Pellets schmackhaft zu machen und im nächsten Jahr freuen sich diejenigen auf einen staatlichen Geldregen, die Windkraftanlagen erregen.
Hört sich auf den ersten Blick sinnvoll an, werden doch ständig neue Energieformen gefördert. Leider gibt es hier ein „aber“: Hat sich die Bundesregierung einmal für eine „Energieform des Jahres“ entschieden, werden die Fördermittel nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet - mitunter fernab jeder Rationalität. Es wird nicht geprüft, ob die errichtete Anlage sinnvoll, wirtschaftlich und sicher ist. Sind gerade „Windrad-Wochen“ in Berlin, darf das gute Stück auch gerne mal am Waldrand stehen, viel zu nahe an Wohnsiedlungen errichtet werden oder nur die Hälfte der für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendigen Leistung bringen. Hauptsache, es ist ein Windrad. Da fließen die Subventionen schon, so noch ein Rest im Topf ist.
Die Folge: Trotz vieler errichteter Anlagen kann die neue Energie den Einsatz von Erdöl nicht flächendeckend ersetzen, die Nachfrage nach Rohöl bleibt konstant hoch, die Ölpreise steigen. Damit automatisch auch die Benzinpreise, die Gaspreise, die Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr, im Gütertransport und damit wiederum auch bei den Lebensmitteln. Und mit den steigenden Betriebskosten für Verkaufsräume sowie Produktionskosten in Abhängigkeit zu Ölprodukten verteuert sich letztlich alles, auch was auf den ersten Blick so rein gar nichts mit Rohöl zu tun hat. Ein Teufelskreis.
Entwicklung verschlafen: Kohleverflüssigung
Nun ist es nicht so, dass grundsätzlich etwas gegen einen gesunden Energie-Mix auszusetzen wäre. Erneuerbare, umweltschonende Wege der Energiegewinnung sind durchaus sinnvoll. Man sollte nur endlich aufhören, mit konzeptlosem Subventions-Aktionismus Stückwerk zu betreiben. Ein gutes Beispiel, wo der richtige Weg verschlafen wurde, ist die Kohleverflüssigung.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein neues Verfahren. Bereits 1913 ließ sich der deutsche Chemiker Friedrich Bergius ein Verfahren zur Herstellung von flüssigen oder löslich organischen Verbindungen aus Steinkohle und dergleichen patentieren, welches 1931 sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Die Endprodukte der Veredelung sind Benzin, Heizöl, Diesel und Aromaten für die chemische Industrie. In den folgenden Jahrzehnten wurden zwar immer weitere Verbesserung bei verschiedenen Verfahren zur Kohleverflüssigung entwickelt, allerdings hatten sie alle zwei entscheidende Nachteile: Aufgrund der extrem niedrigen Ölpreise waren sie nicht wirtschaftlich und der CO2-Ausstoß war zu hoch.
Als es 1973 zur großen Ölkrise kam, entschloss sich die Bundesrepublik Deutschland doch wieder, auf diese Karte zu setzen und ließ Pilotanlagen zur Kohleveredlung errichten. Diese gingen bis 1980 in Betrieb und es waren weitere Anlagen geplant. Als allerdings Mitte der 80er Jahre die Ölpreise wieder fielen, wurden alle Planungen sofort wieder verworfen. Die letzte noch betriebene Pilotanlage in wurde 2004 demontiert und nach China verkauft.
Andere Länder hatten größeres Vertrauen in die Verfahren. So betreibt Südafrika bereits seit 1955 Anlagen zur Kohleverflüssigung. Diese mussten zwar bis in die 60er Jahre subventioniert werden, da aber die Verfahren konsequent weiterentwickelt wurden arbeiten die Anlagen seither wirtschaftlich. Branchenführer Sasol hat sich zu Südafrikas zweitgrößtem Industrieunternehmen mit Niederlassungen in zehn Ländern auf drei Kontinenten.
Schwelle zur Wirtschaftlichkeit längst erreicht
Sasol deckt mit seinem synthetischen Benzin bereits ein Drittel des gesamten Bedarfs in Südafrika zu Preisen von etwa 25 Dollar je Barrel. Dieser günstige Preis kann zwar nur aufgrund der geringen Lohn- und Förderkosten realisiert werden, trotzdem sind sich Experten einig, dass solche Anlagen auch in Europa und den USA wirtschaftlich betrieben werden können, wenn der Ölpreis anhaltend über 60 Dollar je Barrel liegt. Aktuell kostet das Barrel mehr als doppelt so viel ...
Neben Südafrika gibt es Planungen für großangelegte Anlagen auch in beispielsweise Australien und China. Stellt sich die Frage, warum ausgerechnet das Land, in dem die Verfahren erfunden wurden, die Nase rümpft und sich abwendet.
Ein Grund mag sein, dass der Kohleverflüssigung nach wie vor ein sehr hoher CO2-Ausstoß nachgesagt wird. Dass beim Prozess CO2 anfällt, steht außer Frage. Aber man muss es ja nicht in die Luft pusten. Durch den Einsatz von Geothermen würde das CO2 gar nicht freigesetzt sondern im Gegenteil sogar sinnvoll genutzt - ohne die Wirtschaftlichkeit in Frage zu stellen.
Insgesamt wären die Aussichten geradezu rosig: Die subventionsfreie, umweltgerechte und wirtschaftliche Eigenproduktion von Heizöl und Treibstoff würde die Preise für die Verbraucher deutlich senken, neue Arbeitsplätze schaffen und damit den Staatshaushalt entlasten, was wiederum völlig neue Möglichkeiten für Steuersenkungen eröffnen würde - echte Steuersenkungen ohne das Prinzip rechte Tasche, linke Tasche. Damit verbunden wäre eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschlands.
Grund genug, an der Stelle weiter zu machen, wo man in den 80er Jahren ohne Not aufgehört hat, obwohl man auf dem richtigen Weg war.
Wir wollen etwas verändern und jeder der Interesse hat ist uns aktiv und passiv auf das herzlichste Willkommen.
Herzlichst
IHR
Michael Möller