Und schwupps ist der Titel weg. Mich persönlich stören dabei insbesondere auch die ganzen Beiträge und Kommentare vieler Foristen über die ständige Plagiiererei aller Politiker (Übertreibung ;))
Im Endeffekt beruht 90 - 95% wissenschaftlicher Arbeit auf reiner Reproduktion, die sich lediglich durch die Zusammenstellung verschiedener Erarbeitungen in einen neuen Kontext unterscheidet.
Solange das korrekt zitiert ist, auch absolut kein Problem. Inwieweit das bei Schavan nicht der Fall ist? Keine Ahnung, ich weiß es nicht! Ich habe lediglich einige Beispiele auf dem Aufdeckungsblog gesehen (übrigens ein trauriger Mensch, der jahrelang nur versucht ein -angebliches-Plagiat aufzudecken), dass mal vorgeworfen wird, dass die Originalquelle nicht gelesen wäre, aber daraus das Zitat sei. Weiterhin gab es die Kritik, dass bei einem anderen Zitat eben nicht die Originalquelle zitiert worden sei. Es wäre lediglich die Sekundärliteratur angegeben worden, obwohl jemand früher es schon beschrieben hätte. Ganz im Ernst: Was soll sowas? Wie man es macht, ist es verkehrt!? Logik?
Übrigens kommt es häufig vor, dass man Bücher mit passenden Sätzen sieht, dann nach dem Autor des indirekten Zitates sucht und dabei teilweise unterschiedliche Quellen findet. Im Endeffekt zieht sich somit die unsaubere Zitierweise weiter fort. Aber ist das dann mein Fehler? Mein Fehler, dass ich nicht für eine einzige Quelle zig Stunden an Zeit opfere, um zu recherchieren, ob der Urheber des indirekten Zitates nicht vielleicht doch nicht der erste ist, der es geschrieben hat? Dann kann ich eigentlich nie eine Arbeit fertigstellen, da diese Unsicherheit immer vorhanden wäre.
Ganz davon abgesehen, habe ich inzwischen den Eindruck, dass akademische (Aus-)Bildung mittlerweile auch von den Universitäten nicht mehr allzu ernst genommen wird. Idealerweise verwendet man für eine Hausarbeit möglichst wenige Quellen, da einem sonst vorgeworfen wird, man habe seine Arbeiten nicht eigenständig verfasst.
Vielleicht kennt ja jemand diese Situation und bewertet deswegen diese ganze Geschichte um Schavan doch ein wenig anders. Ich bin gespannt, wann bzw. ob auch eine zweite Sichtweise in den Medien dargestellt wird.
Die Sichtweise, in der es um die Universitäten als quasi-diktatorischem System geht, welches nach eigenem Gutdünken über Erfolg und Misserfolg von Studenten entscheiden kann - und das ist nicht auf Notengebung bezogen, sondern die geschlossenen Systeme der Entscheidungsverfahren in derartigen Gremien. Ich denke, dass hier gewaltige Missstände herrschen, die durch Machtspiele, Machtausnutzung und ich denke auch Angstverhältnisse geprägt sind.