KEV vs. DEG 2:0

  • Infos zum Spiel aus der NRZ:


    Negative Duftmarken


    Zweieinhalb Wochen vor dem Start der neuen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga sollte bei der DEG so langsam das intensive Torschusstraining in den Mittelpunkt der täglichen Eiseinheiten rücken. Das Ziel des Spiels, nämlich den Puck im gegnerischen Gehäuse öfter als der Kontrahent zu versenken, wussten die Schützlinge von Trainer-Manager Michael Komma bislang noch nicht so recht zu erfüllen. Musterbeispiel war das sonntägliche 0:2 bei den biederen Krefeld Pinguinen. Die rot-gelben Cracks schaufelten mit der Penetranz einer rieselnden Sanduhr die Scheibe fast stets auf den Körper des am Ende restlos glücklichen KEV-Reserve-Torsteher Christian Rohde.


    Die DEG-Faktenbilanz liest sich vor dem vorletzten Testwochenende gegen die Hamburg Freezers (Freitag, 19.30 Uhr, Brehmstraße) und bei den Iserlohn Roosters (Sonntag, 16 Uhr, Eissporthalle in Unna) wenig erbaulich: fünf Testmatches, elf Treffer, davon nur sieben Angreifertore. Deren zwei erzielte ausgerechnet Patrick Reimer, der 21 Jahre junge Förderlizenzspieler vom Zweitligisten ESV Kaufbeuren. Vom Allgäuer hatte das niemand ernsthaft erwartet.


    Auf ein Erfolgserlebnis arbeiteten die in der NHL erprobten Reihe-eins-Stürmer Matt Herr und Matt Davidson bislang vergeblich hin. "Ihnen muss ich auf jeden Fall Zeit geben, damit sie sich auf der neuen, größeren Spielfläche zurechtfinden", erklärt Coach Komma wohlwollend.


    Klappt es vor dem Tor noch nicht, so tut sich das neue DEG-Team in der Kategorie Härte besonders hervor. Spieldauerstrafen gegen Dandenault, Herr, Schneider und Sulzer, eine Disziplinarstrafe gegen Dandenault, stets mehr als zehn Zweiminutenstrafen pro Match fördern das Unterzahlspiel und die Kondition - positiv gesprochen. Die Strafenausbeute ist aber selbst für die Testspielmaßstäbe üppig.


    "Wir müssen eben auch gewisse Duftmarken setzen", warf beispielsweise Verteidiger Alexander Sulzer nach dem Krefeld-Match ein. Und versuchte so, seinem Job auf dem Eis auch verbal gerecht zu werden. Der Rotschopf hatte sich im Mitteldrittel nach einer Rauferei mit dem Ex-Augsburger Rob Guillet vorzeitig unter die Brause verabschiedet.


    Coach Komma wollte zwar nach der dritten Niederlage im fünften Testmatch nicht komplett die Disziplinlosigkeiten seiner Mannen anprangern: "Wir müssen uns schließlich wehren, wenn wir angegriffen werden. Wichtig ist aber auch, dass wir die Prügelei nicht anfangen."


    Den 39-jährigen Tölzer regte aber zweifelsfrei auf, dass die Wertigkeit des Tests gegen Krefeld aufgrund vieler Strafen gegen Null ging. Kommas Papier-Reihe-eins mit Kapitän Schneider, Center Herr und dem ungestümen Davidson riss früh. Weil Schneider eine völlig überflüssige Prügelei mit Justin Kurtz den restlichen 49 Übungsminuten vorzog.


    Die bisherigen Matches werfen die grundsätzliche Frage auf, ob man sämtliche acht Vorbereitungsspiele allein gegen die DEL-Konkurrenz bestreiten muss. Gegen Gegner, die man weitgehend kennt, nicht mag und in deren Reihen sich stets Raufbolde tummeln, die es auf eine kleine Privatfehde gern anlegen. Die taktischen Vorgaben des Trainers sind da aufgrund von Strafen ruckzuck über den Haufen geworfen.


    Übrigens: Die anderen 13 Erstliga-Teams verpflichteten für ihr Vorbereitungsprogramm mindestens einen "neutralen" Gegner aus einer anderen Liga.