Der Südpark - Central Park Düsseldorf

Südpark Düsseldorf
Der Südpark in Düsseldorf, Foto: ADD / pixabay /CC0 Creative Commons

Ein bisschen Größenwahn steht uns Düsseldorfern ganz gut. Also ist es angemessen, den hiesigen Südpark mit dem Central Park von New York City und auch dem Englischen Garten in München zu vergleichen. Tatsächlich ist der Münchner Park entlang der schmalen Isar mit fast 380 Hektar noch größer als der Central Park (330 Hektar). Da kann der Südpark mit seinen rund 70 Hektar nicht mithalten. Gut, wenn man die Fläche in Stoffeln und den Botanischen Garten der Uni hinzurechnet, dann ist der Unterschied nicht mehr gar so groß. Aber: Size doesn't matter. Und es kommt drauf an, was man draus macht. Die Düsseldorfer machen an schönen Wochenenden - wie dem vergangenen - eine waschechte urbane Grünanlage aus diesem Park, der in seiner jetzigen Form erst zur Bundesgartenschau (Buga) 1987 entstanden ist. Dann kommt originäres Central-Park-Feeling auf.

Denn auf den Wegen und Wiesen wird Sport getrieben, gegrillt und musiziert bis weit nach Sonnenuntergang. Legendär ist mittlerweile das Trommlertreffen am Volksgartenhügel. Jeder der eine Trommel halten und schlagen kann oder sonstwie rhythmische Geräusche zu produzieren in der Lage ist, kann mitmachen. Schon jenseits von Hennekamp und Kaiserlauterner Straße hört man den dumpfen Beat der großen Congas. Nähert man sich dem Musikspielplatz, lassen sich Bongos unterschieden, Klanghölzer, auch Tablas und Rahmentrommeln. In buntem Multikultitreiben verbinden sich die Rhythmen der Welt zum städtischen Soundtrack (Boah, was für ein feuilletonesker Satz!). Inzwischen bietet dieser Platz auch den späten und den neuen Hippies eine Bühne für den Ausdruckstanz und den Genuss bewusstseinserweiternder Pflanzen. Da kommt zusammen, was zusammengehört.

Seit Jahren wird von den scharfen Sheriffs, die sich hier OSD nennen dürfen, auch das Grillen auf den Wiesen toleriert. Und so wird die Wiese am Weiher gerade an Sonntagen zur multiethnischen Großküche. Der Duft von Grillwürstchen geht in einer Wolke aus gegrilltem Lamm, Huhn, Fisch und Knoblauch unter. Großfamilien schleppen den halben Hausstand ran, und die Oma darf auf dem bequemen Stuhl sitzen. Das alles geschieht in einer beunruhigenden Friedlichkeit vonstatten. Die russischen Alkoholexzesse finden erst in der Nacht und in den Winkeln des Parks statt. Wo man hocken kann, finden sich morgens die Wodkaflaschen in Reih und Glied.

Noch ist er nicht wieder in Betrieb, der Wasserspielplatz, den ich schon aus meiner eigenen Kindheit kenne. Damals galt diese Anlage mit Klettergerüsten, aus denen das Wasser spritzte bundesweit als einzigartig. In den heißen Sommern von 1958 und 1959 holten wir Kinder von der Corneliusstraße uns dort die nötige Abkühlung. Gleich anschließend breitet sich die Ballonwiese aus, die so heißt, weil früher dort gelegentlich Fessel- und Heißluftballons starteten. Heute ist der Rasen Schauplatz internationaler Fußballmatches. Da trifft Ghana auf Kroatien. Der Sieger muss gegen Albanien ran, wenn nicht doch die Italiener gegen Deutschland verlieren. Bis zu zehn Fußballplätze werden hier gleichzeitig betrieben, und bei manchen Begegnungen stehen mobile Tore bereit und nicht bloß Kleiderbündel.

In den fünfziger und sechziger Jahren war die Ballonwiese übrigens der Ort, an dem irgendeine Sozentruppe immer den Tag des Kindes veranstaltete, ein Bundefest mit allerlei Belustigungen. Außerdem war hinter der Ballonwiese Schluss mit Park, denn der Südpark war noch nicht erfunden. Bis heute rätsele ich darüber, was denn damals zwischen der Ballonwiese und der Kaiserslauterner Straße war. Einen Maschendrahtzaun gab es und dichtes Gebüsch.

