Phasenweise wieder zu grün
Post-Handballer unterliegen in Düsseldorf mit 26:27 (14:16) / Krieter: "So ein Mist"
Düsseldorf • Handball- Erstligist SV Post Schwerin bleibt auch nach dem 11. Spieltag ohne Punktgewinn. Die Mecklenburger unterlagen am Sonnabend im Aufsteiger-Duell bei der HSG Düsseldorf knapp mit 26:27 (14:16) Toren. Doch auch diese Niederlage war im Grunde vermeidbar.
"So ein Mist", fluchte Geschäftsführer Michael Krieter nach Spielschluss im Kabinengang", "zum dritten Mal in Folge verlieren wir mit einem Tor. Wir sind eben in wichtigen Phasen einfach noch zu grün". Dabei dachte "Pumpe" ganz sicher an die Fehlerserie nach dem 21:21 (41.), nachdem erstmals der Ausgleich gelungen war. Unmotivierte Würfe aus schlechtem Winkel und zwei Ballverluste ließen die HSG im Handumdrehen auf 25:21 enteilen.
Eine ähnliche Durststrecke gab es gleich zu Spielbeginn, als der Gastgeber ohne viel Zutun bereits 10:3 vorn lag. Dabei hatte Post zweimal Überzahl (ohne Tor) und kassierte zwei Treffer, als die HSG in Unterzahl war. Da der Norweger Preben Vildalen früh einen Pferdekuss abbekam und sich durchquälte – später bekam auch noch Aurel Witt einen Pferdekuss ab – , musste sich Trainer Peter Pysall entscheiden: "Nur zehn über 23 Jahre dürfen aufs Spielprotokoll, ich hatte aber elf mit. Also blieb nach den Problemen auf Halblinks kein Platz mehr für Rechtsaußen Carsten Kommoß.
In den Post-Reihen waren zahlreiche Abstimmungsprobleme sowohl in der Abwehr wie auch im Angriff unübersehbar. Mit der erneuten Veränderung der Stammaufstellung (Kudrjawzew, Vildalen, Völkers, Ladig, Martínez und Bahr) ging Trainer Pysall ohnehin ein Wagnis ein. Erst als der eingewechselte Aurel Witt mehr Druck aus dem Rückraum ausübte, kämpften sich die Gäste in einer furiosen Aufholjagd von 6:13 (19.) auf 12:13 (26.) heran.
Nachdem Alex Ladig mit seinem ersten Torwurf einen direkten Freiwurf (30.) über den kompletten HSG-Block zum 14:16-Pausenstand versenkte, schien den Schwerinern das Glück doch hold zu sein.
Ex-Schweriner Runge narrte Postler mehrfach
Aber leider funktionierte die Defensive auch im zweiten Spielabschnitt nicht reibungslos. Besonders oft narrte ausgerechnet der Ex-Schweriner Robert Runge – derzeit von Flensburg nach Düsseldorf ausgeliehen – seinen alten Verein. Und meist ohne echten Körperkontakt konnten die Düsseldorfer Hegemann und Maute ihre Würfe aus dem Rückraum abziehen. Dabei musste der Rückraum des Gastgebers ohne Linkshänder auskommen, was eigentlich für jede Abwehrreihe von Vorteil ist.
Wenn dann auch noch Keeper Marco Stange nicht über sich hinauswächst, wird ein Auswärtssieg zu einem frommen Wunsch. Da nützen selbst die intakte Moral und das Lob von Düsseldorfs Spielertrainer Nils Lehmann ("Post ist besser, als es der Punktestand aussagt.") herzlich wenig, denn vor dem Doppelpunkt steht bei den Schweriner Handballern leider weiterhin die Null.
Hannes Eichhorn
Düsseldorf: Savonis, Sdunek – Hertzberg 2, Heinrichs 1, Berblinger 7/3, Schneider, Hegemann 4, Sieberger 3, Lehmann, Schürmann, Petersson, Maute 4, Runge 6.
Schwerin: Stange, Pahl (bei einem 7-m) – Witt 6/2, Christ 1, Rauch, Vildalen 4/1, Martinez 2, Bahr 1, Ladig 5, Wild, Völkers 5, Kudrjawzew 2.
SR: Pioro/Strick (Heßlar/Erkelenz). Z.: 1060. 7-m: 4:3/6:3 (Hagemann scheitert an Stange; Völkers, Witt und Vildalen scheitern an Savonis). Strafminuten: 14:12 (Lehmann 2x, Hertzberg, Heinrich, Sieberger, Schü`rmann, Maute – Völkers 3x (Rot nach 3x2/54.), Martínez, Christ, Witt). Spielfilm: 5:1 (8.), 10:3 (15.), 13:6 (19.), 13:12 (26.), 14:13 (28.); 19:16 (35.),.21:21 (41.), 25:21 (44.), 26:24 (52.), 27:26 (59.).
Nils Lehmann (Düsseldorf):
"Es war das erwartet schwere Spiel für uns. Als es zu Anfang sehr leicht ging, hatte ich gar kein gutes Gefühl. Bis dahin haben wir nicht von unseren Stärken profitiert, sondern lebten von den Fehlern der Schweriner. Als Post dann ins Spiel fand, ist uns eine Menge misslungen. Letztlich war unser Sieg eine wenig glücklich."
Peter Pysall (Schwerin):
"Die erste Viertelstunde haben wir regelrecht verschlafen. Es wurde dann eine heiß umkämpfte Begegnung mit einem unglücklichen Ausgang. Auf einigen Positionen hatten wir regelrechte Aussetzer. Wir haben bis zum Schlusspfiff gekämpft und damit unsere intakte Moral bewiesen."
Quelle: http://www.svz.de/newsmv/MVSport/15.11.04/486550/486550.html