Eventkultur in Düsseldorf

  • Ein interessanter Artikel zur derzeitigen Eventkultur in Düsseldorf aus der NRZ:


    Zakk in Nöten


    Museumsnacht, Altstadtherbst, Skilanglauf - Freizeit- und Kulturangebote in der Stadt häufen sich. Darüber freut sich nicht jeder so wie die Tourismus-Manager. "Es gibt hier eine Art Eventkultur - da gehen die Menschen eben hin, vor allem wenn es nichts kostet. Denn alle sparen," beschreibt Hiltrud Hora von der Freizeitstätte Garath die Nöte der Nicht-kommerziellen Musik-Veranstalter, die über weniger Besucher klagen. Ob Garath oder "Haus Spilles" für Jugendliche - "alle überlegen sehr genau, wofür sie ihr Geld ausgeben", sagt Hora. Auch das soziokulturelle Zentrum Zakk in Flingern muss jetzt sparen oder das Programm umstellen, um den Besucherrückgang an den Disco-Abenden finanziell auffangen zu können.


    Etat von 2,2 Millionen Euro


    Ins Zakk an der Fichtenstraße 40 kommen pro Jahr 160 000 Besucher. Literatur-Lesungen, politische Diskussionen und Konzerte sind weiterhin gut besucht, doch "wir haben Einbrüche bei den Discos", sagt Jochen Molck vom Zakk-Vorstand. Seit 2002 zählte das Zentrum rund 20 Prozent weniger Disco-Tänzer und damit weniger Umsatz in der eigenen Gastronomie.


    Doch mit deren Überschüssen wird ein großer Teil des soziokulturellen Programms finanziert. Das Zakk erhält bei einem Jahresumsatz von 2,2 Millionen Euro einen städtischen Zuschuss von 500 000 Euro, finanziert sich zu 75 Prozent allein. Ähnliche Einrichtungen haben einen Eigenanteil von fünf bis zehn Prozent.


    "Die Menschen zögern, 15 Euro für ein Konzert auszugeben, obwohl das ja noch billig ist", meint Molck. Beim 3-Tage-Rennen, dem Wettbewerb junger hiesiger Bands, "war der Saal rappelvoll - das war umsonst", sagt Molck. Zudem bieten die vielen Veranstaltungen in der Stadt und die Discos im Medienhafen laut Molck eine erhebliche Konkurrenz.


    Klaus Meier, Chef im Jugendzentrum "Haus Spilles" an der Benrather Schloßallee 93, nennt einen weiteren Grund für schwindende Besucherzahlen: "Junge Erwachsene gehen erst um Mitternacht weg und bleiben dann bis vier Uhr morgens in der Disco." Das können Kultureinrichtungen nicht bieten. Im Haus Spilles organisieren Jugendliche Konzerte verschiedener Musikstile. Bei rund 18 500 Besuchern im Jahr erhält das Haus vom Jugendamt einen Zuschuss von 207 000 Euro. Die Kabartt-Abende und Kurse in der Freizeitstätte Garath zählen 120 000 Besucher jährlich, ein Zuschuss von 60 000 Euro kommt vom Jugendamt.


    Das Zakk will nun sparen, vielleicht das Programm umbauen. "Wir führen Gespräche mit allen Fraktionen im Rat," betont Molck. Am 25. November diskutiert der Kulturausschuss darüber.