Zur Buga 87 wurde der Volksgarten um den Südpark erweitert. Auf dem Gelände dort gab es seinerzeit Kleingartengelände, ein Stückchen Werstener Landwirtschaft und eine Menge Brachland - u.a. die Fläche einer ehemaligen Ziegelei. Ich gestehe, dass ich in den Jahren 83 bis 86 im Auftrag der Grünen im Stadtrat heftig gegen den neuen Park gearbeitet habe. Vor allem weil für die Buga eine Menge Schrebergärten, teilweise mit altem Baumbestand, verschwinden mussten. Heute bin ich heilfroh, dass dieser wunderbare Park so entstanden ist.

Am eigentlichen Volksgarten wurde zum Glück nur wenig verändert. Übrigens: Das Stück Land zwischen Hennekamp und Philippshalle war ein Geschenk der von den Düsseldorfern heiß geliebten Jakobe von Baden an die Bürger, was während der Buga-Planung zu einem kleineren juristischen Scharmützel führte, ob die Stadtverwaltung überhaupt über das Gelände verfügen dürfte.

Ein Highlight des Südparks sind sicher die Mustergärten an der Ostseite. Hier finden sich Beispiele für Rosen-, Wasser-, Stein- und Kräutergärten. In den Winkeln und Ecken der Gärten kann man ruhig sitzen, sich die Botanik und den Himmeln anschauen und Frieden in der Stadt finden. Liebevoll und fachgerecht gepflegt werden die Gärten von den Kollegen der Werkstatt für angepasste Arbeit, die ihre Gebäude im Südwesten haben. Die Kleingartenvereine, sowohl die angestammten, als auch die für die Buga umgesiedelten, sind in den Park integriert und können durchwandert werden wie alle anderen Bereiche.

Da jeder Verein auch ein Vereinsheim hat, ist der Südpark auch ein Eldorado der Biergärten. Besonders empfehlenswert sind Terrasse und Küche des KGV Stoffeln am Südende des Parks. Einer der schönsten gastronomischen Plätze ist aber ganz bestimmt das Bootshaus am Weiher, wenige Schritte entfernt vom Eingang am Hennekamp. Im Sommer wird die Holzterrasse über dem stillen See bewirtschaftet. Man sitzt unter Bäumen, isst und trinkt und lässt es sich in Ruhe gut gehen. Direkt hinter der Philippshalle hat AKKIsein Quartier. Diese Institution rund um Kultur und Kunst für Kinder besteht seit über 25 Jahren, ist bundesweit berühmt für das Drachenfest auf den Rheinwiesen im Herbst und vor allem das sommerliche Düsseldörfchen; einem Kindercamp, das in vier Wochen von Null aus eine eigene kleine Stadt schafft und bewirtschaftet. AKKI ist auch Betreiber des Biergartens Vier Linden. Dort stehen Bierbänke unter den namensgebenden Bäumen, man bekommt gut gekühlte Getränke. Wer auch essen möchte, kann entweder selbst grillen - Grills stehen in der Sommersaison an ausgewählten Tagen bereit - oder vom Tresen aus das Pizzataxi bestellen. Und jeweils dienstags, mittwochs, freitags und samstags verwandelt sich das Vier Linden in ein lauschiges Open-Air-Kino.

Natürlich kriegen im Südpark auch Kinder aller Altersklassen, was sie wollen. Neben dem Wasserspielplatz lockt ein weiterer Spielplatz mit turmhohen Seilklettergerüst neben dem Gelände des Fußballvereins Schwarz-Weiß. Dann ist da auch noch der Streichelzoo am Cafe im Südpark. Neben dem SC Schwarz-Weiss hat auch die TG 81 ihren Sportplatz im Park. Auch hier lässt sich Rast machen und ein Getränk einnehmen. Legendär das Reggae-Festival auf dem Gelände der TG 81, das leider in den letzten Jahren ausgefallen ist.

Wer als Neudüsseldorfer noch nie im Südpark war, sollte sich einen schönen Tag aussuchen und zu Fuß oder per Rad durch unseren Central Park streifen. Und Düsseldorfer, die lange nicht mehr dort waren, sollten unbedingt mal wieder in Düsseldorfs größtem und schönsten Park vorbeischauen!



Autor: rainer'sche-post

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